Mit dem Herbstbeginn stehen im Garten schweisstreibende Tätigkeiten an. Jetzt wird das geschnitten, was über die Sommermonate zu gross geworden ist. Gerade laubabwerfende Hecken und Naturhecken lassen sich gut im Herbst und Winter einkürzen. Der Vorteil: Jetzt können auch die stärkeren Schnitte durchgeführt werden, die der Vogelschutz im Sommer nicht erlaubt.
Wer über die Jahre seine Naturhecke aus Cornus, Crataegus und Viburnum nur zögerlich und mit der Heckenschere in Form zu trimmen suchte, ist jetzt gefordert. Im Gegensatz zu den grünen Mauern aus Thuja oder Buxus liegt es nicht in der Natur dieser Sträucher, quadratisch zu wachsen. Sie haben Freiheitsdrang, sie wollen sich nach oben, nach links und rechts ausbreiten. Wurden im obersten Bereich die Äste nur abgezwickt, verquirlen sie sich nur noch mehr. Ein vergreisendes Dickicht droht. Die einzige Massnahme dagegen: eine entschiedene Verjüngungskur.
Eine Entdeckungsreise durch die Wildhecke
Hierbei kommen Handschere und Säge zum Einsatz. Je schärfer sie geschliffen sind, desto besser. Auf Zug arbeitende Japansägen sind das Werkzeug der Stunde: Sie erlauben feine Schnitte bei geringem Kraftaufwand. Um das veraltete Astwerk an der Strauchbasis zu erreichen, muss auch einmal in die Hecke hineingeklettert werden. Für einen Verjüngungsschnitt werden zunächst abgestorbene Äste herausgesägt. Dadurch gewinnt man im Astgewirr am Fusse des Strauchs etwas Platz. Hat der Strauch sein Laub schon verloren, kann mit dem Fingernagel in die Rinde geritzt werden. Ist es darunter braun oder schwarz und trocken, ist der Ast tot.
Zum Schluss soll die Sonne durchscheinen
Als nächstes sind die veralteten, dicken Triebe an der Reihe. Sie werden bodeneben mit der Säge herausgeschnitten. Auch Äste, die sich reiben, über Kreuz wachsen oder quer liegen, werden entfernt.
Ein Tipp: Ziehen Sie die abgeschnittenen Äste von oben aus dem Strauch, dann verhaken sie sich nicht so leicht.
Zum Schluss sollte der Strauch einen lockeren, harmonischen Aufbau haben, der schön die Sonne durchlässt. Geschnittenes Grüngut kann mit einem Häcksler zerkleinert oder kompostiert werden. Das Häckselgut können Sie als Mulchschicht zwischen die Sträucher streuen. Solcherart verjüngt, steht die Naturhecke in den optimalen Startlöchern für die nächste Saison.
Elektro, Akku und Motorheckenschere
Für die «klassischen» Schnitthecken wie Thuja kommt die Heckenschere zum Einsatz. Hier gibt es drei Varianten:
- Elektro-Heckenscheren. Sie sind leicht, leise, leistungsstark und relativ günstig. Ihr Nachteil ist das Kabel, das in Nu durchgeschnitten ist. Hat das Gerät keine Zugentlastung, sollten Sie entweder Verlängerungs- und Heckenscherenkabel über einen Knoten verbinden oder das Verlängerungskabel am Hosengürtel einknoten. So können sich die Kabel nicht voneinander lösen, wenn Sie daran ziehen.
- Akku-Heckenscheren. Sie sind leicht, leise und sehr wendig. Ihr Nachteil: die Akkus der hochwertigeren Modelle sind recht teuer. Idealerweise haben Sie ein Gerät, dessen Akku als Wechselakku auch mit andere Geräten kombinierbar ist.
- Motor-Heckenscheren. Sie sind sehr kraftvoll und wendig. Doch auch hier sind die qualitativ hochwertigeren Modelle recht kostspielig. Überdies sind sie sehr schwer und verursachen viel Lärm und Gestank.
Teleskop-Heckenscheren für schwer erreichbare Bereiche
Kennzeichen einer gut geschnittenen Schnitthecken ist die Trapezform. Das ist nicht nur aus ästhetischen Gründe wichtig. Bei einer sich noch oben verjüngenden Hecke erhalten auch die unteren Heckenbereiche genug Sonne und verkahlen nicht. Beim Schnitt wird an den Seiten begonnen. Bewegen Sie den Messerbalken gleichmässig von unten nach oben und wieder zurück, so entsteht eine schön gleichmässige Fläche. Als letztes wird der obere Bereich eingekürzt. Für besonders hohe Hecken kann es sich lohnen, eine Teleskop-Heckenschere einzusetzen. Hier ist das Schwert an einer Teleskopverlängerung angebracht, die ein leichtes Arbeiten bis zu drei Metern erlaubt.
Eine Richtschnur hilft bei der Orientierung
Bei Hecken, die ihre endgültige Höhe noch nicht erreicht haben, hilft eine Richtschnur bei der Orientierung. Diese wird links und rechts auf der gewünschten Höhe im Astwerk verknotet und festgespannt. Schneiden Sie lieber ein paar Zentimeter oberhalb der Schnur, damit Sie sie nicht aus Versehen durchtrennen. Nach beendetem Einsatz wird die Schere gereinigt und geölt. Ist sie feucht geworden, sollte man sie erst abtrocknen lassen, bevor der Messerschutz darübergestülpt wird.
Und nicht vergessen: Beim Arbeiten mit Maschinen immer Schutzbrille, Handschuhe, lange Hosen und festes Schuhwerk tragen. Denn eine gut geschliffene Japansäge hinterlässt auch auf der Haut dauerhafte Spuren.