Hat sich kein “Pflanzensitter” zum Giessen gefunden, können Sie vor allem Topf- und Kübelpflanzen mit einfachen Mitteln zu Selbstversorgern machen und die anderen Pflanzen zumindest auf die mageren Zeiten vorbereiten. Dafür gibt es zahlreiche Methoden, von denen sich diese in der Praxis besonders bewährt haben.
Stellen Sie die Pflanzen bei allen Varianten in den Schatten, wo sie weniger verdunsten.
Für mehr Wasser im Substrat sorgen
So halten es Kübelpflanzen bei zunächst mit Wasser gefülltem Untersetzer zwei bis drei Tage aus:
Je mehr Wasser das Substrat speichern kann, desto mehr können sich die Pflanzen daraus bedienen. Umtopfen ist die einfachste Methode, denn mehr Erde bedeutet mehr Volumen. Das kommt vor allem den Pflanzen zugute, die in winzigen Töpfen ausharren müssen und daher oft mehrmals täglich gegossen werden wollen.
Beim Umtopfen können Sie gleich einen klein geschnittenen Schwamm unter die Erde mischen, der sich mit Wasser volllaufen lässt und es an die Pflanzen abgibt.
Geben Sie Ihren Pflanzen die Flasche
Die Pflanzen versorgen sich je nach Wetter, Topf- und Flaschengrösse und natürlich der Flaschenanzahl bis zu einer Woche lang.
Mit Wasser aus externen Speichern halten es Pflanzen deutlich länger aus. Schneiden Sie dazu entweder ein großes Loch in den Boden einer 1,5 Liter Plastikflasche und schrauben diese dann kopfüber und mit durchbohrtem Deckel so in die Erde eines Pflanzkübels, dass die Flasche nicht wackelt.
Füllen Sie Wasser ein, das vermutlich erst einige Male einfach wieder auslaufen wird. Dann aber bleibt es in der Flasche und läuft nur noch aus, wenn die Erde austrocknet. Das A und O dieser Methode ist ein guter Halt der Flasche, der sich mit der Zeit verbessert. Bei größeren Töpfen oder Schluckspechten wie Engelstrompeten oder Oleander sind mehrere Flaschen pro Topf nötig.
Ein paar kleine Umbauten machen die Flaschen zu noch besseren Wasserspeichern: Manche – gerade die großen Flaschen mit kurzem Hals – sind so dünn, dass sie sich sofort verdrehen und verbiegen, sobald man sie in die Erde drücken will. Verpassen Sie solchen Kandidaten einfach ein Stützkorsett aus Gewebeband und Schaschlikspiessen. Da wassergefüllte Flaschen mit kurzem Hals generell kopflastig sind, stabilisieren Sie diese mit Schaschlikspiessen, die Sie mit Kabelbinder befestigen. Flaschen mit längerem Hals sind für größere Kübel besser, da sie tiefer ins Substrat reichen.
Den Deckel durchbohren Sie mit einigen gut 3 mm großen Löchern.
Kübelpflanzen allein zu Haus: “Eimersaufen” bei Hitze
Bei ausreichend grossem Wasserspeicher können Sie ruhig länger als eine Woche wegfahren.
Wer gleich mehrere Kübelpflanzen auf einmal versorgen will, animiert sie mit gut 30 cm langen Baumwolldochten zum “Eimersaufen”. Dafür kommen die Pflanzen auf umgedrehten, möglichst hohen Blumentöpfen in einen grossen Wasserbehälter, etwa einer Zinkwanne oder einem Planschbecken. Über ins Wasser hängende Dochte bedienen sich die Pflanzen aus dem Wasserbehälter. Wichtig ist, dass die Pflanzen nicht direkt im Wasser stehen, sonst faulen die Wurzeln. Idealerweise schliessen die Pflanztöpfe mit dem Rand der Wanne ab, damit diese bei Regenschauern einfach überlaufen kann.
Zerschneiden Sie ein altes Geschirrtuch in drei bis fünf Zentimeter lange Streifen und stopfen diese mit einem dünnen Stab durch die Wasserabzugslöcher in die Blumenerde, mindestens bis auf halbe Topfhöhe. Verwenden Sie so viele Baumwollstreifen wie möglich. Führen Sie die Dochte möglichst durch die Wasserabzugslöcher der Podest-Blumentöpfe in der Wanne, damit die Dochte nicht gerade bleiben.
Bewässerung mit Tonkegeln
Gute Methode für Einzeltöpfe und Zimmerpflanzen.
Bewässerungsdauer: mehrere Tage.
Neben Wasserspeicherkästen für Balkonblumen gibt es im Handel eine Reihe Bewässerungshilfen mit Tonkegeln, bei denen der Wasser-Marsch-Befehl dann von den Pflanzen selber kommt. Sobald die Erde trocken ist, fliesst automatisch Wasser aus einem Vorratsbehälter durch den Tonkegel in die Erde und stoppt erst wieder, sobald die Erde nass ist – also auch bei Regen.
Die Vorratsbehälter sind allerdings meistens recht klein, sodass die Einsatzdauer begrenzt ist und bei Hitze nur für einige Tage möglich ist.
Testlauf nötig
Egal, welche Methode Sie wählen, probieren Sie vor dem Urlaub aus, wie lange es die Pflanzen damit aushalten. So bleibt noch ausreichend Zeit für eventuelle Korrekturen. Denn ja nach Pflanzenart, Topfgrösse und Substrateigenschaften funktionieren die Methoden unterschiedlich gut.
Für häufige, ausgedehnte Urlaube lohnt sich die Anschaffung von Bewässerungscomputern mit Bodensensoren.
Den Garten auf die mageren Tage vorbereiten
- Reduzieren Sie schon vor dem Urlaub die Wassergaben auf das Nötigste, das überredet die Pflanzen zur Bildung dicht verzweigter Wurzeln, die weit in den Boden reichen und so auch das Wasser aus tieferen Bodenschichten nutzen können. Kurz vor dem Urlaub sollten Sie allerdings kräftig wässern.
- Hacken Sie Beete möglichst vor dem Urlaub noch einmal durch. Damit unterbricht man hauchdünne Kanäle im Boden, durch die Wasser nach oben steigt und an der Oberfläche nutzlos verdunstet.
- Den Rasen vor dem Urlaub ruhig etwas länger stehen als sonst, dann beschattet er sich selbst, und die Feuchtigkeit verdunstet nicht so leicht.
- Rittersporn, Katzenminze oder Frauenmantel werden nach der Blüte generell auf 10 cm über dem Boden abgeschnitten. Warum diese Arbeit nicht noch vor dem Urlaub erledigen? Dann ist die Blattmasse weg und die Pflanzen verdunsten kaum Wasser, wenn Sie wieder kommen, steht die Pflanze bald in neuer Pracht da.