Naturliebhaber hin oder her, spätestens wenn die Schädlinge Überhand nehmen und den liebevoll bepflanzten Garten vernichten, ist Schluss mit lustig. Da können die zur Familie der Blatthornkäfer gehörenden Japankäfer (Popillia japonica) oder sein sehr ähnlich aussehender Kollege – der heimische Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) – noch so schillernd daherkommen. Lesen Sie hier, was es mit dem Japankäfer auf sich hat, worauf er Appetit hat, wie man ihn erkennen und bekämpfen kann.
Herkunft und Verbreitung
Wie sein Name schon verrät stammt der Käfer mit dem lateinischen Namen Popillia japonicaaus Japan. In seiner Heimat ist er ein eher unauffälliger Schädling, weil dort genügend Gegenspieler vorhanden sind. Vor rund 100 Jahren wurde er in die USA eingeschleppt, vor rund 50 Jahren in Europa auf den Azoren entdeckt. Und vor 10 Jahren gelangte er via Luftverkehr nach Italien, genauer in die Lombardei. In den USA und Europa richtet er gravierende Schäden an. Nun treibt der schillernde Käfer in der Schweiz sein Unheil. Dort ist es sogar schon so schlimm, dass in den betroffenen Gebeten Nematoden an die Bevölkerung verteilt wurden. Aber auch in Deutschland wurden schon welche in Pheromonfallen gesichtet. Es ist schwer davon auszugehen, dass sich diese invasive Art auch in Deutschland stärker breit macht. Seinen Notfallplan zur Bekämpfung des Japankäfers Popillia japonica hat das Julius Kühn-Institut (JKI) als Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen für das Jahr 2024 angepasst.
Appetit auf mehr als 300 Gehölzarten
Eine ganze Reihe von Wirtspflanzen stehen beim Japankäfer auf dem Speiseplan. Dazu gehören über 300 Gehölzarten aus den verschiedensten Pflanzengattungen. Neben allen Hauptbaumarten befällt er auch Obstgehölze wie Apfel, Kirsche, Pflaume, Wein, Beerenobst wie Himbeere, Brombeere und Heidelbeere. Er hat Appetit auf Erdbeeren, Mais, Kartoffel, Spargel, Tomate sowie Bohnen. Als wenn das nicht schon genug wäre, können auch noch einige Zierpflanzen, wie Astern, Dahlien, Heidekraut und Zinien befallen werden. Zudem kann es passieren, dass Grünflächen wie gepflegte Rasen, Wiesen und Weiden den Larven des Japankäfers zum Opfer fallen. Auf dem Speiseplan der erwachsenen Käfer stehen Blüten, Blätter und Früchte. Markant ist beim P. Japonica der Skelettierfraß. Das heißt, der Käfer frisst nur das Blattgewebe zwischen den Blattadern. Bei massenhaftem Auftreten können Japankäfer Kahlfraß verursachen. Das gilt auch für die im Boden lebenden Larven. Damit sich dieser gefräßige Schädling nicht weiter ausbreitet, gilt er in der EU und somit auch in Deutschland als Quarantäne-Schädling. Um also ein Einschleppen zu verhindern sowie eine Ansiedlung bzw. Ausbreitung entsprechend der Pflanzengesundheitsverordnung vorzubeugen, gelten besondere Regelungen und Vorsichtsmaßnahmen. So sollten etwa gesichtete Exemplare gemeldet werden.
Befall bitte melden
Das JKI bittet um Mithilfe. Wer einen Verdacht auf einen Befall vermutet sollte sich mit dem Pflanzenschutzdienst im jeweiligen Bundesland in Verbindung setzen. Gefundene Käfer bitte in einem verschlossenen Röhrchen/Gläschen sichern und an die Behörde zur exakten Bestimmung übergeben. Dabei Datum und Ort des Fundes angeben. Weitere Infos des JKI.
