Bokashi-Eimer selber bauen

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Neben der Beschäftigung im Garten machen mir auch Bastelarbeiten Spaß. Umso mehr freut es mich, wenn beides zusammen passt wie beispielsweise der Bau eines günstigen Bokashi-Eimers. Bokashi – Noch nie gehört? Das Wort stammt aus dem japanischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Allerlei Fermentiertes“. In den selbst gebauten Bokashi-Eimer kommen so ziemlich alle Arten von organischen Abfällen, die in der Küche und im Garten anfallen.

Für den Bau eines solchen Eimers spricht einiges. Im Handel werden zwar bereits fertige Bokashi-Eimer angeboten. Die kosten aber ihr Geld. Zugegebener Maßen ist dafür das Design natürlich auch etwas anderes als bei der DIY-Variante. Wer aber den Eimer vielleicht zunächst einmal sowieso nicht in der Küche aufstellen will und womöglich erst einmal diese Art des Bioabfall-Recyclings testen möchte, kann ja erstmal mit einem selbst gebauten starten.

Bokashi vs. Kompost
Worin unterscheidet sich Bokashi eigentlich vom normalen Kompost? Das lässt sich ganz einfach erklären. Während beim normalen Komposthaufen unbedingt ausreichend Sauerstoff an die Abfälle kommen muss, ist beim Bokashi das genaue Gegenteil der Fall. Dabei findet der Fermentationsprozess unter Luftabschluss – also anerob – statt. Der Clou beim Bokashi ist dass die Umwandlung schneller von statten geht als beim klassischen Kompost. Ebenfalls für den Bokashi-Eimer spricht, dass dort auch vieles hinein darf, was nicht im Kompost landen sollte. Die Rede ist von gekochten Essensresten. Theoretisch könnten auch Abfälle von tierischen Produkten wie Fleisch, Fisch, Käse oder Knochen fermentiert werden. Allerdings dauert das zum einen länger, kann unangenehme Gerüche erzeugen und womöglich noch Ungeziefer anlocken. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten: Kürbiskerne sind nach dem fermentieren noch keimfähig. Aus meinem eingegrabenem Bokashi sprossen nämlich schon prächtige Kürbis-Pflänzchen hervor. ;-)

Bokashi-Eimer im Querschnitt
Betrachtet man den Bokashi-Eimer im Querschnitt besteht dieser aus zwei Kammern. In der oberen, größeren Kammer werden die Bioabfälle gesammelt. Der Boden dieser Kammer schaut aus wie ein Sieb. Das ist dafür notwendig, dass der entstehende bräunliche Bokashi-Saft in die untere kleinere Kammer ablaufen kann. In der unteren Kammer befindet sich eine Öffnung. Darin steckt in der Regel ein Ablaufhahn. Dieser kann bei der Marke Eigenbau auch einfach durch einen Korken ersetzt werden.

Notwendiges Material und Werkzeug
Mit wenigen Mitteln kann man seinen eigenen Bokashi-Eimer bauen. Gebraucht wird folgendes:

  • zwei Kunststoffeimer
  • (Akku)Bohrschrauber oder Feinmechaniker-Set
  • Forstnerbohrer oder Lochsäge
  • Staubschutz-Maske (FFP2)
  • dichte Plastiktüte gefüllt mit Sand
  • etwas Plastikfolie (mindestens so groß ist wie der Durchmesser des Eimers)
  • Präparat zum Fermentieren
  • Handsprühflasche
  • ein Ablauf- bzw. Zapfhahn mit Dichtung oder alternativ ein Flaschen-Korken
  • eventuell etwas Pflanzenkohle oder Keramikpulver
  • gegebenenfalls Silikonpaste

Für die beiden Plastik-Eimer gilt folgendes: Sie sollen leer, sauber und gleich groß sein sowie sich ineinander stapeln lassen. Einer von beiden sollte einen dicht schließenden Deckel haben. Mein Tipp für die Eimer zum Null-Tarif: Einfach jemanden fragen, der in einem Imbiss oder einer Großküche arbeitet. Dort gibt es meist solche Behältnisse für Lebensmittel. Natürlich sollten die Eimer vom Material her nicht zu dünn sein, weil sie sonst womöglich zu schnell kaputt gehen. Als Präparate zum Fermentieren eigenen sich neben speziellem Bokashi-Ferment auch ideal effektive Mikororganismen (EM) oder andere Flüssigkeiten, die Milchsäurebakterien enthalten, wie zum Beispiel frischer Sauerkrautsaft (nicht pasteurisiert) oder milchsaurer Brottrunk oder ähnliches. Als Ablaufhahn lassen sich beispielsweise welche verwenden für die Regentonne, das Gärfass, einen Getränkespender oder ähnliches.

Bauanleitung Schritt für Schritt

1. Perforieren
Im ersten Schritt wird der Boden von Eimer Nr. 1 mit dem (Akku)-Bohrschrauber oder dem Feinmechaniker-Set perforiert. Um bei dieser Arbeit das Einatmen feinster Staubpartikel zu vermeiden, zieht man dafür eine FFP2-Maske an (haben wir ja eh im Moment noch rumliegen ;-) ). Danach die Bohrreste abkehren oder absaugen und in die Restmüll-Tonne geben.

