Blattläuse, Blattläuse überall: Wer denkt das jetzt nicht beim Blick in den Garten. Ob das die Gurkensetzlinge überleben? Die Frage ist berechtigt, denn als Folge der heissen und viel zu trockenen April- und Maitage fällt jetzt eine wahre Schädlings-Armada über unsere Gemüsepflanzen her. Witterungsbedingt sind Gurke & Co. besonders geschwächt, und je schwächer eine Pflanze, desto anfälliger ist sie für den Befall. Was also tun?
Massnamen bei akutem Befall gibt es viele. Doch wie vorgehen, damit es erst gar nicht so weit kommt? Zur «Vorbeugungs»-Liste gehören diese Kriterien:
Mischkulturen: Je grösser die Pflanzenvielfalt, desto weniger Ausbreitungsfläche haben spezialisierte Insekten. Nutzen Sie die abwehrenden Gerüche mancher Pflanzen: Zwiebeln und Lauch in Mischkultur mit Möhren zum Beispiel können dabei helfen, die Möhrenfliege zu vertreiben.
Fruchtfolge: Gemüse sollte nicht über mehrere Jahre am gleichen Platz angebaut werden. Die Gefahr, dass Eier, Larven oder Puppen im Boden verbleiben, ist dann gross. Ein regelmässiger Platzwechsel beugt vor.
Nützlinge: Eine gesammelte Truppenstärke aus Laufkäfern, Raupenfliegen, Kröten, Vögeln, Kleinsäugetieren, Eidechsen und Raubwanzen ist die perfekte Gegenwehr von Kartoffelkäfer und Co. Gestalten Sie ihren Garten daher möglichst naturnah und mit Versteckmöglichkeiten für die tierischen Helfer.
Sortenwahl: Tolerante und robuste Sorten sind hier das Stichwort.
Standort: Sonnig und windoffen, mit ausreichendem Reihenabstand. Auch der richtige Saatzeitpunkt und die entsprechende Kulturfolge sind wichtige Aspekte.
Bodenpflege: Der Boden sollte regelmässig sanft gehackt und gemulcht werden. