Weihnachtsbaum-Upcycling: So funktioniert’s

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(c)Manfred Richter Pixabay

Zwischen acht und zwölf Jahre verbrachten die Fichte oder die Nordmanntanne draussen in der Natur. Bis sie auf den 24. Dezember hin abgesägt, verkauft und in der guten Stube platziert wurden, wo sie weihnachtliches Ambiente ausstrahlen und den Duft tiefer Wälder mitbringen. Meist verbleibt der Baum bis zum 6. Januar an Ort und Stelle. Dann wird er in die Grünabfuhr gegeben. Dabei lässt sich das Gehölz auf viele andere und sehr kreative Arten nutzen.

Wie entsorge ich was? Kann ich dem Produkt ein zweites Leben geben? Ist es möglich, einzelne Teile davon in anderen Bereichen einzusetzen, ihnen einen neuen Nutzen zu geben? Diese Fragen sind seit einigen Jahren brandaktuell. Man will wegkommen von der Wegwerfgesellschaft, stattdessen Produkte regional und saisonal nutzen, ihren CO2-Abdruck möglichst niedrig halten. All diese Aspekte betreffen auch den Weihnachtsbaum. An manchen Orten haben künstliche Bäume aus umweltfreundlichen Materialien, die über Jahre hinweg wiederverwendet werden können, den klassischen Weihnachtsbaum ersetzt, um die Abholzung von echten Bäumen zu vermeiden.

Aber wer den Duft echter Tannennadeln nicht missen möchte und sich für den ausgedienten Weihnachtsbaum eine zweite Zukunft vorstellt, kann ihn upcyceln. Denn Äste und Nadeln des Baums sind Roh- und Bastelstoffe, die sich vielseitig im Garten einsetzen lassen.

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(c) J.W., Pixabay

 

Nutzen für die Tierwelt
Die einfachste Lösung besteht darin, die Äste vom Stamm zu lösen, den Stamm in armlange Stücke zu sägen und in einer ruhigen Gartenecke einen Asthaufen anzulegen. Auch das Material des winterlichen Strauch- und Baumschnitts kann hier abgelegt werden. Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien oder Insekten finden hier einen Unterschlupf, wovon die Vogelwelt profitiert. Vögel, wie das Rotkehlchen, nutzen Asthäufen als Brutort. Ist genug Material vorhanden und schafft man im Inneren des Haufens einen Hohlraum von etwa 30cm x 30cm x 30 cm, könnte der ehemalige Weihnachtsbaum zur neuen Heimat von Igeln werden. Wer mag, kann den gesamten Baum zwischen Heckensträuchern platzieren – hier wird er zum Versteck und zur Schlafstätte von Vögeln.

Im Garten wiederverwendet
Der ausgediente Weihnachtsbaum lässt sich aber auch in Mulchmaterial umwandeln. Dazu schneidet man ihn in kleine Stücke – oder lässt ihn vom Häckseldienst der Gemeinde zerkleinern – und bringt die Teile als Mulchmaterial auf Beeten aus. Allerdings nur auf solche, wo Pflanzen mit niedrigem pH-Bedürfnissen wachsen, also zwischen Rhododendren, Azaleen, Hortensien oder Blaubeeren. Auch um die Baumscheiben des Hartriegels wie Cornus alba ‘Sibirica’ oder des Chinesischen Blumenhartriegels Cornus kousa var. chinensis zu mulchen, ist das leicht sauer wirkende Material ideal. Auf dem Kompost sorgen die zerkleinerten Äste für Luftdurchzug und sind eine gute Kohlenstoffquelle.

Gleichermassen lassen sich die Äste, solange sie noch Nadeln tragen, als Grabschmuck oder als Frostschutz für frostempfindliche Gewächse verwenden. Dazu legt man die Zweige in mehreren Lagen flach ins Beet. Gut getrocknet, können Stamm und Zweige natürlich auch als Feuerholz im Kamin genutzt werden.

Kreative Gärtner nutzen den alten Weihnachtsbaum als Kletterhilfe für Bohnen, Zucchetti oder Kürbisse. Dazu die unteren Äste abschneiden und den Stamm etwa 20 Zentimeter tief im Erdreich versenken.

Sirup, Tannensalz, Likör, Badezusatz
Auch im Haus können die Nadeln weiterverwendet werden, beispielsweise als Badezusatz. Dazu etwa 100 Gramm Nadeln zehn Minuten in einem Liter Wasser aufkochen. Danach den Sud durch ein Sieb geben und dem Badewasser zufügen. Die Nadeln lassen sich weiter als Tee bei Erkältungen, als Sirup, Tannensalz oder Likör verwenden.

Egal welches Schicksal ihm bestimmt ist, wichtig ist, den Baum gründlich zu säubern, bevor man ihn upcycelt. Lametta und Kerzenwachs haben im Garten nichts verloren – im Tee schon gar nicht. Und falls der Baum mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurde, steht ihm nur der Weg in die Kompostieranlage offen.

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Über Judith Supper

IMG_9165_HPJudith Supper ist Fachjournalistin, Texterin und Mitinhaberin des Medienbüros Brizamedia, das seit seiner Gründung 2015 einen umfassenden Medienservice für die grüne Branche bietet. Seit bald zehn Jahren ist Judith Supper für Fachmedien im In- wie Ausland tätig, darunter auch die bedeutendsten Fachzeitschriften des deutschsprachigen Raums. 2011 ging sie mit „Pflegeleichte Gärten gestalten“ (Christian Verlag) unter die Buchautoren und war von 2011 bis 2014 als leitende Redaktorin für g’plus (Herausgegeben von JardinSuisse, Unternehmerverband Gärtner Schweiz) beschäftigt. Egal ob eine Reportage über Pflanzenzucht im Weltall, ein Messebericht von der Chelsea Flower Show oder Portrait eines Floristik-Unternehmens, ihr Anliegen ist es, komplexe Inhalte leserfreundlich aufarbeiten, dabei aber niemals die fachlichen Sachverhalte aus den Augen zu verlieren.

Ihre Haupt-Interessensgebiete liegen in den Bereichen:

  • Umwelt- und Naturschutz
  • Gartenpraxis: Zier-, Nutz- und Naschgarten
  • Nachhaltigkeit und Biodiversität
  • Gartenkultur

www.brizamedia.ch

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