Frühjahrsputz: Jetzt geht’s Grünbelägen an den Kragen

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Tulpen, Krokusse, Frühlingsluft – die neue Saison kann kommen. Wenn da nicht noch ein kleines Manko wäre. Denn wo es im Winter für längere Zeit feucht war, tummeln sich nun Algen und feine Moose. Die Folge: Grünbeläge an Fassaden, Holzkonstruktionen und auf Pflasterflächen. Mit diesen Tipps und dem richtigen Werkzeug lassen sie sich bekämpfen.

Keine Angst, Algen auf Fassaden sind kein Hinweis auf feuchte Hauswände und einem bevorstehenden Sanierungsfall. Denn Sporen von Algen und anderen Mikroorganismen fliegen permanent durch die Luft und lassen sich auf brauchbaren Oberflächen nieder. Im Falle der Algen sind das einigermassen raue Oberflächen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum.

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Grünbeläge bilden sich besonders auf der Wetterseite von Gebäuden und auf Flächen im Schatten hoher Bäume oder Gebäude.

Schäden sind höchstens nach Jahren zu befürchten
Ein Grünbelag ist zunächst ein rein optischer Makel, wenn auch ein sehr hässlicher. Lästig kann es erst werden, wenn sich auf den Algen Moose, Flechten oder Pilze ansiedeln, die mit feinen Wurzeln in kleine Risse im Wandputz oder Wegbelägen eindringen, der Feuchtigkeit den Weg bereiten und die Oberflächen nach und nach beschädigen können. Das ist vor allem an besonders engen Ritzen oder Nischen ein Problem.

Algen hassen Trockenheit und frische Luft
Sie können einem Algenbewuchs vorbeugen, indem Sie …

  • gebäudenahe Bäume und Sträucher regelmässig und grosszügig schneiden.
  • gebäudenahe Gehölze ganz entfernen.
  • die Fassade durch einen 50 cm breiten Dachüberstand vor Schlagregen schützen.
  • einen Kiesstreifen ums Haus anlegen, damit der Sockel vor Spritzwasser vom Boden geschützt ist.
  • hochwertige Fassadenfarbe mit Silikonen oder Lotuseffekt nehmen, an denen nichts haften bleibt bzw. die sich leicht reinigen lassen. Beim Kauf werden Sie wegen des höheren Preises schlucken, es lohnt sich aber über die Jahre gesehen.

Ran an die Beläge!
Sind es nur ein paar grüne Flecken und sind diese auch noch in Armreichweite, rücken Sie diesen mit einer Handbürste und lauwarmem Wasser auf die Pelle. Das geht ohne großen Kraftaufwand.
Bei sehr vielen oder grossflächigen Belägen spritzen Sie mit einer Gartenspritze, wie der bewährten Garden Star 5, spezielle Algen- und Grünbelagsentferner auf, die es von unterschiedlichen Herstellern gibt.
Praktisch: Für die Garden Star 5 gibt es eine Teleskopsprühlanze, die Sie mit wenigen Handgriffen und ohne Werkzeug montieren können.

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Auf Wegen und Terrassen sind Grünbeläge nicht nur hässlich, sondern können bei Nässe zur waschechten Rutschbahn werden. Sprühlanzen ermöglichen die Arbeit in aufrechter Position und einen Spritzmittelaustritt dicht über dem Boden. Das verhindert unerwünschte Abdrift. 

 

Die Zusammensetzung der Reinigungsmittel variiert natürlich von Hersteller zu Hersteller. Um zu wissen, wie ein Mittel auf Ihre Fassade wirkt, befolgen Sie die Anweisungen auf der Verpackung und testen das Mittel zunächst an einer unauffälligen Stelle. Die Gebrauchsanweisung gibt Hinweise darauf, ob die Mittel für Ihre Zwecke (z.B. Fassaden oder Holzflächen) geeignet sind.

Für die Auswahl des Algen- und Grünbelagsentferners ist zudem die Beschaffenheit der Fassadenfarbe wichtig, etwa ob diese Kunstharze enthält, die auf das Mittel beleidigt reagieren kann.

Die meisten Algen- und Grünbelagsentferner spritzt man tropfnass auf trockene Flächen und lässt sie 24 Stunden einwirken. Eine weitere Behandlung entfällt, die Algen sind nach einigen Tagen verschwunden. Wichtig ist, dass es nach dem Spritzen einen Tag lang nicht regnet.

Achtung, säurehaltige Mittel
Nonansäure oder Pelargonsäure – manche Algenentferner enthalten Säuren, die Gummidichtungen der Spritzen angreifen können. Eine Gerätereinigung ist daher unmittelbar nach Beendigung der Arbeiten nötig, da die Spritze ja auch noch für andere Zwecke gebraucht wird.

Druck machen – so sprühen Sie richtig
Senkrechte Flächen wie verschmutzte Fassaden spritzen Sie von unten nach oben. Dann sehen Sie genau, wo Sie noch nicht waren und es läuft kein Schmutzwasser in den noch trockenen Wandbereich, wo es womöglich weitere Flecken verursacht.

Beim Sprühen von Pflasterflächen gehen Sie langsam rückwärts und spritzen dabei regelmässige Bahnen. Wenn Sie die noch feuchte Fläche betreten würden, bleibt Reinigungsmittel an den Schuhen kleben und kann leicht auf Rasenflächen übertragen werden, auf dem sich die Fussabdrücke regelrecht einbrennen.

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Ein hoher Druck beim Spritzen sorgt für die feine Verteilung des Spritznebels und damit des Spritzmittels. Lässt der Druck nach, werden die Tröpfchen merklich größer und Sie sollten nachpumpen.

Egal, ob chemisches Reinigungsmittel oder Insektizid – tragen Sie beim Ansetzen einer Spritzbrühe Handschuhe und beim Ausbringen lange Kleidung sowie feste Schuhe. Denn beim Ansetzen kann man mit dem konzentrierten Präparat in Berührung kommen, beim Spritzen mit dem feinen Sprühnebel. Aus diesem Grund sollte man während der Arbeit auch nicht rauchen oder essen.

Ob zusätzlich ein Mund- oder Augenschutz notwendig ist, steht in der Packungsbeilage. Bei den frei verkäuflichen Mitteln wird das allerdings so gut wie nie der Fall sein.

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Damit die Düsen des Sprühgerätes nicht verstopfen, schützt ein Sieb vor groben Bestandteilen.

 

Um Spritzmittelreste generell zu vermeiden, setzen Sie von vornherein nur so viel Brühe an, wie Sie auch verbrauchen werden. Im Zweifelsfall lieber noch einmal neue Brühe ansetzen. Bleiben geringe Reste über, verdünnen Sie diese 1:10 mit Wasser und spritzen damit noch einmal einen Teil der vorher behandelten Fläche. Allerdings erst nachdem diese abgetrocknet ist, sonst waschen Sie das vorher ausgebrachte Mittel wieder ab.

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Reste von Spritzbrühen auf keinen Fall in den Ausguss oder irgendwo in den Garten kippen. Erst nach Verdünnen der Brühe und dem nochmaligen Ausbringen des verdünnten Inhalts auf die vorher behandelte Fläche darf die Spritze nochmals gespült und das Spülwasser auf einer biologisch aktive Fläche (Erde, Beet) im Garten ausgeschüttet werden. 

Tipp: Efeu und Kletterhortensien sind zwar schön, haften sich aber direkt an der Fassade fest. Sollen diese Pflanzen einmal zurückgeschnitten oder irgendwann ganz entfernt werden, bleiben Wurzelreste an der Wand und im Putz kleben. Diese Reste lassen sich fast nur noch abbrennen, was einen vollständigen Neuanstrich zur Folge hat.

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Kletterhortensien sind überaus attraktiv, halten sich mit ihren Haftwurzeln aber direkt an der Fassade fest. An Steinhäusern und Klinkern weniger ein Problem, verputzte Flächen werden allerdings in Mitleidenschaft gezogen.

 

Absolutes Tabu: Unkrautmittel auf Pflasterflächen
Es ist verlockend bequem, aber absolut verboten: Unkrautmittel (Herbizide) auf Gehwegen, Terrassen, Auffahrten usw. auszubringen. Erlaubt ist es nur mit einer Sondergenehmigung der Stadt bzw. Kommunalverwaltung, die Privatanwender aber in der Regel nicht bekommen.
Der Grund ist ein ganz einfacher, denn auf den versiegelten Flächen gelangen Herbizide mit dem Regenwasser sofort in die Kanalisation, reichern sich im Klärwerk an und belasten das Trinkwasser. Im Garten, etwa zur Vorbereitung einer Rasenanlage, sind Herbizide erlaubt, da sie im Boden von Mikroorganismen nach und nach abgebaut werden und als inaktive Substanzen ins Grundwasser gelangen.

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Lästig, aber nur mechanisch bekämpfbar: Unkraut in Steinfugen.

Gegen Unkräuter in den Fugen sind nur mechanische Maßnahmen zulässig, die naturgemäß oft mühsam sind. Dazu gehören Fugenkratzer oder Rotationsbürsten, das Abflämmen oder Abspritzen mit dem Hochdruckreiniger.

Hochdruckreiniger für den Frühjahrsputz
Ganz ohne Chemie: Hochdruckreiniger leisten beim Frühjahrsputz gute Dienste, aber nur bei richtiger Anwendung. Denn schiesst das Wasser mit Druck in feine Risse der Fassade, bröckelt der Putz nur so herunter. Ebenso problematisch kann eindringendes Hochdruckwasser in den Ritzen unter Dachabdeckungen und -überstände sein, die zwar wasserdicht, aber nicht für hohen Druck ausgelegt sind. Mit speziellen Flächenreinigungsbürsten für die Hochdruckgeräte ist das kein Problem, zudem lässt sich der Wasserdruck an den meisten Geräten herunterregeln. Nachteil ist der hohe Preis der Geräte sowie der vergleichsweise hohe Aufwand.

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Hochdruckreiniger bringen Wasser so richtig auf Trab – je nach Gerät auf bis zu 180 bar. Perfekt für hartnäckige Verschmutzung auf Steinen. Um Schäden an Fassaden oder Holz zu vermeiden, sollte der Druck dort verringert oder der Abstand zur Oberfläche vergrößert werden.

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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

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