Pflanztöpfe gibt es aus unterschiedlichen Materialien mit verschiedenen Eigenschaften. Deshalb sollten Sie schon vor dem Kauf überlegen, ob der neue Pflanzkübel im Freien überwintern darf oder einen Überwinterungsplatz im Haus benötigt wird.
Ton, ein Natur-Produkt aus anorganischem Ausgangsmaterial
Früher war Ton allgemein gebräuchlich, um daraus Gefässe für Pflanzen zu fertigen. Diese Pflanztöpfe gibt es in allen Grössen. Üblicherweise sind sie konisch geformt, so dass sich Pflanzen zum Umtopfen leichter entnehmen lassen. Ausserdem haben sie ein Abzugsloch im Boden. Ton kommt natürlich vor, lässt sich gut formen, speichert überschüssiges Wasser und kühlt an heissen Tagen. Leider kann genau dies aber auch von Nachteil sein, denn an den porösen Topfwänden lagern sich gern Feinwurzeln an. Sie können leicht abreissen, wenn die Pflanze umgetopft wird. Das feine Wurzelwerk leidet – oder stirbt sogar ab, wenn der Ton an kalten Tagen rasch auskühlt oder an heissen Tagen austrocknet. Zudem bricht ein Tontopf schnell.
Plastik, ein Kunst-Produkt aus organischem Ausgangsmaterial
Da schien der Plastiktopf die Lösung zu sein: Heutige Pflanztöpfe bestehen meist aus Polystyrol oder Polypropylen. Diese Kunststoffe sind billig, leichtgewichtig, unzerbrechlich, wetter- und frostfest, langlebig und pflegeleicht. Pflanzen wachsen gut im Plastiktopf und sind leicht auszutopfen. Ausserdem lässt er sich ausgezeichnet in der Pflanzenproduktion einsetzen, denn er ist maschinengängig. Die Farb- und Formenvielfalt ist schier unbegrenzt. Aber auch hier sind viele Vorteile gleichzeitig Nachteile: Aufgrund der Vielfältigkeit unter den Plastiktöpfen ist es schwer, sie beispielsweise über ein Pfandsystem wiederverwendbar einzusetzen. So vergrössert sich die Menge an Kunststofftöpfen jährlich beträchtlich und vermüllt die Umwelt mit Plastik: mit rund 25.000 Tonnen pro Jahr allein in Deutschland. Ein großes Problem ist die mangelnde Recycelfähigkeit: Kleine Pflanztöpfe gehören in den gelben Sack oder die Wertstofftonne. Aber viele Müllsortieranlagen können die Art des Kunststoffs nicht erkennen. Manche sind technisch nicht in der Lage, bei anderen schluckt das Schwarz der Töpfe das zuordnende Infrarotlicht. So landen viele Kunststofftöpfe leider in der Verbrennung.
Biotöpfe aus dem Kompressionsverfahren
Versuche mit Biotöpfen gibt es schon sehr lange. So kennt wohl jeder Hobbygärtner Quelltöpfe für die heimische Aussaat: Die scheibenartigen Presslinge quellen bei Wasserzugabe zu gerundeten Würflingen mit Pflanzloch auf. Ein feines Netz aus abbaubarer Zellulose hält die Fasern zusammen. Früher war es meistens Torf, heute ist es zunehmend Kokos, der ähnlich gut wasser- und lufthaltefähig ist. Die Jungpflanze wird mitsamt dem Topf umgepflanzt, denn der zersetzt sich in der Erde. Der Hobbygärtner braucht also weder Anzuchterde noch Pflanztopf. Alternativ kann er Anzuchttöpfchen aus gepresstem Torf oder Kokos für seine Aussaat nutzen, die er mit Substrat füllt und später mit einpflanzt.
Beide Topfarten haben allerdings auch ein paar Nachteile: Sie eignen sich nicht für Pflanzen mit schlechter Keimung und langer Vorkulturzeit, denn sie verlieren schnell ihre Form. Besonders Quelltöpfe durchwurzeln schlechter, denn das Substrat ist dichter. Auch für grosse Samen oder Mehrkornsaat sind Quelltöpfe nicht günstig. Ausserdem zersetzen sich Kokosfasern relativ schnell, wofür Stickstoff benötigt wird – der dann den jungen Pflänzchen fehlen könnte. Quelltöpfe und Presstöpfe trocknen schnell aus, der Hobbygärtner muss sorgfältig giessen.
