Wer wie ich ein Faible für exotische Früchte hat, findet bestimmt ebenfalls Gefallen an der Inkapflaume. Damit meine ich die Andenbeere (Physalia peruviana), deren leckere Frucht sich unter einer faszinierenden Pergamenthülle verbirgt. Allein schon deshalb ist sie ein echtes ‚Must Have‘ im Garten. Neben dieser gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Physalis-Sorten. Insgesamt über 100 gehören zur Gattung der Blasenkirschen (Physalia), die wiederum zur Familie der Nachtschattengewächse zählen. Zu den bekanntesten, die hierzulande angebaut werden, gehören etwa die Ananaskirsche (Physalia pruinosa) und Tomatillo (Physalis philadelphica). Aber auch Ziersorten, wie die Lampionblume (Physalis alkekengi), deren Früchte aber nicht essbar sind. Hier möchte ich jedoch speziell auf die Andenbeere (Physalia peruviana) eingehen.
Fakten zur Inkapflaume
Ursprünglich beheimatet sind Andenbeeren (Physalia peruviana) in den Höhenlagen der Anden zwischen 2400 bis 2800 Meter. Trotzdem sind insbesondere die Jungpflanzen kälteempfindlich. Aber im Weinbauklima gedeihen die andinen Früchte ganz prächtig und können sehr gut auch im 10 bis 12 Liter Kübel kultiviert werden. Ähnlich wie der Riesling bevorzugen diese Pflanzen warme Tage und kühle Nächte sowie ausreichend Wasser. Hier kann ein Kübel mit entsprechendem Wassertank oder eine Tröpfchenbewässerung äußerst hilfreich sein (vgl. //forum.birchmeier.com/praktische-bewaesserungshilfen-fuer-beet-und-balkon-nicht-nur-fuer-die-urlaubszeit/). Die Früchte sind reich an Vitaminen und Antioxidantien. Physalis gehören zu den Nachtschattengewächsen. Von daher sind unreife grüne Früchte nicht genießbar und reifen auch kaum nach. Die krautigen Pflanzen erreichen eine Wuchshöhe von bis zu eineinhalb Meter und benötigen ein Stützgerüst.
Anbau & Sorten
Wer ein beheiztes Gewächshaus hat, kann die Samen der Physalis dort bereits im Dezember aussäen. Ansonsten beginnt man mit der Vorkultur bei um die 20°C im Februar. Das Saatgut bei den gängigen Anbietern erhältlich. Anstatt Physalis vom Samen aufzuziehen, kann man auch zwischen Mai bis Juni vorgezogene Jungpflanzen in gut sortierten Gärtnereien oder Jungpflanzenbetrieben kaufen.

Ab Mitte Mai kann die Andenbeere an einen geschützten Platz ins Freie gepflanzt werden. Ideal ist ein normaler bis humoser Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,0. Ein guter Standort für die Kapstachelbeere ist ein sonniger, windgeschützter Platz im Freien. Der Anbau im Freiland ist deshalb zu empfehlen, weil der deutliche Tag-Nacht-Temperaturwechsel den Fruchtansatz fördert. Es sei dann man hat ein gut zu belüftendes Gewächshaus, welches Nachts geöffnet bleiben kann.
Pflege
Kapstachelbeeren brauchen weniger Dünger als Tomaten. Bestenfalls wurde der Gartenboden bereits im Frühjahr mit Kompost versorgt. Dann genügt es beim Einpflanzen auf einen Quadratmeter noch circa 50 g Hornmehl zu geben. Bei Bedarf kann bzw. sollte zu einem späteren Zeitpunkt Flüssigdünger verabreicht werden. Anfangs wächst die Andenbeere eintriebig. Ab einer Höhe von 30 bis 40 cm verzweigt sie sich. Sind es mehr als drei bis vier Triebe, sollten die anderen entfernt werden. Hat man mehrere Pflanzen im Garten, können diese ähnlich wie bei Himbeeren an Schnüren aufgeleitet werden. Im Kübel lässt sich bei Solitärpflanzen ein Staudenhalter oder eine andere Stützhilfe verwenden. An den Pflanzen mit den samtig weichen Blättern zeigen sich noch bis in den Herbst hinein Blüten. Diese sollten aber ab dem Erntebeginn entfernt werden.

