Im klassischen Bauerngarten darf die Bauern- oder Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla) nicht fehlen. Diese gibt es im zeitigen Frühjahr auch als Zimmerpflanze und mit verschiedenen Blütenfarben von weiß über Rosa-Töne bis hin zum royalen Blau. Aber es kann passieren, dass gerade blaublütige Pflanzen mit der Zeit verblassen und einen blassrosa Farbton annehmen. Warum das so ist und was man dagegen tun kann, erfahren Sie hier.
Aus Rosa mach Blau
Blau blühende Hortensien erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Deshalb kann es auch passieren, dass sie schnell ausverkauft sind, dann könnte man unter bestimmten Umständen aber auch aus einem blass rosa blühenden Exemplar eines mit blauen Blüten machen. Das klingt ein wenig nach Hexerei – und ganz ehrlich es tatsächlich irgendwie magisch -, wenn man weiß wie es geht. Nach den Sorten erkundigen, sollte man sich beim Einkauf aber schon, denn nicht alle rosa blühenden Hortensien lassen sich blau färben. Unter den richtigen Rahmenbedingungen sind nur Hortensienarten dazu in der Lage, die den Pflanzenfarbstoff Delphinidin entweder enthalten oder bilden können. Ausnahmen davon bilden häufig diejenigen, die dunkelrosa Blüten haben. Hilfe gibt es weiter unten bei den ausgewählten Sorten.
Damit Hortensien blaue Blüten haben, werden der richtige pH-Wert und ein gewisser Aluminiumgehalt benötigt. Hortensien brauchen grundsätzlich einen sauren Boden. Dabei sollte der pH-Wert zwischen 4,0 bis 4,5 liegen. Der pH-Wert des eigenen Gartenbodens kann mithilfe einer Bodenprobe bestimmt werden. Dafür gibt es im Fachhandel erhältliche Test-Sets. Den Test kann man entweder selber durchführen oder die entnommenen Bodenproben zur Analyse einschicken. Für einen sauren Boden sorgen kalkarmes Wasser – am besten weiches Regenwasser – sowie Moorbeet-Erde. Letztere ist auch unter dem Namen Rhododendron- und Hortensien-Erde erhältlich und auch für Azaleen (Azalea) sowie Heidekrautgewächse (Ericaceae) geeignet. Das benötigte Alaun (Kalium-Aluminiumsulfat) ist im Fachhandel erhältlich. Angeboten wird dieses Blaufärbemittel meist unter der Bezeichnung Hortensienblau.
Alternativ kann auch mit entsprechendem Hortensienblau versetzter Hortensiendünger, Hortensienerde für blaue Hortensien oder Kali-Alaun aus der Apotheke zum Blaufärben der Hortensienblüten verwendet werden. Einfacher ist es natürlich mit den ersten genannten Möglichkeiten, weil dabei in der Regel die entsprechende Dosierung für den gewünschten Zweck auf der Verpackung angegeben ist. Verabreicht werden sollte das Hortensienblau etwa ab April/ Mai und dann – entsprechend der Verpackungsangabe – während der Blütezeit regelmäßig nach Bedarf.
Pflanz- und Pflege-Tipps
Während wurzelnackte Gehölze am besten im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden, können Container-Pflanzen das ganze Jahr über in den Gartenboden gesetzt werden. Als Standort wählt man für die Bauernhortensie einen schattigen bis halbschattigen Standort. Ideal ist ein windgeschützter Platz möglichst ohne Mittagssonne. Optimal ist ein lockerer, tiefgründiger und humoser Boden. Vor dem Einpflanzen den Wurzelballen solange in einen Eimer mit Regenwasser tauchen bis keine Luftblasen mehr emporsteigen. Ein Pflanzloch ausheben. Es sollte ungefähr doppelt so groß wie der Pflanztopf sein oder deutlich größer, wenn der Gartenboden eher schwer oder gar lehmig ist. Den nassen Wurzelballen vorsichtig aus dem Topf lösen, in das vorbereitete Pflanzloch geben und mit Moorbeet-Erde auffüllen. Danach gut andrücken und ausreichend mit Regenwasser einschlämmen. In jedem Fall müssen Hortensien auch gedüngt werden. Bei blauen Hortensien empfiehlt sich hier die Verwendung eines entsprechenden Düngers mit Hortensienblau. Alternativ kann man auch Dünger für Azaleen- oder Rhododendren beziehungsweise speziellen Hortensien-Dünger verwenden. Diesen stickstoffbetonten und phosphorarmen Dünger gibt man den Pflanzen zwischen Mai und Juli. Was die Pflege mit der Gartenschere betrifft, lesen Sie unseren Beitrag “Der richtige Schnitt für die Bauernhortensie”. An sich sind Hortensien winterhart, damit allzu strengem Frost dem Blühgehölz nicht schadet, bietet sich ein leichter Winterschutz aus Reisig oder Stroh an.
Ausgewählte Sorten
Die Bauernhortensie Hydrangea macrophylla ‘Homigo’ mit blauen Blüten wird etwa 1 bis 1,2 Meter hoch und daher als Kleinstrauch bezeichnet. Ebenfalls ein Kleinstrauch ist die Gartenhortensie Hydrangea macrophylla ‘Bavaria’. Sie zeichnet sich durch ihre blauen Blüten mit weißem Rand aus. Die Tellerhortensie Hydrangea macrophylla ‘Blaumeise’ bringt wie ihr Name schon vermuten lässt tellerförmige Blüten hervor, die einen Durchmesser zwischen 10 bis 20 cm erreichen können. Zu den exklusiven Sorten zählt die Ballhortensie Hydrangea macrophylla ‘Rêverie Blue’. Der Grund dafür sind ihre doppelblütigen blau bis fliederfarbenen Bälle, deren Einzelblüten sternartig geformt sind und somit besonders ins Auge fallen. Ein weiterer Vertreter mit blauen Blüten und geringer Wuchshöhe von bis zu einem Meter ist die Girlandenhortensie French Bolero blau.
Weitere Bauern-Hortensien, die mit Hilfe von mit Aluminiumsulfat oder Kalialaun gedüngt und somit komplett oder zum Teil blau gefärbt werden können sind unter anderem die Everbloom Blue Wonder, Magical Revolution, Magical Coral, ‘Blue Ballad’ aus der Music Collection sowie You & Me Tivoli.
Wer sich nicht auf die Farbe Blau allein festlegen mag, dem seien die ‘Three Sisters’-Hortensien mit ihrem einmaligen Farbenspiel empfohlen. An sich als Blumenstrauß gedacht, überzeugen die drei Schwestern sowohl durch verschiedene Blauabstufungen wie Hellblau, Dunkelblau und Blau-Rosa als auch durch Farbnuancen in Rosa-, Violett- und Pastelltönen.