Die Natur hat eine Reihe von Wirkstoffen gegen Schädlinge und Krankheiten zu bieten, die auch in kommerziellen Spritzmitteln zum Einsatz kommen.
Wirkstoffe aus der Natur lassen Nützlinge oft sogar in Ruhe, oder haben jedenfalls oft nicht den durchschlagenden Effekt auf diese wie chemische Mittel. Nützlinge wie Marienkäfer tauchen generell immer erst nach den Schädlingen auf. Spritzen Sie also möglichst bald, nachdem Sie einen Befall bemerken. Dadurch vermeiden Sie jeglichen negativen Effekt auf die Nützlinge. Das heisst aber nicht, dass natürliche Wirkstoffe harmlose Tees sind, Pyrethrum etwa ist ein Nervengift und kupferhaltige Pilzmittel reichern sich bei übermässigem Gebrauch im Boden an. Beim Umgang mit den Mitteln sind daher alle Schutzmassnahmen einzuhalten wie bei jedem anderem Pflanzenschutzmittel auch.
Biologische Wirkstoffe kommen so in der Natur vor, werden aber aufgrund der benötigten Mengen auch industriell hergestellt und aufbereitet und nicht in der Natur gesammelt. Da diese Mittel wie alle Pflanzenschutzmittel behördlich zugelassen werden müssen, ist deren Wirksamkeit damit garantiert.
Rapsöl
Das verwendete Rapsöl stammt vom Nutzraps (Brassica napus). Wirksam darin sind ungesättigten Fettsäuren, die über Läusen und anderen nahezu unbeweglichen Schädlingen einen luft- und wasserundurchlässigen Film bilden. Die Wirkung ist also rein mechanisch. Damit Rapsöl noch besser wirkt, mischt man es mit Pyrethrum. Rapsöl kommt sowohl an Nutz- und Zierpflanzen zum Einsatz. Als Kontaktmittel muss Rapsöl den Schädling direkt treffen und wird tropfnass auf die zu behandelnde Pflanze gespritzt. Übertreiben Sie es mit dem Einsatz nur nicht, da Rapsöl sich auch in den Spaltöffnungen der Blätter festsetzt.
Pyrethrum
Natur-Pyrethrum stammt aus den Blüten bestimmter Chrysanthemenarten. Wirksam darin sind unterschiedliche Pyrethrine, die als natürliches Insektizid mit breitem Wirkungsspektrum wirken. Ob saugende Insekten wie Läuse, Weisse Fliegen oder auch Zikaden an Zierpflanzen. Pyrethrum wirkt als Kontaktmittel direkt auf den Schädling gespritzt und verschont als Gift auch getroffene Nützlinge nicht. Setzen Sie es daher gezielt ein, solange weder Florfliegen noch Marienkäfer sichtbar sind.
Neem
Lieferant für den Wirkstoff Azadirachtin sind die Samen des tropischen Neembaums (Azadirachta indica). Neem wirkt als Insektizid zur Bekämpfung saugender und beissender Schädlinge an Gemüse- und Zierpflanzen, die das Mittel mit dem Pflanzensaft nach dem Anstechen oder Abknabbern von Blättern und Stängeln aufnehmen. Der Wirkstoff ist teilsystemisch, er durchdringt also die getroffenen Pflanzenteile komplett, wird aber innerhalb der Pflanzen nicht weiter transportiert. Wenn die Schädlinge das Mittel aufnehmen, fallen sie nicht gleich tot von der Pflanze, sondern krabbeln durchaus noch tagelang weiter. Das ist normal und sagt nicht, dass das Mittel unwirksam ist. Die Schädlinge schädigen die Pflanzen in dieser Zeit nicht mehr, da sie nichts mehr fressen. Larven oder Puppen können sich nach dem Kontakt mit Neem nicht weiter entwickeln. Beachten Sie bei Neem je nach Kultur eine Wartezeit zwischen drei Tagen (Paprika unter Glas) und zwei Wochen (Kräuter im Garten).
Orangenöl
Im Moment ist PREV-AM noch das einzige biologische Mittel mit Orangenöl für den Hobbygarten. So gesund Orangen auch sind – das aus ihren Schalen gewonnene Öl hat es faustdick hinter den Ohren und ist nicht nur effektives Küchenputzmittel, sondern auch ein Kontaktinsektizid gegen saugende Schädlinge wie Blattläuse, Weisse Fliegen oder Zikaden. Das Mittel trocknet die Schädlinge im Prinzip einfach aus. Sie müssen die Schädlinge direkt treffen, das Öl wird in der Pflanze nicht aufgenommen oder weitergeleitet. Warmes Wasser beim Anmischen steigert die Wirkung vom Orangenöl. Orangenöl hat eine Zulassung an Zierpflanzen und Fruchtgemüse und wirkt nebenbei auch recht gut gegen Spinnmilben. Man muss keine Wartezeit beachten.
Bacillus thuringiensis
Von diesem für Menschen, Haustiere und Nützlinge völlig ungefährlichem Bakterium können Sie mehrere Unterarten zur biologischen Bekämpfung von Schadinsekten einsetzen. Deren Raupen, um genau zu sein. Das Bakterium dringt in die Larven von Kartoffelkäfer, Stechmückenlarven in Regentonnen und auch dem lästigen Buchsbaumzünsler ein. Es vermehrt und scheidet dabei Eiweisskristalle aus, die den Darm zerstören und den Schädling absterben lassen. Man kauft die Bakterien als Pulver, löst es in Wasser verteilt sie dann mit einem Sprühgerät. Spritzen Sie die Pflanzen tropfnass.
Netzschwefel
Schwefel ist ein seit langem bewährtes Fungizid und kommt in der Natur als Mineral vor. Erhitzt man reinen Schwefel lasst ihn in kaltem Wasser auskristallisieren, bekommt man die Vorstufe von Netzschwefel. Fein zermahlen und mit einem chemischen Netzmittel versetzt, wird daraus ein Fungizid, dass man wieder in Wasser löst und gegen Echten Mehltau einsetzt. Netzschwefel wirkt als Nebenwirkung auch gegen Spinnmilben, aber nicht so gut gegen andere Krankheiten.
Die genannten Wirkstoffe sind als aufbereitete Präparate im Handel erhältlich. Sie können die Mittel mit sämtlichen Birchmeier Geräten ausbringen, je nach der erforderlichen Menge: Angefangen vonFoxy Plus mit einem halben Liter Füllinhalt, über Rose Star mit 1.25 Liter, Garden Star mit 3 oder 5 Litern, Flox mit 10 Litern bis zu RPD mit 15 Litern ist alles möglich.