Im gärtnerischen Einzelhandel haben Quell- oder Presstöpfe lange Zeit nicht Fuss fassen können: Sie sind erdig-schmutzig, ihr organisches Material zersetzt leicht und wird dabei unansehnlich. Auf den Verkaufstischen wollen die Kunden saubere, leichtgewichtige Töpfe sehen.
Post Consumer Recycling-Töpfe
Das geht mit recycelten Plastiktöpfen: Der überwiegende Teil des Topfs besteht dabei aus Granulat, das aus entsorgten Kunststoffen gewonnen wurde. Verschiedene Farben und Aufdrucke sind möglich. Solche Töpfe lassen sich in geeigneten Sortieranlagen nochmals recyceln. So kann ein Kreislauf entstehen: Die Vorteile des Plastiktopfs bleiben für Gewerbe, Produktions- und Hobbygärtner erhalten, aber die Umwelt wird entlastet.
Naturfaserverstärkte Biowerkstoffe
Inzwischen sind biologisch abbaubare Töpfe in technisch hoher Qualität zu entsprechendem Preis erhältlich. Dabei beeinflussen Politik, Markt und persönliche Einstellung, wie sich Alternativprodukte etablieren können. Für diese Töpfe wird mit Gras, Flachs, Hanf, Schilf, Kokos, Wasserhyazinthe – ja sogar Kamelhaar experimentiert. So ist etwa Kokosfaser zwar kompostierbar, aber reist zu uns um die halbe Welt. Wichtig ist ausserdem, dass das Ausgangsmaterial nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion steht. Beispielsweise sind Getreide- oder Reisspelzen Restprodukte, Miscanthus stammt von landwirtschaftlichen Ausgleichsflächen und Celluloseacetat aus der Zellstoffindustrie (Zigarettenfilter). Harze und Wachse stabilisieren die Mischungen, so dass die Biofasern ihre physikalisch guten Eigenschaften sowie natürliche Optik und Haptik behalten. Biologisch abbaubare Töpfe entstehen durch thermoplastische Verfahren wie Spritzguss oder Extrudieren.
Achtsame Anzucht
Ton, Plastik und naturfaserverstärkte Biowerkstoffe sind zwar optimal für Aussaat und Jungpflanzenanzucht, prinzipiell aber können Töpfe aus jedem Material bepflanzt werden: Holz, Zinkblech, Stahl, Eisen, Aluminium, Polyrattan, Fiberglas, Terrakotta, Bambus, Stein, Beton… Der Hobbygärtner muss dann allerdings achtsamer sein, etwa in Bezug auf Sonneneinstrahlung, Lichteinwirkung, Staunässe, Hitzeentwicklung, Austrocknung, Materialfluss. Die Form des Pflanzgefäßes spielt keine große Rolle, aber es sollte eine Möglichkeit geben, überschüssiges Wasser abfließen zu lassen.
Gründliche Reinigung
Reinigen Sie nach dem Gebrauch alle Gefässe gründlich. Das Substrat wird entfernt, wobei es einfacher ist, Erdreste erst eintrocknen zu lassen, um sie dann auszuschütten, auszufegen oder auszuwischen. Mit einer Bürste lässt sich bereits ein Grossteil der Wurzelreste entfernen. Je nach Topfmaterial muss sie recht fein sein oder darf auch grobe Borsten haben. In die Ecken gelangt man gut mit einer ausgemusterten Zahnbürste. Hilfreich sind immer warmes Wasser und milde Seife sowie ein Schwamm. Falls Kalkflecken stören, hilft ein wenig Essig auf dem Putzlappen. Zitronensaft tut es auch. Gut wirksam sind sie in einer Mischung mit Wasser. Hartnäckigere Ablagerungen am Pflanztopf lösen sich meistens bei längerem Einweichen. Ein Plastiktopf lässt sich sogar in die Spülmaschine stellen – nur nicht zu heiss waschen lassen!
Insbesondere wenn bei der Anzucht Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge aufgetreten sind, ist es wichtig, sie restlos zu entfernen. Hausmittel gegen Pilzbefall sind eine Schmierseifenlösung, alternativ eine Behandlung mit Bio-Spiritus oder Alkohol. Einweichen in Essigwasser ist ebenfalls eine ungefährliche Methode. Auskochen hilft auch, allerdings ist nicht jedes Topfmaterial dafür geeignet. Eine Behandlung mit chemischen Mitteln sei hier nur erwähnt, aber nicht empfohlen. Bleichmittel beispielsweise desinfizieren. Kleine Pflanztöpfe passen in ein Tauchbad, grössere werden mit einem Schwamm behandelt. Gründliches Ausspülen schliesst eine solche Reinigung ab.