Aussehen und Lebenszyklus
Doch wie lässt sich der Japankäfer vom ähnlich aussehenden heimischen Gartenlaubkäfer unterscheiden? Schließlich werden die erwachsenen Käfer beider Arten etwa 8 – 11 mm lang. Sie sind damit kleiner als der vielleicht besser bekannte Maikäfer, der zwei bis drei Zentimeter lang wird. Zudem haben beide Arten ein auffällig goldgrün schimmerndes Halsschild sowie bräunlich schillernde Deckflügel. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal des Japankäfers sind die fünf weißen Haarbüschel an jeder Körperseite sowie zusätzlich zwei am letzten Körpersegment. Charakteristisch ist auch das Alarmverhalten des Japankäfers. Bei Gefahr spreizt er gut sichtbar ein Beinpaar seitlich ab. Die Larven (Engerlinge) des Japankäfers haben v-förmig angeordnete Borsten am hintersten Körpersegment. Und die Puppe gleicht von der Form her dem erwachsenden Käfer.
Was den Lebenszyklus des Japankäfers anbelangt findet die Eiablage ab Mai / Juni bis zu etwa zehn Zentimeter tief im Boden statt. Daraus schlüpfen schon rund zwei Wochen später die Larven. Sie fressen die Pflanzenwurzeln und ziehen sich im Spätherbst in tiefere Bodenschichten zurück. Im darauffolgenden Frühjahr wandern sie wieder nach oben und beginnen erneut mit dem Wurzelfraß. Vier bis sechs Wochen darauf beginnt die Verpuppung. Die geschlechtsreifen Käfer schlüpfen im Mai / Juni und beginnen sich zu paaren. Während der Hauptflugzeit von Mitte Mai bis August können die Käfer massenhaft auftreten. Aktiv sind die Käfer zwar nicht in der Mittagshitze, aber doch bei Temperaturen zwischen 21 und 35 °C. Erschreckend ist die Tatsache, dass bei günstigem Klima ein Entwicklungszyklus vom Ei bis zum erwachsenen Käfer in einem Jahr durchlaufen werden kann.
Maßnahmen zur Bekämpfung
Zur Bekämpfung des Japankäfers können verschiedene Maßnahmen eingesetzt werden. Chemische Mittel sind weder beliebt geschweige denn im privaten Bereich erlaubt. Helfen könnten aber mechanische Maßnahmen. Etwa indem im Wurzelbereich lebende Schädlinge mittels Motorfräse dezimiert würden. Aber den Rasen dafür abfräsen, will man schließlich auch nicht. Zur Hilfe kommen ökologische Mittel. Genauer gesagt, kommen hier Nematoden (Fadenwürmer) ins Spiel.
Insbesondere Heterorhabditis bacteriophora können sowohl gegen die Larven des Japankäfers als auch des Gartenlaubkäfers ausgebracht werden. Das gelingt mit dem Nematoden-Mischgerät AquaNemix kinderleicht. Bedacht werden muss, dass diese Nützlinge recht schnell nach dem Erhalt ausgebracht werden sollen. Schließlich sind es ja lebende Organismen. Dazu das Pulver, indem sich die mit dem bloßen Auge nicht sichtbaren Fadenwürmer befinden, in den AquaNemix von Birchmeier füllen und Wasser entsprechend der Packungsbeilage der Nützlinge dazugeben. Gut umrühren, um ein Verklumpen der Nematoden zu verhindern. Danach braucht man am AquaNemix nur noch die Position „Ne“ auswählen, einen Gartenschlauch anstecken und den Wasserhahn aufdrehen. Die Fadenwürmer werden dem durchlaufenden Wasser beigemischt und in der passenden Dosierung ausgebracht. Weitere Infos zum Ausbringen von Nematoden finden sich hier. Erhältlich sind Nematoden unter anderem bei Neudorff oder e-Nema, jeweils in unterschiedlichen Verpackungsgrößen.