Der Winter ist da, draussen ist es dunkel und kalt und was wäre schöner, als das italienische Nudelgericht mit frischem Basilikum aufzupeppen? Im Supermarkt sind sie rasch gefunden: Kräutertöpfe mit Schnittlauch, Petersilie, Koriander, Zitronenmelisse – und auch Basilikum. Im Nu ist das Töpflein gekauft und nach Hause gebracht. Doch ehe man sich versieht, hängt das Laub und die vormals knackigen-grünen Blätter sind braun, unschön und bar jeden Geschmacks.
Hand aufs Herz: Kräuter, die im Winter im Supermarkt gekauft sind, sind nicht dafür gedacht, langanhaltende Freude zu gewähren. Sie sind Massenprodukte, die in kürzester Zeit grün und damit verkaufsschön sein sollen. In den Gewächshäusern werden sie mit Düngemitteln, Wasser und künstlichem Licht auf Performance getrimmt. Und kaum sind sie gross genug, werden sie in Richtung Supermarkt verladen.
Für die Kräuter bedeutet die Reise zum Supermarkt reinen Stress. Von den Gewächshäusern, wo sie es noch warm und gemütlich hatten, bis hin zum finalen Ort zwischen Gemüsewaage und Ingwerknollen werden sie in dunkle Transportkisten gepfercht, stehen hie und da einmal im frostigen Zwischengang, regelmässige Wassergaben sind selten und an Dünger wird jetzt sowieso nicht mehr gedacht. Als Massenprodukt sollen sie rasch gekauft, abgeerntet und entsorgt werden.
Aber wie vorgehen, um Basilikum und Co. doch länger in der heimischen Küche grünen zu lassen?
Massnahme 1: Wirklich nur kräftige Pflanzen kaufen
Helles, eher kleines Laub, das im unteren Bereich bereits braun zu werden beginnt und abfällt, wird nicht lange durchhalten. Besser, man wählt eine reich belaubte Pflanze mit kräftigem Grün. Beim Transport vom Supermarkt nach Hause sollte man darauf achten, dass die Kräuter nicht der Winterkälte ausgesetzt sind. Am besten wickelt man sie noch im Supermarkt in mehrere Reihen dämmendes Papier.
Massnahme 2: Aus eins mach mehrere
In den Supermarkttöpfen sind in der Regel zu viele Sämlinge eingepflanzt. Gerade Basilikum benötigt viele Nährstoffe, um zu gedeihen. Daher sollte die Pflanze direkt nach Kauf aus dem Topf entnommen und geteilt werden. So entstehen rasch zwei oder drei neue Pflanzgruppen mit jeweils etwa fünf Trieben. Ist der Ballen stark durchwurzelt, sollte das Wurzelwerk mit einem langen Messer zerteilt werden. Als Substrat ist nährstoffreiche Qualitätsblumenerde am besten. Wichtig ist, dass die neuen Pflanzgefässe nicht zu klein sind und am Boden Löcher haben. In einen Übertopf oder einen Untersetzer gestellt, verursacht das Giesswasser keine Flecken.
Massnahme 3: Standort
Im Gewächshaus stehen die Kräuter lichtdurchflutet. Platziert man sie zu Hause auf der Fensterbank, reicht das vorhandene Sonnenlicht gerade in den Herbst- und Wintermonaten kaum zur Pflanzenversorgung. Wer kann, sollte am vorgesehenen Ort eine LED-Wachstumsleuchte installieren. Für Hobbygärtner gibt es mittlerweile auch Pflanzleuchten, die man einfach in die Erde steckt. Wer’s raffinierter mag, kombinierte Beleuchtungs- und Bewässerungsstationen. Allerdings funktionieren die meisten dieser Systeme nicht mit den Supermarkt-Kräutertöpfchen; stattdessen kommen hier «Samen-Pods» der jeweiligen Hersteller zum Einsatz.
Massnahme 4: Pflege
Sechs Stunden helles Tageslicht gelten als Minimum. Ausserdem ist wichtig, dass die Kräuter an einem Ort ohne Zugluft stehen. Überschüssiges Giesswasser sollte nach ein paar Minuten weggekippt werden – so entsteht keine Staunässe.
Bis zur ersten Ernte sollte man warten, bis die Pflanzen in ihrem neuen Zuhause Fuss gefasst haben und neue Blätter zu treiben beginnen. Erst wenn das Laub kräftig grün geworden ist und aromatisch duftet, darf man loslegen. Beim Basilikum werden anstelle einzelner Blätter nur die oberen Knospen mitsamt Stiel mit einem scharfen Werkzeug – Schere, Messer – entfernt. Aus den verbliebenen Sprossachsen produziert die Pflanze neue Stiele.
Massnahme 5: Geschnittenes lange haltbar machen
Werden die Kräuter komplett abgeerntet, sollten sie möglichst kühl im Kühlschrank aufbewahrt werden. Die Kräuter dazu am besten lose in Frischhaltefolie oder feuchtes Küchenpapier wickeln. Dort bleiben sie, auch wenn sie vorher gehackt wurden, einige Tage lang frisch.