Mit einer Vitalkur stärken wir im neuen Jahr unser Immunsystem. Doch wer kränkelt, muss mit passenden Mitteln behandelt werden. Beides trifft gleichermaßen auch auf unsere Nutzgehölze im Garten zu. Obstbäume, die schon im letzten Jahr von bestimmten Schädlingen heimgesucht wurden, kann man schon jetzt mit einer Winter- oder besser gesagt Austriebsspritzung schützen.
Vor einigen Jahrzehnten wurde an Obstbäumen die sogenannte Winterspritzung durchgeführt. Das Ziel dieser Behandlung war es die überwinternden Schädlinge zu vernichten. Allerdings waren die damals eingesetzten Mittel dermaßen aggressiv, dass alle grünen Pflanzenteile verätzt wurden. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts ist an die Stelle der Winterspritzung die sogenannte Austriebsspritzung gerückt, die das gleiche Ziel verfolgt. Wie der Name schon vermuten lässt, wird die Austriebsspritzung zum Zeitpunkt des Austriebs vorgenommen. Also wenn die Knospen anfangen zu schwellen, was etwa im März bei vielen Kernobstsorten der Fall ist. Je nach Land sind verschiedene Mittel für die Austriebsspritzung im Hobbygarten erhältlich. Im gewerblichen Obstbau dürfen unter Einhaltung der jeweiligen Zulassungsverordnung sowie mit entsprechendem Sachkundenachweis unter Umständen noch andere Mittel verwendet werden. In Haus- und Kleingärten dürfen allerdings nur solche Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen, die mit dem Aufdruck gekennzeichnet sind: „Anwendung durch nichtberufliche Anwender zulässig“. Aber ganz ehrlich, eigentlich wollen wir in unseren privaten Gärten so wenig wie möglich Chemie einsetzen, oder? Aber manchmal – etwa bei einem hohen Schädlingsdruck im Vorjahr – ist dann doch eine Spritzung notwendig. In der Schweiz gibt es das Mittel „Rappol Plus“ von der Andermatt Biogarten AG, welches mit Rapsöl wirkt und auch für den ökologischen Landbau geeignet ist, in Deutschland ist es z. B. das Mittel „Schädlingsfrei Naturen“ von Substral. Mittel mit dem Wirkstoff Paraffinöl sind etwa die bekannten Präparate „Promanal“ von der Firma Neudorff, „Para Sommer“ von Dr. Stähler, „Solabiol Austriebsspritzmittel“ von SBM Life Science sowie „Oliocin“ von Bayer.
Schädlinge bekämpfen oder abwarten
Wer meint, mit den oben genannten Austriebsspritzmitteln ausschließlich die überwinternden Stadien von Spinnmilben, Schild- und Wollläusen zu bekämpfen, irrt sich. Denn an den Gehölzen überwintern oft auch viele nützliche Insekten. Dazu gehören unter anderem so manche Schlupfwespenarten, Raubmilben, Ohrenkneifer, etc. Nützlinge, wie Florfliegen oder Marienkäfer überwintern zwar nicht direkt an den Gehölzen, können aber an wärmeren Frühjahrstagen mitunter schon aktiv sein und dann bei der Behandlung ebenfalls eliminiert werden. Doch grundsätzlich wirkt sich aus ökologischer Sicht eine Austriebsspritzung weniger nachteilig aus, als Behandlungen im Sommer mit breit wirksamen Insektiziden. Einfach deshalb, weil in der warmen Jahreszeit sich deutlich mehr Tiere und Insekten im Garten tummeln. Aus diesen Gründen sollte eine Austriebsspritzung wirklich nur dann erfolgen, wenn im vorherigen Jahr ein hoher Schädlingsdruck zu beobachten war. Schließlich reguliert Mutter Natur vieles von alleine, ohne dass wir groß eingreifen müssen.
Stärkende Vitalkur
Aber um Mutter Natur etwas unter die Arme zu greifen, kann eine stärkende Vitalkur auch die Pflanzengesundheit fördern. Und vitale Pflanzen sind weniger anfällig für Pilzkrankheiten und Schädlinge. Manche passionierten Hobbygärtner stellen die Vitalkuren für ihre grünen Lieblinge kurzerhand selber her. Wie das geht, beschreibt unser Blog-Beitrag „Pflanzenstärkungsmittel – Tees, Brühen und Jauchen“. Manchmal hat man dafür aber keine Lust oder Zeit. Dann ist es gut zu wissen, dass es auch einige fertige Mittel zur Pflanzenstärkung auf dem Markt gibt, wie etwa „Neudorff BioKraft Vitalkur für Obst & Gemüse“. Es kann auch im Spätwinter noch auf die Obstbäume gesprüht werden. Vor allem schädlings- und krankheitsanfällige Pflanzen lassen sich damit vitalisieren. Der natürliche Kräuter-Extrakt des Schachtelhalms eignet sich für den ökologischen wie veganen Anbau und ist unbedenklich für Haustiere, Bienen und andere Nützlinge. Es ist kein Ersatz fürs Düngen, sondern eine Ergänzung dazu.
An Obstbäumen und -sträuchern sollte die erste Behandlung im Frühjahr vor Vegetationsbeginn durchgeführt werden. Danach während der ersten feucht-warmen Tage von April bis Juli regelmäßig alle 10 bis 14 Tage. Während sich einzelne kleine Bäume mit einem Handsprüher behandeln lassen, sind im größeren Obstgarten oder auf der Streuobstwiese Druckspeicher-Sprühgeräte für den Hobbygärtner unverzichtbar. Diese sind mit unterschiedlichem Tankvolumen sowie mit oder ohne Akku erhältlich.
Egal ob Austriebsspritzung oder Stärkungs- bzw. Vitalkur, dafür empfiehlt sich die Verwendung eines Drucksprühers. Welcher passt, hängt von der Anzahl und Größe der Obstbäume und -sträucher ab. Der Rose Star ist ideal, um einzelne Nieder- und Halbstämme oder Zwergobst zu behandeln. Mit der praktischen Verlängerung kommt man gut zwischen die Zweige. Das Volumen des Rose Star reicht für ein bis vier dieser Gehölze aus.
Sind größere Obstbäume – womöglich als Solitär – im Garten, empfehlen sich der Garden Star 3 oder 5 und die Verwendung einer Sprühlanze.