Sie sollen den Boden lockerer und durchlässiger machen, seine Wasserspeicherfähigkeit erhöhen oder das Bodenleben zu Höchstleistungen anspornen – Bodenhilfsstoffe. Eine Übersicht der gängigsten Mittel und deren Eigenschaften.
Der Gartenboden leistet Schwerstarbeit, er muss Wasser und Nährstoffe fest halten, sie aber im richtigen Moment an die Pflanzenwurzeln weiter geben und dabei immer schön locker und luftig bleiben. Sogenannte Bodenhilfsstoffe unterstützen den Boden dabei, es handelt sich dabei in der Regel um natürliche Substanzen, die mehr oder weniger industriell aufgearbeitet sind.
Bodenhilfsstoffe sind streufähig und werden auf den Boden aufgebracht, eingearbeitet und wirken dann selbstständig. Sie sollen müde und ausgelaugte Böden munter machen und optimales Pflanzenwachstum ermöglichen. Zum Einsatz kommen sie bei der Neuanlage eines Beetes, aber auch in bestehenden Rabatten. Einige der Stoffe sind vom Prinzip her nachgebauter Kompost, der dank seiner besonderen Eigenschaften der absolute Tausendsassa im Garten ist, aber nicht immer in ausreichender Menge und zur richtigen Zeit zur Verfügung steht.
Kompost:
Ein Komposthaufen darf in keinem Garten fehlen und ist als Bodenverbesserer für alle Böden geeignet. Er erhöht deren Wasserspeicherfähigkeit, enthält Hauptnährstoffe und Spurenelemente und sorgt in Verbindung mit feinsten Tonteilchen im Boden für sogenannte Ton-Humus-Komplexe, die den Boden wie ein stabiles Fachwerk lockern. Am besten bringt man Kompost im Frühjahr auf und arbeitet ihn mit einem Grubber ein. Achten Sie schon beim Kompostieren auf Unkrautfreiheit und geben kein blühendes oder samentragendes Unkraut zum Kompost, da Kompost sonst zum Unkrautverteiler werden kann.
Kompost ersetzt fast alle anderen Hilfsstoffe, ist aber nicht immer in ausreichenden Mengen vorhanden. Neben Nährstoffen und stabilem Dauerhumus hat Kompost auch Mikroorganismen im Gepäck, ohne die im Boden gar nichts läuft. In gesunden Gärten ohne Monokulturen dienen Bodenhilfsstoffe nur als Starthilfe, danach sorgen regelmässige Kompostgaben sowie organischer Dünger für guten Boden.
Sand:
Sand ist chemisch neutral und verändert weder den pH-Wert des Bodens noch irgendwelche andere Werte. Gröberer Bausand lockert schwere Böden und sorgt für bessere Durchlüftung und den nötigen Wasserabzug. Der Sand wird entweder gleich beim Umgraben mit eingearbeitet oder bei der Beetanlage auf den Boden gestreut und eingefräst oder eingeharkt. Mit einem Mal ist es aber nicht getan, weshalb man regelmässig jährlich nachsanden sollte.
Sanden hilft auch Rasen auf schwerem Lehmboden: Streuen Sie jährlich eine 1 cm dicke Sandschicht aus und verteilen den Sand mit einem Strassenbesen. Der Regen spült den Sand nach und nach in den Boden. Sanden wirkt allerdings nur im Oberboden in den ersten 10 – 15 cm Zentimetern Tiefe. Gegen staunasse Böden hilft Sand nicht, da diese erst in 40 oder 50 cm Tiefe verdichtet sind.
Urgesteinsmehl:
Im Prinzip sind das klein gemahlene Steine, die reichlich Spurenelemente, Eisen und auch Magnesium enthalten, die vom Regen aus dem Boden gewaschen werden. Urgesteinsmehl eignet sich besonders für sandige und humusreiche Böden. Bei sehr tonhaltigen Böden sollte man das fein zermahlene Mehl mit Kompost oder Pflanzerde ausbringen, da es sich mit den im Boden vorhandenen Schluff- und Tonteilchen zu einer harten Masse verbinden kann und der Boden noch dichter wird. Das Mehl wird jährlich ausgestreut.
Bentonit:
Weniger Giessen und besseres Pflanzenwachstum: Bentonit sind fein zermahlene Tonminerale, im Prinzip eine Art Instant-Lehmboden. Er verbessert die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit von Sandböden. Der Clou: Die einzelnen Tonpartikel sind schichtweise aufgebaut, was ihm eine riesige Oberfläche verpasst und sich die Teilchen wie ein Schwamm voll Wasser und Nährstoffe saugen. In Verbindung mit Kompost verbinden sich die Tonteilchen zu stabilen Ton- Humus-Komplexen und verbessert die Bodenstruktur. Bentonit kann jährlich ausgebracht werden.
Kalk:
Kalk ist sowohl Dünger als auch Bodenhilfsstoff, der im Prinzip die Wirkung von reinen Düngern durch Anheben des pH-Wertes im Boden optimiert. Denn viele Nährstoffe sind bei zu niedrigem pH-Wert so fest im Boden gebunden, dass die Pflanzen damit nichts anfangen können. Außerdem lockert Kalk den Boden und sorgt für optimales Pflanzenwachstum. Kalk wird vom Regen ausgewaschen, weshalb man regelmässig, aber nicht pauschal ausbringen sollte. Ein pH-Test bringt Klarheit, ob und wie viel Kalk Sie streuen sollten.
Mit einem Pulverzerstäuber wie dem Bobby 0.5 lässt sich Kalk und auch Urgesteinsmehl gleichmäßig ausbringen. Das Gerät produziert eine feine Pulverwolke, die sich als dünner Belag auf die Pflanzen legt.
Bodenaktivator:
Wenn man Kompost einkochen könnte, würden die als Bodenaktivator verkauften Stoffe übrig bleiben. Sie enthalten organisches Material, Gesteinsmehl, Tonteilchen und Algenextrakte und sorgen bei regelmäßiger Anwendung für eine gute Bodenstruktur. Bodenaktivatoren enthalten zwar weniger Nährstoffe als Kompost, beleben das Bodenleben aber als eine Art Kraftfutter ebenso effektiv und enthalten sogar Mikroorganismen, sodass auch ausgelaugte, lange ungenutzte Flächen wieder belebt werden können.