(Foto: Oscar auf Pixabay)
Chrysanthemen sind typische Herbstpflanzen: Um Blüten anzusetzen, benötigen sie nämlich kürzere Tage als ein Sommer zu bieten hat. Dafür erfreuen sie uns mit Blütezeiten um die acht Wochen und je nach Sorte bis weit in den November oder gar Dezember.
Deshalb pflanzen auch wir nach den Sommerblumen gern im Topf gezogene Chrysanthemen in unsere Balkonkästen. Sie machen sich ebenfalls gut in Schalen oder Kübeln, vor allem im Mix mit anderen Herbstboten, wie Fette Henne, Heide oder Purpurglöckchen. Marktgängige Topfgrößen sind 11 bis 23 cm, je nach Sorte und Üppigkeit der Pflanze.
Besonders die großen buschig-kugeligen Topfchrysanthemen sind überaus wirkungsvoll, so dass wir sie als Willkommensgruß an unserem Hauseingang oder als Hingucker auf der Terrasse oder im Garten platzieren. Häufig durchliefen sie eine Stauchebehandlung, so dass sie sehr kompakt bleiben und durch ihre Blütenfülle beeindrucken, wobei kaum ein Laubblättchen zu sehen ist.
Chrysanthemen bezaubern mit ihren vielen Farben, mit Schattierungen, Farbverläufen oder farbigen Spitzen. Nur schwer können wir uns zwischen Weiß, Crème, Gelb, Bronze, Rot, Rosa oder Violett entscheiden – wobei es heißt, rötliche Sorten hätten eine längere Blütezeit. Die Blütenblätter von Chrysanthemen können glatt und zungenartig sein oder gerollt und röhrig. Es gibt Sorten mit einfachen, mit halbgefüllten oder mit gefüllten Körbchenblüten in einem enormen Formenreichtum, der mit spinnenartig, tellerflach, löffelblütig, anemonenförmig oder pomponrund weit gefächert ist.

Unkomplizierte Farbenpracht
Da stellt sich uns die Frage, wie wir so viel Schönheit möglichst lange erhalten können:
Im Prinzip sind Chrysanthemen nicht sehr anspruchsvoll.
Auf gar keinen Fall vertragen sie Staunässe – und umgekehrt sollten sie niemals austrocknen. Trockenheit und Hitzeeinwirkung sehen wir ihnen sofort an: Das Laub hängt herab, wird dann gelb und später trocken braun.
Weil viele ihrer Ahnen aus gemäßigten Klimalagen in Asien stammen, bevorzugen Chrysanthemen kühlere Temperaturen, wie sie bei uns typischerweise im Herbst auftreten. 15 bis 25 °C sind für sie optimal, dann entwickeln sie festes Laub und satte Blütenfarben. Regen oder Schlechtwetter beeinträchtigen die Pflanzen im Prinzip nur wenig. Bei unseren kompakten Chrysanthemenkugeln vor der Haustür ist ohnehin kaum zu erwarten, dass das Regenwasser durchdringt. Es ist eher wahrscheinlich, dass wir ihre Töpfe an heißen Tagen tauchen müssen, um sie zu nässen. Ansonsten gießen wir überschüssiges Wasser im Übertopf einfach ab.
Schützen wir unsere großen Chrysanthementöpfe vor Regen, vermatschen die reiferen Blüten nicht so schnell, sie bewahren ihr schönes Aussehen.
An einem hellen, trockenen Platz bei kühlen Tagen halten die Blüten also am längsten.
Verblühtes knipsen wir aus, denn das fördert die Nachblüte. Bei Sorten mit größeren Blüten ist das einfach – aber wer mag schon bei seinen dicht-buschigen Riesenkugeln alle feinen Blüten ausknipsen? Zumal die nächsten Blütenknospen ja schon kurz unterhalb bereit stehen! Chrysanthemen blühen oft in Schüben. Es erfordert Fingerspitzengefühl, sich die Mühe wirklich zu machen, die Pflanzen auszuputzen.
Unserer herbstlichen Balkonbepflanzung haben wir „gute“ Erde gegeben, so dass wir sie nur dann etwas flüssig nachdüngen (P- oder K-betont), wenn es noch viele warme Tage vor dem Winter gibt. Unsere üppigen Chrysanthemensolitäre brauchen wir ebenfalls spätestens ab Ende September nicht mehr zu düngen, insbesondere, wenn wir sie überwintern möchten, denn sie dürfen nicht mit weichen Trieben in die kalte Jahreszeit gehen.
