Alte Gartengeräte – Wofür ist denn das?

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Echte Gärtner erkennt man an Erde unter den Nägeln – oder den richtigen Gartengeräten. Viele Geräte kennt jeder, bei anderen erschliesst sich erst auf den zweiten Blick, was man überhaupt damit machen kann.

Spaten, Rechen, Schaufel und Gartenschere kennt und erkennt jeder. Aber was ist mit diesen Geräten?

 

Daisy Weeder

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Sieht wie ein fieses Folterinstrument aus dem mittelalterlichen Hexenhammer aus, hat es aber nur auf Gänseblümchen und andere Rasenunkräuter abgesehen: Man nimmt die Pflänzchen zwischen die Zinken und hebelt sie samt Wurzeln aus dem Boden. Das runde Metallschild dient dabei als rasenschonender Drehpunkt. Mühsam, hinterlässt aber keine grossen Löcher im Rasen.

 

Handbagger

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Eine Halter für Zaunpfähle, eine XXL-Grillzange oder doch eine Kaminzange für Holzscheite? Nein. Wo immer es ganz punktgenau tiefe Löcher mit exaktem Rand geben soll, ist ein Handbagger oder Lochspaten erste Wahl. Ein Spaten muss da schnell passen, da man die Erde einfach nicht mehr aus einem schmalen Loch herausbekommt. Handbagger sind eine Alternative zu Erdbohrern, bei dem das Herausziehen aus dem Erdboden schon mal ganz schön in den Rücken gehen kann.

 

Damenspaten

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Spaten gibt es oft in zwei Grössen – auch als kleineren Damenspaten. Dieser bewegt weniger Erde, lässt sich mit deutlicher weniger Kraftaufwand bewegen und geht daher nicht so auf den Rücken. Der Damenspaten ist auch zum Verpflanzen von Gehölzen ideal, da er durch seine schmale Form besser in den Boden eindringt und zudem Wurzeln leichter als ein grösseres Modell durchsticht. Nicht umsonst sind Damenspaten auch in Baumschulen beliebt. Dieses handgeschmiedete Exemplar erfüllt natürlich denselben Zweck, ist aber wesentlich schöner als Standardmodelle.

 

Rasenkantenstecher

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Auf den ersten Blick kann man mit so einem Gerät nichts anfangen. Vielleicht ein Eiskratzer oder ein Schieber zum Anhäufeln von Kartoffeln? Falsch, es ist ein Rasenkantenstecher beziehungsweise Beetkantenstecher, der in 1970er Jahren modern war, sich aber nicht so wirklich durchgesetzt hat. Die moderneren, halbmondförmigen Geräte lassen sich wesentlich einfacher bedienen. Mit der langen Klinge dieses Gerätes schneidet man die Rasenkante mit wiegenden Bewegungen ab, der kleine Schieber entfernt das abgeschnittene Material dann von der Rasenkante, indem man das Gerät nach dem Abstechen ein paar Zentimeter weit vor sich herschiebt.

 

Aufgemotzter Spaten

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Umgraben leicht gemacht – diese Mischung aus Spaten, Fahrrad und Sprungfeder war in den 1960er Jahren der letzte Schrei. Das Gerät buddelt bei richtiger Anwendung viel schneller als ein normaler Spaten. Man muss den ausgehobenen Boden nicht hochheben oder wenden, die Brocken fliegen ein paar Zentimeter weit weg und zerbröseln. Gibt’s heute manchmal noch als „Backsaver“ oder „Autospade“, überwiegend im englischsprachigen Raum.

 

Sappie

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Was wie eine extra schmale Hacke für extrem dicht bepflanzte Beete aussieht, ist im Prinzip ein verlängerter Arm beim Holzhacken. Wer Brennholz selber macht, kennt eine Sappie als praktischen Greifer für Holzscheite – oder sollte es jedenfalls. Wenn Holzscheite nach dem Spalten nach rechts und links fliegen, zieht man sie mit dem spitzen Dorn wieder zum Hauklotz. Mit der Sappie kann man sogar ganze Baumstämme drehen und so rollend bewegen. Manches Modell gibt es auch praktischerweise gleich im Doppelpack mit einem Spalthammer – Spalten und die Scheite gleich einsammeln. Allerdings kann man eine Sappie wirklich auch als Unkrauthacke im Beet einsetzen, das funktioniert.

 

Sauzahn

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Bio-Gärtner kennen den Sauzahn natürlich, den man leicht für eine Erntehilfe zum Herunterbiegen und Festhalten dickerer Zweige halten kann. Der Sauzahn ist ein Bodenberarbeitungsgerät und macht seinem Namen alle Ehre, wenn man ihn zur Lockerung durch den Boden zieht. Der Sauzahn lockert tief, wendet den Boden dabei aber nicht, sondern lässt alle Bodenschichten samt ihrer Bewohner an Ort und Stelle. Im Gegensatz dazu wirkt das Umgraben wie ein extremes Erdbeben auf das Bodenleben.

 

Diskus-Klinge

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Für eine Hacke ist die Klinge viel zu klein und ausserdem waagerecht ausgerichtet. Das Gerät ist ein Unkrautmesser und mit runder Klinge besonders gut für eng bepflanzte Beete geeignet. Das runde Messer schneidet Unkräuter in alle Richtungen ab und lockert dabei den Boden – oberflächlich – wie ein Grubber.

 

Bodenmesser

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Ein Messer ohne scharfe Klinge oder Spitze? Genau. Das ist ein überaus stabiles Bodenmesser für ernsthafte Auseinandersetzungen mit dem Boden. Ob zum Pflanzen, Graben, Rasensoden ab- oder Unkräuter ausstechen – so ein Bodenspezialist wird mit allem fertig.

 

Staudensichel

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Noch ein Messer für den Garten? Nein, eine Staudensichel. Aber braucht man dafür ein eigenes Gerät? Nicht unbedingt, aber wer schon mal mit einer Staudensichel Ziergräser abgeschnitten hat, möchte sie nicht mehr missen – die Arbeit geht einfach zu schnell und zu leicht. Man muss nur aufpassen, dass die Finger nicht im Weg sind. Das manchmal auch Kräutersichel genannte Gerät schneidet Ruckzuck trockene Triebe zurück, und das gleich büschelweise.

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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

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