Ernte
Es gibt viele Gründe, weshalb mich die Inkapflaume – auch Kapstachelbeere genannt – so begeistert. Nicht nur aufgrund ihrer bizarren Schönheit, sondern auch weil die Kultur eine echte Naschfrucht ist. Zudem erstreckt sich die Ernte über einen längeren Zeitraum. So kann in der Regel etwa ab Ende August mit der Ernte begonnen werden – das heißt, ungefähr drei bis vier Monate nach der Pflanzung. Die Früchte reifen sowohl zeitlich versetzt als auch von unten nach oben. Wenn kein allzu starker Frost kommt, kann man sogar noch bis in den Januar hinein ernten.
Aufgrund der samtig behaarten weichen Blätter macht die Ernte auch viel mehr Freude als bei unseren stacheligen Himbeeren und Brombeeren. Ihren Namen Kapstachelbeere ist also eher der Hinweis darauf, dass sie im 19. Jahrhundert am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika eingeführt wurde sowie dem an Stachelbeeren erinnernden Geschmack. Einen guten Tipp, woran man den Reifegrad der Früchte ausmachen kann, hat mir Martina Beltran verraten, die zusammen mit ihrem Vater am Mittelrhein Physalis anbaut: „Bei reifen Früchten hat die pergamentartige Lampionhülle einen an Stroh erinnernden, hellbraunen, Farbton angenommen. Zudem rascheln beim Berühren die Hüllen der reifen Früchte.“ Wer nur ein paar Pflanzen hat, dem genügt für die Ernte eine normale Gartenschere. Wachsen jedoch sehr viele Andenbeeren im Garten kann eine spezielle Einhand-Ernteschere, die mit einem Greifer versehen ist, sehr nützlich sein.
Vermehrung
Vermehren lassen sich Physalis sowohl über Samen als auch über Stecklinge. Letztere werden im Herbst geschnitten und sollen dann kühl, aber frostfrei überwintern. Kübelpflanzen können nach der Ernte stark zurückgeschnitten und ebenfalls an einem frostfreien Ort überwintert werden. Mitunter treiben die Pflanzen auch im (Hoch)Beet nach leichtem Frost wieder aus. Im geheizten Gewächshaus kann die Inkapflaume auch als mehrjährige Pflanze kultiviert werden. Dann kann es sein, dass sie bei entsprechender Aufleitung eine Wuchshöhe von bis zu 2,5 m erreicht. Werden die Pflanzen in der Nähe einer Trockenmauer gepflanzt, kann es passieren, dass Kleintiere die Früchte dort hineintragen. In dem Fall wachsen aus der Trockenmauer oftmals schon recht zeitig neue robuste Nachtschattengewächse hervor.
Vielfältige Verarbeitung
Physalis lassen sich aufgrund ihres säuerlichen Geschmacks sowohl süß als auch pikant verarbeiten, also sowohl zu Fruchtaufstrich, Trockenfrüchten und Fruchtleder als auch zu Chutneys, Sirup, Likör und Balsam-Essig. Wer wie Carlos und Martina Beltran viele Physalis ernten kann, entwickelt mit der Zeit seine eigene Methode wie sich die Früchte am schnellsten aus der Hülle entfernen lassen. Carlos greift dafür mit beiden Händen in den Erntekorb, schnappt sich jeweils eine Frucht pro Hand und schnippt mit einer gekonnten Bewegung von Daumen und Zeigefinger die orangeroten Fruchtperlen in einen leeren Korb. Damit merkt man auch schnell, wenn matschige Früchte unter der Hülle stecken.