Nicht alle Chrysanthemen sind winterhart
Ob sich das Überwintern lohnt? Die kleinen Topfchrysanthemen, die wir in unsere Balkonkästen gepflanzt haben, gehören nicht automatisch zu den winterharten Sorten. Denn ebenso wie bei den Sommerbeetpflanzen machen wir uns oft sowieso nicht die Mühe, eine Überwinterung zu versuchen. Etwas anderes ist das bei prachtvollen Solitären – da tut es uns leid, sie einfach auf den Kompost zu werfen.
Ob eine Sorte winterhart ist, lässt sich nicht so ohne Weiteres an ihrem Äußeren erkennen, obgleich dann ihre Blätter vielfach ledriger, filziger oder behaarter sind, weil sie so besser der Witterung trotzen können. Auch die Eigenschaft, gelegentlich am Ansatz zu verholzen, ist zwar günstig, um Hochstämmchen zu formen, sagt aber nichts über die Winterhärte. Der Name ist ebenfalls nicht mehr verlässlich. Mittlerweile gibt es einfach zu viele Einkreuzungen. Schließlich sind mehr als 40 Arten von Chrysanthemen gelistet!
Am sichersten ist es für uns Pflanzenliebhaber, auf das Etikett zu schauen:
Grob gesagt gelten Chrysanthemum indicum und ihre Hybriden als einjährig und sind mit kompaktem Wuchs als Busch, Stämmchen oder Ampel als klassische Herbst-Chrysanthemen erhältlich. Typisch sind eine kugelige Form und eine Blütenfülle, die fast kein Laub mehr sehen lässt.
Davon unterscheiden wir Chrysanthemen mit natürlicherem Erscheinungsbild und gut sichtbarem Blattwerk: Sie haben einen aufrechten Wuchs und werden 50 bis 100 cm und mehr. Wir verwenden sie als Topfpflanzen, pflanzen sie auf dem Friedhof oder schneiden ihre Stiele für die Vase. Vielfach – aber nicht immer – sind ihre Blüten einfach oder ungefüllt. Ihre Winterhärte variiert, was einerseits daran liegt, welche Arten in die Züchtung eingeflossen sind, und andererseits mit Sorte, Standort und Pflege zusammenhängt. So sind vielfach Sorten von Chrysanthemum morifolium mit ihren Hybriden x hortorum und x grandiflorum nicht vollständig winterhart, während die Wildart C. zawadskii eine gute Winterhärte einbringt.
Gartenchrysanthemen, auch Winterastern genannt, können im nächsten Jahr erneut austreiben und blühen. Im Handel werden sie oft unter der Sammelbezeichnung Garden Mums geführt, um zu zeigen, dass diese Chrysanthemen nicht nur für eine Saison gedacht sind. Der Fachhandel setzt vielfach auf diese Sorten, bei deren Züchtung eine bessere Winterhärte im Fokus steht. Außerdem wurden diese Sorten nach ihrer Jungpflanzenphase im Freiland weiter kultiviert, so dass sie robust und widerstandsfähig werden. Dennoch hängt auch ihre Winterhärte von der Sorte und vom Klima ab.
So gelingt die Überwinterung
Eine Möglichkeit, unsere großen Topfchrysanthemen zu erhalten, ist, sie sofort nach der Blüte ins Freiland zu pflanzen – wo sie dann auch bleiben. Je früher wir sie auspflanzen, umso besser wachsen sie vor dem Frost noch an, was ihre Überlebenschancen erhöht. Eine Abdeckung aus Reisig gibt ihnen oberirdisch Schutz.
Doch wollen wir unsere Topfchrysanthemen im nächsten Jahr wieder vor der Haustür platzieren, sollten sie im Topf bleiben. Vor dem ersten harten Frost wintern wir sie ein. Dafür schneiden wir sie auf etwa Fingerlänge zurück. Denn dann benötigen die Pflanzen erstens nicht zu viel Platz, zweitens können wir sie besser auf Schädlinge oder Krankheiten kontrollieren, und drittens geben die alten Pflanzenteile noch Schutz. Das ideale Winterquartier hat 5-10 °C und ist hell, wie es in einem temperierten Glashaus, in Schuppen oder Garage oder in einem kühlen Treppenhaus sein kann. Uns glückt die Überwinterung auf dem überdachten Balkon: Wir wickeln unsere Topfchrysanthemen in ein Vlies oder einen Jutesack und füllen mit trockenem weichen Material auf. Wir achten darauf, dass es innen nicht feucht wird, weil dann das Chrysanthemenlaub sofort fault. Außerdem schieben wir Styroporstücke oder Holz unter die Töpfe, die vor Eisrissen schützen. Wir gießen nur selten und sehr wenig, denn die Ballen sollten nicht vollständig austrocknen.
