Bekanntlich ist Geduld eine Tugend. Fürs Anlegen einer Blumenwiese ist sie noch viel mehr als das, nämlich eine essentielle Grundlage. Gemeinsam mit dem richtigen Saatgut entscheidet sie über Erfolg und Misserfolg des blühenden Wildblumentraums. Vom Arbeitsablauf her betrachtet, sind es nicht viele Schritte, die es zum Anlegen einer sich dauerhaft etablierenden Blumenwiese braucht. Doch bei jedem Punkt drohen Fehler.
Standortwahl
Hier gilt: Die Mischung muss dem Boden angepasst sein, nicht umgekehrt. Für quasi jedes Klima und jeden Standort gibt es geeignete Mischungen, egal ob sonnig oder halbschattig, trocken oder feucht, humos oder sandig. Sind die Wachstumsbedingungen und der Standort analysiert, muss man den Boden höchst selten durch Zusatzmaterialien verändern. Anstelle von Supermarktmischungen lohnt es sich daher wirklich, die geeignete Mischung beim Fachmann zu kaufen. Viele der nicht an die klimatischen Bedingungen angepassten, einjährigen Sommerflormischungen zeigt im ersten Jahr zwar einen perfekten Blütenteppich. Doch im zweiten Jahr werden sich Hirsen, Franzosenkraut und Amarant breitmachen. Bei dem Tempo, das sie beim Wachstum und der Selbstaussaatvorlegen, hat kein heimisches Gewächs eine Chance.
Bodenvorbereitung
Die beste Saatzeit für eine Neuanlage oder eine Wiesenaufwertung liegt zwischen Mitte April und Mitte Juni. Bestehende Rasenflächen können «sanft» in Wildblumenwiesen umgewandelt werden. Dazu werden offene Bodenstellen gezielt bearbeitet (lockern, rechen, von Restwuchs, Unkraut und Wurzeln befreien) und die Saatmischung eingebracht. Auch ein kräftiges Vertikutieren vor dem Einsäen ist möglich. Doch Vorsicht: Zwischen Bodenbearbeitung und Einsäen müssen (wenn die Bodenbearbeitung tiefer als vier Zentimeter war) vier Wochen liegen, damit sich das Erdreich setzen kann. Eine spannende Variante ist ein vorab zusammengestellter Pflanzen-Ziegel mit heimischen Wildpflanzen. Im Fachhandel gibt es sogar solche, die speziell auf die Bedürfnisse von Wildbienen angepasst sind.
Auch bei Neuansaaten gilt: Boden sorgfältig von Fremdbewuchs befreien, falls wirklich nötig: Substratschicht einbringen, lockern, rechen und vier Wochen warten.
Blumenwiese aussäen
Zuviel Saatgut mündet keineswegs in mehr Blumen, im Gegenteil: Die Pflanzen behindern sich eher gegenseitig in der Entwicklung. Bei der Saatmenge sollte man sich immer an die empfohlenen Mengen des Herstellers richten. Das Saatgut wird oberflächlich ausgestreut – einmal längs, einmal breit – und mit der Schaufelrückseite angeklopft bzw. gewalzt. Ein Bewässern ist nicht nötig. Auch auf Jäten sollte verzichtet werden.
Ruhen lassen und erste Mahd
Wiesenblumen können eine Keimzeit von bis zu drei Monaten haben. Derweil ist nichts anderes als hochschiessendes Unkraut zu erkennen. Jetzt bloss nicht die Geduld verlieren! Wächst das Unkraut zu unkontrolliert, empfiehlt sich nach sechs bis acht Wochen ein vorsichtiger Säuberungsschnitt. Hierbei den Rasenmäher auf die höchste Stufe stellen und das Schnittgut einsammeln.