Bokashi
Der Boden sieht anschließend wie ein Sieb aus.

 

2. Abzugsloch bohren und verschließen
Nun ist Eimer Nr. 2 – also der Auffangbehälter für den Bokashi-Saft – an der Reihe. Um später die bräunliche Flüssigkeit abgießen zu können, wird im unteren Bereich an der Seitenwand ein Loch gebohrt. Das lässt sich mit einem Forstnerbohrer oder einer Lochsäge erledigen. Dieser sollte aber nur unwesentlich größer sein als der Ablaufhahn oder Korken. Auch bei dieser Arbeit ist es empfehlenswert die Staubschutzmaske aufzusetzen. Nun in das Loch entweder mit den Zapfhahn montieren oder es mit dem Flaschen-Korken verschließen.

3. Eimer in einander stecken
Im dritten Schritt wird Eimer Nr. 1 in Eimer Nr. 2 gesteckt. Idealer Weise sollten beide luftdicht ineinanderpassen. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es besser den Zwischenraum mit Silicon abzudichten. Nun ist der Eimer eigentlich auch schon fertig und kann befüllt werden.

Organische Abfälle sammeln
Im selbst gebauten Bokashi-Eimer werden Küchen- wie auch kleinere Gartenabfälle gesammelt. Vor dem Einfüllen sollte diese möglichst stark verkleinert werden. Je kleiner das Material, umso weniger Luft kann dazwischen bleiben. Nicht hinein sollten schimmlige Abfälle sowie Schalen von gespritzten Zitrusfrüchten. Und wie oben erwähnt Kürbiskerne oder dann nur geschrotet.

Die eingefüllten Küchenabfälle mit Milchsäurebakterien besprühen, dafür eigenen sich Handsprüher von Birchmeier perfekt.
Die eingefüllten Küchenabfälle mit Milchsäurebakterien besprühen, dafür eigenen sich Handsprüher von Birchmeier perfekt.

 

Besprühen
Um den Fermentationsprozess in Gang zu bringen, müssen die gesammelten organischen Abfälle mit Milchsäure-Bakterien-Präparaten besprüht werden. Dafür eigenen sich die oben angegeben Mittel. Ideal ist ein Mischungsverhältnis zwischen Präparat und Wasser von 1:10. Mit Hilfe eines Handsprühgerätes wie der Foxy Plus lassen sich diese leicht aufsprühen. Sind die Küchenabfälle sehr feucht, streut man einfach ein wenig Keramikpulver oder Gesteinsmehl darüber. Wer will kann zusätzlich noch ein wenig Pflanzenkohle (Biokohle) unter die Abfälle mischen. Das dient zum einen als Geruchsfilter und noch dazu wird das Bokashi ähnlich wie Terra Preta, die hoch fruchtbare Erde der Indios.

Fest Andrücken und luftdicht verschließen
Nach dem die Abfälle gesammelt wurden, müssen sie noch sehr fest zusammengedrückt werden, so dass möglichst wenig Luft dazwischen bleibt. Dafür lege ich die Plastikfolie auf die besprühten Abfälle und drücke dann mit der Faust oder nehme auch mal eine Flasche mit flachem Boden zu Hilfe. Danach lege ich den Sandsack oben drauf und verschließe den Eimer fest mit dem Deckel. Es wird solange Abfall nachgelegt bis der Eimer randvoll ist. Bei jeder neuen Schicht mit den Präparaten besprühen. Sobald der Bokashi-Eimer komplett voll ist, lässt man das Ganze ungefähr zwei bis drei Wochen bei Zimmertemperatur ruhen. Zwischendurch kann man immer wieder mal aus dem unteren Eimer den Bokashi-Saft ablassen. Aber Vorsicht: Diese bräunliche Brühe hat einen strengen Geruch. Sie lässt sich stark verdünnt (1:20 bis 1:200) als Dünger im Garten oder für Zimmerpflanzen beziehungsweise pur als Abflussfrei verwenden. Wenn das Bokashi nach der Ruhezeit ähnlich wie Sauerkraut riecht, hat man alles richtig gemacht. Nun kann gräbt man es zum Vererden in den Boden ein. Aber bitte noch nicht direkt in bereits bepflanzte Beete. Je nach Jahreszeit dauert das Vererden nur wenige Wochen. Anschließend kann es dann als Dünger in Zier- oder Nutzpflanzenbeete eingearbeitet werden.

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Über Christine Schonschek

Foto-Christine-Schonschek_klChristine Schonschek ist seit 2006 als freiberufliche Fachjournalistin für verschiedene Verlage und Online-Medien tätig. Sie beschäftigt sich dabei gerne nicht nur mit allem was grünt und blüht, sondern auch technische Themen machen ihr Freude. Sie schreibt sowohl für den Hobby- als auch auch für den Profigärtner. Wenn sie mal nicht für ein Interview unterwegs ist oder am Schreibtisch sitzt, um an einem der Beiträge zu schreiben, ist sie im eigenen Hausgarten oder Gewächshaus tätig und probiert auch gerne mal etwas Neues aus oder genießt beim Wandern die Natur.

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