Alternativ könnten wir die Chrysanthemen einfach samt Töpfen im Garten einsenken und kniehoch mit Tannenreisig schützen. Da es mühevoll ist, hier auf trockene Bedingungen zu achten, empfiehlt sich nur ein vor Sonne und Regen geschützter Platz, etwa unter einem Dachvorsprung.
Allerdings können auch als winterhart deklarierte Sorten in einem kleinen Balkonkasten oder Pflanzgefäß im Winter Probleme bekommen. Wir schützen diese Topfchrysanthemen beispielsweise, indem wir in die Kastenaußenseite Tannenzweige stecken, die frostige Nachttemperaturen abpuffern bis eine schützende Schneedecke kommt.
Wenn die Spätfröste vorüber sind, ist die Winterpause für unsere Topfchrysanthemen beendet. Am besten pflanzen wir sie in neue frische und durchlässige Erde auf. Aus einem Vorratsdünger im Substrat holen sich unsere Pflanzen ihren Startkick. Eigentlich möchten wir den zarten Jungtrieben Raum geben, aber bei einem radikalen Rückschnitt des Alten laufen wir Gefahr, sie zu beschädigen. Also warten wir einfach noch etwas, dann lässt sich Vertrocknetes sowieso leichter entfernen. Außerdem gewöhnen wir die zarten Neuaustriebe langsam an die Sonne und schützen sie zunächst vor Regen und starkem Wind.
Während des Sommers im Freien freuen sich unserer Chrysanthemen über eine monatliche Düngergabe, die zum Herbst hin weniger stickstoffreich sein sollte; Kali fördert den Blütenansatz.
Je nach Sorte kann knipsen wir zwischendurch ein paar Triebspitzen aus und entfernen die ersten Blütenansätze. Damit bringen wir unsere Chrysanthemen dazu, sich besser zu verzweigen und üppiger zu blühen, wobei wir in Kauf nehmen, dass die Blüte etwas später einsetzt. Sie wird sowieso erst angelegt, wenn die Tage wieder kürzer werden und sich der Kreislauf schließt.
Noch ein Wort zu Schädlingen und Krankheiten
Chrysanthemen sind ziemlich robust, können aber von Läusen oder Minierfliegen befallen werden. Wenn wir regelmäßig nachgucken, können wir sie rechtzeitig absammeln oder ein paar Blätter abzwicken.
Spinnmilben sind ein Zeichen von zu trockener und heißer Luft, was sich durch Abwaschen oder Besprühen ändern lässt. Hingegen weisen Trauermücken auf zu feuchte Erde hin – wir gießen also weniger.
Schnecken haben es hauptsächlich auf junge Triebe abgesehen, danach kommen sie kaum noch – Chrysanthemenlaub duftet intensiv kräuterig, würzig und herb.
Krankheiten treten häufig nach Pflegefehlern, aber auch bei ungünstigem Witterungsverlauf auf.
So begünstigen wenig Luftzirkulation und Trockenstress den Befall mit Echtem Mehltau. Ist es hingegen bei wenig Luftzirkulation feucht draußen, entsteht Grauschimmel. Dann könnte auch Rost auftreten oder eine Blattfleckenkrankheit. In allen Fällen würden wir zunächst versuchen, die Bedingungen zu ändern, und befallenes Laub entfernen, bevor wir zum Pflanzenschutzmittel greifen.
Haben wir zuviel gegossen, tritt Wurzel- oder Stengelfäule auf, und die Pflanzen ist meist kaum zu retten. Wir könnten Stecklinge schneiden und so für eine Nachzucht sorgen
Der gefürchtete Weiße Chrysanthemenrost ist glücklicherweise selten geworden, denn eine Heilung ist nicht möglich.
Regelmäßige Kontrolle, ein heller und luftiger Stand und dosiertes Gießen, ohne dass die Blätter dauerhaft feucht bleiben, sind Maßnahmen, mit der wir zur Gesundheit unserer Topfchrysanthemen beitragen.