Rhabarber pflanzen und pflegen

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Die Qual der Wahl hat man, bei der Entscheidung für eine Rhabarber-Sorte. Denn Unterschiede gibt es insbesondere bei der Farbe der Stiele sowie auch des Fruchtfleisches. Aber nicht nur dort, sondern auch in Sachen Größe und Erntedauer zeigt sich Vielfalt in der Pflanzengattung Rheum rhabarbarum. Hier erfahren Sie, wann und wie diese Staude am besten gepflanzt wird, welche Sorten zu haben sind sowie weitere Fakten.

Wissenswertes zur Staude
Den meisten sicherlich bekannt, beim Rhabarber (Rheum barbarum) handelt es sich um eine Gemüsesorte. Ursprünglich kommt die Pflanze aus Ostasien, wo sie schon 3000 v. Chr. in einem Kräuterbuch erwähnt worden sein soll. Nach Mitteleuropa kam der Rhabarber im 18. Jahrhundert. Die alte Heil- und Gemüsepflanze ist allein schon aufgrund ihrer riesigen Blätter eine echte Zierde im Hausgarten. Bei den klassischen Sorten ist die Erntezeit aufgrund der ansteigenden Oxalsäure zwar relativ kurz, aber es gibt auch einige wenige Sorten, die über den Johanni-Tag (24. Juni) hinaus geerntet werden können.

Boden und Standort
Hinsichtlich Standort und Boden ist Rhabarber relativ anspruchslos. Bevorzugt wird ein sonniger Platz im Garten. Dieser sollte nicht allzu klein sein, weil die Staude mit ihren riesigen Blättern ordentlich Raum einnimmt. Gedeihen kann die Pflanze zwar auch im Halbschatten, dies wirkt sich jedoch ungünstig auf die Qualität der Stiele aus. Ideal wären mittlere bis schwere, humose, durchlässige Böden. Das heißt, es sollte möglichst keine Staunässe auftreten. Aber selbst ein schlecht durchlässiger Boden kann durch eine Drainage fit für eine Rhabarber-Pflanze gemacht werden. Grundsätzlich sollte vor dem Einpflanzen der Boden mindestens 30 cm tief gelockert werden.

Pflanzen
Eine Neuanpflanzung ist auf zwei Weisen üblich: Zum einen kann eine Staude im Fachhandel gekauft werden. Zum anderen lassen sich ältere Exemplare durch Teilung des Wurzelstocks verjüngen und auf diese Weise vermehren. Typischer Weise werden die Gemüsestauden im Frühling oder im Herbst gepflanzt. Damit sich die Staude zu einer kräftigen Pflanze entwickeln kann, ist es ratsam erst im zweiten Jahr nach der Pflanzung erstmals zu ernten. Für eine neue Anpflanzung sollten die Rhizome wenigstens ein Pfund besser noch ein Kilogramm wiegen. Als Fläche beansprucht eine Pflanze etwa 1 m². Am ausgewählten Standort kann die winterharte Staude bis zu zehn Jahre verbleiben. Danach sollte sie den Platz wechseln.

Saison und Ernteverfrühung
Normaler Weise kann man bei älteren Exemplaren ab April die ersten Stangen ernten. Um schon etwas früher die säuerlich-herb schmeckenden Stangen ernten zu können, kann man etwas nachhelfen. Dazu wird auf bestehende Stauden schon jetzt im Januar ein schwarzer Mörteleimer über die Pflanze gestülpt. Möchte man es etwas dekorativer und plastikfrei haben, kann man auch einen Weidenkorb oder Treibglocken aus Terrakotta verwenden. Dadurch entsteht ein Treibhauseffekt, der dazu führt, dass die Stangen schneller aus den überwinterten Rhizomen sprießen. Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass die Staude ab dem Einziehen der Blätter im Herbst eine Ruhephase einlegt und in den Blattachseln Erneuerungsknospen bildet, um so zu überwintern. Zudem muss mit Temperaturen zwischen 0 und +10° C das Kältebedürfnis der Pflanze gestillt werden. Frost sowie Temperaturen über +10° C sind unwirksam. Aus diesem Grund ist es gut, falls jetzt im Januar / Februar die große Kälte kommt, die Rhabarberknospen mit einer dicken Laubschicht zu isolieren. Das Laub lässt sich mit den Zweigen vom Weihnachtsbaum beschweren. Alternativ kann auch anderes organisches Material als Isolierschicht verwendet werden, wie etwa Stroh, Holzwolle, Grasschnitt oder Kompost.

Geerntet werden die Stiele folgendermaßen: Den Stiel nahe am Boden mit einer Hand packen und mit einem leichten Dreh von der Pflanze abziehen. Die Stangen enthalten Oxalsäure. Noch mehr davon befindet sich in den Blättern, weshalb diese nicht verzehrt werden sollen. Sie eignen sich jedoch dafür, um Verbranntes aus dem Topf zu bekommen. Im Gemüsegarten ausgelegt eignen sich Rhabarberblätter prima als Anziehungspunkt für gefrässige Schnecken. Diese versammeln sich gerne unter den schattigen Blättern und können so leicht abgesammelt werden. Mit zunehmender Saison nimmt selbst in den Stielen der Gehalt an Oxalsäure zu. Aus diesem Grund endet die Saison Ende Juni. Mit Ausnahme der dauerhaft tragenden Sorten.

