Wenn es ein Super-Sorglos-Paket im Garten gibt, dann hat es einen kurzen Namen: Mulch. Der Begriff «Mulchen» lässt sich zum Mittelhochdeutschen «mul» zurückverfolgen, was so viel heisst wie «zerfallende Erde» oder «Staub». Genau das passiert beim Vorgang des Mulchens: organisches Material zersetzt sich im Laufe der Zeit zu pflanzenverfügbaren Nährstoffen. Doch bei diesem Prozess passiert noch sehr viel mehr, was für den Gärtner von Vorteil ist.
Schon unsere Vorfahren wussten, dass das Ausbringen pflanzlicher Abfälle im Garten Mikroorganismen und Würmer ernährt. Der Verrottungsprozess setzt Nährstoffe frei, verbessert die Humusversorgung und hält die Bodenstruktur locker – was die Pflanzen gesünder wachsen lässt und den Aufwand an Bodenbearbeitung reduziert. Auch gegenüber äusseren Einflüssen wirkt der bodenbedeckende Schutzmantel mässigend: Er mildert die Bodenerosion durch Wind und Sonneneinstrahlung und verringert die Wasserverdunstung. Dass man als Folge weniger Giessen muss, schätzen alle Gärtner.
Doch von einem Vorteil profitieren Hobby- wie Profigärtner am meisten: Unkrautsamen wird der Platz zum Keimen und Wurzeln geraubt, bestehendes Unkraut im Wachstum verlangsamt. Die Folge dieser «Unterdrücker-Methode» ist ein erheblich geringerer Jätaufwand. All diese Aspekte zusammengenommen macht deutlich: Es kann gar nicht genug gemulcht werden!
Organische Materialien und Einsatzorte
Mulch | Verwendung | Bemerkung |
Gartenkompost | Staudenbeete, zwischen Beeren, Baumscheiben, Gehölzen, im Gemüsegarten | Gartenkompost setzt Nährstoffe frei – dies bei Düngemassnahmen berücksichtigen. Idealerweise wird das Material im Herbst oder Frühjahr verteilt. |
Rindenmulch und Holzhäcksel | Baumscheiben, zwischen Beerensträuchern und Büschen, auf Wegen | Da dem Boden beim Verrottungsprozess Stickstoff entzogen wird, sollte die Fläche vor dem Ausbringen mit Stickstoff gedüngt werden (40 bis 80 Gramm Hornspäne pro Quadratmeter). Frisch gehäckselte Holzschnitzel werden idealerweise vor der Verwendung abgelagert bzw. zwischenkompostiert. Auflagehöhe grober Rindenmulch 5 cm, feiner Rindenmulch halb so hoch. |
Gras, Rasenschnitt, Grünabfälle | Gemüsegarten, zwischen Beeren und Baumscheiben | Rasenschnitt lieber häufiger und dünn als einmalig und dick auftragen – hier droht Fäulnis. Kleingeschnittene, nicht verwertbare Pflanzenteile (Gemüseblätter) direkt im Beet belassen. Gras-, Rasenschnitt sowie Grünabfälle bringen Nährstoffe ein, Düngergaben für Folgekulturen entsprechend reduzieren. |
Laub | Ziergehölze, Hecken, Rabatten | Wird es mit dem Rasenmäher zerkleinert, verrottet das im Herbst aufgetragene Laub schneller. Zwischen Hecken und Sträucher darf es im Frühjahr liegen bleiben, zwischen Stauden sollte es zum Neuaustrieb entfernt werden. Eichenblätter senken den pH-Wert des Bodens ab, was ideal für Rhododendren ist. |
Strohmulch | Gemüsebeete, insbesondere Erdbeeren | Sorgt dafür, dass die Früchte zur Erntezeit trocken und sauber aufliegen. Auf Stickstoffdüngung achten. |
Anorganische Materialien und Einsatzorte
Schotter, Splitt und Kies | Steingärten, Kiesbeete in sehr trockenen Bereichen, Teichränder | Mineralischer Mulch ist biologisch inaktiv, d.h. er wird nicht abgebaut und verändert sich kaum. Nachteil: Mulchmaterialien mit hohem Feinanteil verschlämmen schnell; je nach Eintrag durch Laub oder fallende Früchte bildet sich zwischen den Hohlräumen Humus – dies fördert das Wachstum von Samenunkräutern. |
Blähton, Lavasplitt | Ziergarten, Topfpflanzen | Dank ihrer porösen Struktur sind sie gute Wasserspeicher, werden allerdings gerne als Katzentoilette «missbraucht». An windexponierten Stellen kann es zu Verwehungen kommen. Nicht an abschüssigem Gelände anbringen. |
Tipps zum Thema «Mulchen»:
- Als generelles Richtmass gilt eine Höhe von 2 bis 5 cm.
- Zwischen Rosen niemals mit Rindenmulch mulchen, sie werden als Reaktion auf die Gerbsäure schwach und krankheitsanfällig. Stattdessen Gartenkompost oder Spezialprodukte (z.B. Gerbsäurefreien Pinienmulch) verwenden.
- Kakaoschalen als Mulchmaterial darf nur in Gartenbereichen eingesetzt werden, wo keine Hunde sind. Das in den Schalen enthaltene Theobromin ist für sie unverträglich.
- Zur Schneckenabwehr können frische Brennnesselblätter (keine Samenstände) samt zerkleinerten Stielen direkt in die Beete gelegt werden. Ebenso wie Beinwelllaub stärkt Brennnesselmulch die Pflanzen.
- Keine kranken oder von Schädlingen befallenen Pflanzenteile verwenden. Auch samentragende Unkräuter sind ungeeignet.
- Unkräuter, insbesondere Wurzelunkräuter wie Giersch oder Ackerwinde, müssen vor dem Ausbringen unbedingt entfernt werden!