Pflanzen machen glücklich, auch im Innenraum. Wer die grauen Wintertage ohne Stimmungsschwankungen, dafür umso konzentrierter und kreativer überstehen möchte, sollte sie sich gefässweise ins Haus stellen. Wer die Räume zusätzlich noch entgiften will, dem seien Efeutute, Einblatt, Drachenbaum und Sansevieria empfohlen.
Haben Sie schon einmal vom «Sick Building Syndrom» (SBS) gehört? Gerade jetzt im Winter hat es Hochkonjunktur. Bis zu 90 Prozent unserer Lebenszeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. An grauen Wintertagen lassen sich die wenigsten zu einem Spaziergang an der frischen Luft verlocken: Man bleibt lieber zuhause – mit müden Augen und trockener Haut.
Gereizte Schleimhäute, juckende Haut
Laut dem Deutschem Umweltbundesamt leiden Betroffene des «Sick Building Syndrom» (dt.: «Krankes-Haus-Syndrom») unter unspezifischen Beschwerden wie tränenden Augen, gereizten Schleimhäuten, Kopfschmerzen oder juckender Haut. Die Gründe dafür sind vielfältig und durch verschiedene Faktoren bestimmt. Dazu gehören trockene und schlechte Lüftung sowie mangelnde Hygiene bei Klimaanlagen, Emissionen von geruchsintensiven und reizenden Substanzen – Teppichkleber ist hier das Stichwort – Reinigungsmittel oder Gifte aus Möbeln oder allgemein Feuchtigkeitsschäden in den Räumlichkeiten. Auch in Privatwohnungen bleibt man vor SBS nicht verschont.
Effiziente Bio-Klimaanlagen
Diverse Studien – eine davon hat die NASA bereits im Jahr 1989 durchgeführt – belegen, dass Geist und Körper durch Zimmerpflanzen aufleben. Vor allem auf die Psyche hat Grünes einen positiven Effekt: Es steigert Leistungsfähigkeit sowie Kreativität und reduziert Spannungszustände. Zimmerpflanzen spenden Sauerstoff, binden Feinstaub, filtern Schadstoffe und erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Viele nehmen auch nachts Kohlendioxid auf und sorgen so für frische Luft. Grünpflanzen mit viel Blattmasse sind bessere Raumbefeuchter und Feinstaubfänger als blühende Pflanzen. Gerade im Winter, wenn die Heizungen auf Hochtouren laufen, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit rasch unter die optimalen 45 bis 50 Prozent. Ausgetrocknete Schleimhäute sind die Folge; die Augen werden müde, die Haut trocken – und das Risiko für grippale Infekte steigt. Zu den effizientesten Bio-Klimaanlagen gehören Papyrus- und Zypergras, Philodendron, Zimmerlinde, Farne, Zimmerbambus, Dieffenbachie und Fensterblatt. Allein durchs Giessen der Pflanzen erhöht sich die Luftfeuchtigkeit im Innenraum markant.
Schadstofffilter zum Entgiften der Raumluft
Bestimmte Pflanzen können sogar Giftstoffe wie Formaldehyd, Benzol oder Trichlorethylen aus der Raumluft filtern. Formaldehyd findet sich zum Beispiel in Schicht-Parkett, Sperrholz und verleimten Holzwerkstoffen, Benzol in Lacken und Kunststoffen, Trichlorethylen ebenfalls in Farben und Lacken sowie in chemischen Reinigungsmitteln.
Sicherlich ist keine Pflanze in der Lage, alle Giftstoffe komplett aus der Luft zu holen – entscheidend ist immer der Grad der Belastung. Doch sie kann dabei helfen, die Schadstoffbelastung zu senken. Zu den Superhelden, wenn es ums Entgiften der Raumluft geht, gehören Efeutute, Einblatt, Drachenbaum und Bogenhanf. Dank seiner öligen Blattoberfläche verträgt der Bogenhanf (Sansevieria) auch trockene Luft. Ausserdem ist er duftneutral, kann also gerne im Schlafzimmer stehen. Hier sind Pflanzen mit duftenden Blättern oder Blüten weniger erwünscht, da ihr Geruch zu Kopfschmerzen führen kann.
Im Kinderzimmer gilt vor allem bei Pflanzen wie der Birkenfeige (Ficus benjamina) «Finger weg». Zwar ist auch sie ein toller Luftfilter, doch ihr Saft ist giftig und kann zu Hautreizungen oder allergischen Reaktionen führen.
Leistungsfähig sind Ficus und Co. allerdings nur dann, wenn die Bedingungen zur Photosynthese stimmen, also zum Umwandeln von Lichtenergie in chemische Energie. Achten Sie daher immer auf die Standortvorlieben der Pflanzen und wie viel Wasser sie für ein gesundes Wachstum brauchen.