Pflege
Im Frühjahr darf Rhabarber mit einer Kompostgabe verwöhnt werden. Drei Liter auf den Quadratmeter. Darüber hinaus können noch Stickstoffgaben durch organischen Dünger, wie z.B. Hornspäne oder -mehl, verabreicht werden. Gegen Ende der Saison erscheinen die Blütenstände, welche bis zu 1,5 m hoch werden können. Sie sollten regelmäßig entfernt werden, weil sich sonst die Pflanze durch Samenbildung zu sehr verausgabt.

Sorten und Verwendung
In Staudengärtnereien sind verschiedene Sorten von Speise-Rhabarber erhältlich. Darunter findet man auch Besonderheiten, wie etwa die alte englische Sorte ‘The Sutton’, dessen Schale halb rot, halb grün und das Fleisch grün ist. Oder auch den kleinsten Rhabarber Lowberry ‘Lilibarber’ (Rheum rhabarbarum ‘Lilibarber’). Dessen dünne Stiele eignen sich klein gehackt als Beilage im Salat. Dem gegenüber steht die beliebte Sorte ‘Goliath’ mit bis zu 90 cm langen Stielen. Je mehr grüne Anteile die Stangen haben, umso säuerlich herber schmecken sie. Und je mehr rote Farbe vorkommt, umso milder ist der Geschmack. Zu den grünfleischigen Rhabarbersorten zählen zum Beispiel ‘Holsteiner Blut’, der wegen seiner äußerlich kräftig roten Stängel auch als Blutrhabarber bezeichnet wird. Zu den frühesten Rhabarbersorten überhaupt zählt ‘Timperley Early’. Buschig wachsend und dennoch als anspruchslos gilt die Sorte Rheum rhabarbarum ‘Red Champagne’. Rotes Fruchtfleisch haben die Sorten ‘Elmsfeuer’, ‘Frambozen Rood’, ‘Rosara’, ‘Vierländer Blut’ sowie ‘Elmsblitz’. Letztere ist eine alte bewährte Sorte, die aber heute leider kaum noch zu finden ist. Interessant scheint auch die Sorte Rhabarber ‘Canada Red’ zu sein. Diese Staude zeichnet sich aus durch einen aufrechten Wuchs, rote Stiele, cremefarbene Blüten und dunkelgrünes Laub. Aufgrund geschmacklicher Ähnlichkeiten gibt es Sorten die Himbeer- oder Erdbeer-Rhabarber genannt werden. Oder welche, die durch und durch Rot sind, wie etwa ‘Red Valentine’. Eine farbliche Besonderheit ist die seltene Sorte Rhabarber Chereshkovy Kompotny mit orange-farbenen Blattstielen und zwar in allen Schattierungen von hellen Orange-Tönen bis zum satten Orangerot. Zu den dauerhaft tragenden oder besser gesagt zu jenen Sorten, die dauerhaft geerntet werden können, zählen unter anderem die ertragreiche Sorte ‘Livingstone’, der nach Apfel schmeckende ‘Emodi-Rhabarber’, Rheum rhabarbarum ‘Glaskin Perpetual’ sowie die Mini-Rhabarber ‘Lilibarber’. Während bei ‘Emodi’ und ‘Glaskin Perpetual’ die Stiele bis zu 60 cm hoch werden, erreichen die von ‘Livingstone’ bis zu 80 cm Wuchshöhe. Die Haupterntezeiten liegen dabei vorwiegend im Frühjahr und Herbst, weshalb ‘Livingstone’ auch als Herbstrhabarber bezeichnet wird.

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Vorrat anlegen
Frisch geernteter Rhabarber lässt sich übrigens prima einfrieren. Dazu werden die Stangen mit einem sauberen feuchten Tuch abgeputzt und mit einem Gemüsemesser in kleine ca. 2 bis 3 cm lange Stücke geschnitten. Diese so auf einem (Gefrier)Tablett anrichten, dass sie sich nicht berühren. Für ungefähr 30 Min. in den Tiefkühler geben. Während dessen Gefrierbeutel mit Inhalt und Datum beschriften. Anschließend die vorgefrorenen Stücke rasch in die Gefrierbeutel umfüllen, verschließen und sofort wieder in die Gefriertruhe geben.

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Über Christine Schonschek

Foto-Christine-Schonschek_klChristine Schonschek ist seit 2006 als freiberufliche Fachjournalistin für verschiedene Verlage und Online-Medien tätig. Sie beschäftigt sich dabei gerne nicht nur mit allem was grünt und blüht, sondern auch technische Themen machen ihr Freude. Sie schreibt sowohl für den Hobby- als auch auch für den Profigärtner. Wenn sie mal nicht für ein Interview unterwegs ist oder am Schreibtisch sitzt, um an einem der Beiträge zu schreiben, ist sie im eigenen Hausgarten oder Gewächshaus tätig und probiert auch gerne mal etwas Neues aus oder genießt beim Wandern die Natur.

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