Schädlingskontrolle auf dem Herbstbalkon

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„Endgültig“ eingewintert werden die Balkonpflanzen erst im Oktober. Doch bereits jetzt erfolgen die Vorarbeiten dazu. Der heisse, lange und trockene Sommer hat Garten- wie Balkonpflanzen geschwächt, was sie besonders anfällig für Schädlinge macht. Daher gehen wir jetzt auf Schädlingspirsch und suchen nach roten Spinnen und „beschilderten“ Läusen.

Wer seine Kübelpflanzen jetzt noch düngt, ist übers Ziel hinausgeschossen. Anfang August wäre der letzte Zeitpunkt dazu gewesen. Triebe müssen jetzt ausreifen und verholzen können, daher bleibt die Düngerflasche geschlossen. Auch Wassergaben werden nach und nach reduziert. All diese Massnahmen sorgen dafür, dass die Pflanzen gut gerüstet ins Winterlager gehen und weniger anfällig für Krankheiten sowie Schädlinge sind.

Schädlinge sind das ganze Jahr über aktiv – also auch im Winterquartier. Haben sie es erst einmal in die Garage oder ins Treppenhaus geschafft, sind im Nu alle Pflanzen befallen. Daher wird jetzt nochmals gezielt auf Schädlingspirsch gegangen. Im Fokus stehen dabei zwei besondere Übeltäter: Spinnmilben und Schildläuse.

Spinnmilben
Zeichnen sich helle Blattflecken auf dem Laub der Balkonpflanzen ab, beginnt es zu vergilben und zu verdorren, liegt ziemlich sicher ein Spinnmilbenbefall vor. Zeigen sich feine Gespinste zwischen Blattachseln, die sich netzförmig um Triebe und Blätter ausbreiten, ist er garantiert. Weltweit gibt es mehr als eintausend verschiedene Spinnmilben (Tetranychidae)-Arten. Den grössten Schaden verursachen bei uns die Gemeine Spinnmilbe (Tetranychus urticae) und die Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi). Sie sind mit ihren durchschnittlich 0,5 mm so winzig, dass man sie mit blossem Auge kaum erkennt. Gut versteckt auf den Blattunterseiten, rammen sie zur Nahrungsaufnahme ihre Stechborsten in die Blattzellen und saugen den Pflanzensaft heraus. Je nach Jahreszeit sind sie gelbgrün, braun oder – ab Spätsommer die Weibchen – auffällig rot gefärbt.

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Feine Gespinnste weisen eindeutig auf einen Spinnmilbenbefall hin

 

Einnebeln und Einsprühen
Einem leichten Befall wirkt man am besten durch Einnebeln entgegen. Ein Wassersprüher wie der Super Star 1.25  leistet dabei beste Dienste. Er erzeugt einen sehr feinen Sprühnebel, der sich langsam auf Blattober- wie -unterseiten, Trieben sowie Spinnmilbennetzen absetzt. Das Besprühen sollte regelmässig wiederholt werden – auch im Winter, wenn die Pflanzen in einem Raum mit trockener Heizungsluft stehen. Erste Rettung bei sehr starkem Befall ist ein Duschbad: Die Pflanze ins Spülbecken stellen und mit einem kräftigen Strahl abbrausen. Längerfristig gelöst ist das Spinnmilben-Problem, wenn man Spritzmittel auf der Basis von Kaliseife oder Rapsöl einsetzt. Sie dringen bis in die unzugänglichsten Rindenspalten vor und zerstören auch Eier-Gelege. Abgefallene Blätter oder Pflanzenteile sollte man einsammeln und entsorgen, Töpfe und Untersetzer reinigen. Auf Nützlingsseite sind speziell Raubmilben wie Amblyseius californicus empfehlenswert, da sie in geschlossenen Räumen auch bei tiefer Luftfeuchtigkeit und hohen Raumtemperaturen aktiv sind. Ausgebracht werden sie aus der Streudose oder als Beutelware.

Schildläuse
Speziell auf hartlaubigen Pflanzen wie Oleander, Zitrusgewächsen oder Hanfpalmen machen sich gerne Schildläuse breit. Weltweit sind circa 3000 verschiedene Arten bekannt, die sich in ihrer Grösse, der Farbe und Form des Schilds und ihrer Behaarung unterscheiden. Mit ihrer Grösse von 0,8 bis 6 mm kann man sie sehr viel einfacher identifizieren als die Spinnmilben. Männliche Schildläuse sind meist geflügelt, die Weibchen schildförmig und in die namensgebende Kapsel eingeschlossen, unter der sie auch ihre Eier legen. Über einen langen Stechrüssel ernähren sie sich vom Pflanzensaft.

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Abwischen und duschen
Die einfachste, aber aufwändigste Bekämpfung besteht darin, alle Pflanzenteile – Blätter, Stiele, Triebe – mit einem feuchten Lappen oder einer nicht zu harten Zahnbürste abzurubbeln. Legen Sie dazu eine Folie auf den Topfballen, so dass die herabfallenden Schädlinge nicht auf der Blumenerde landen. Auch ein Duschbad mit starkem Wasserstrahl hilft. Spritzungen mit Ölpräparaten auf Basis von Paraffin- und Rapsöl sind zusätzliche Massnahmen.

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Pflanzen mit viel Laub werden vor dem Einwintern kräftig zurückgeschnitten

 

Idealerweise bleiben die Kübelpflanzen bis zum effektiven Einwintern so lange wie möglich an ihrem Standort im Freien. Pflanzen wie Brugmansia und Oleander werden vor dem Einwintern kräftig gekürzt. Das geschieht nicht nur aus Platzgründen: Je geringer die Blattmasse, desto weniger Nahrungsgrundlage für Schädlinge.

 

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Über Judith Supper

IMG_9165_HPJudith Supper ist Fachjournalistin, Texterin und Mitinhaberin des Medienbüros Brizamedia, das seit seiner Gründung 2015 einen umfassenden Medienservice für die grüne Branche bietet. Seit bald zehn Jahren ist Judith Supper für Fachmedien im In- wie Ausland tätig, darunter auch die bedeutendsten Fachzeitschriften des deutschsprachigen Raums. 2011 ging sie mit „Pflegeleichte Gärten gestalten“ (Christian Verlag) unter die Buchautoren und war von 2011 bis 2014 als leitende Redaktorin für g’plus (Herausgegeben von JardinSuisse, Unternehmerverband Gärtner Schweiz) beschäftigt. Egal ob eine Reportage über Pflanzenzucht im Weltall, ein Messebericht von der Chelsea Flower Show oder Portrait eines Floristik-Unternehmens, ihr Anliegen ist es, komplexe Inhalte leserfreundlich aufarbeiten, dabei aber niemals die fachlichen Sachverhalte aus den Augen zu verlieren.

Ihre Haupt-Interessensgebiete liegen in den Bereichen:

  • Umwelt- und Naturschutz
  • Gartenpraxis: Zier-, Nutz- und Naschgarten
  • Nachhaltigkeit und Biodiversität
  • Gartenkultur

www.brizamedia.ch

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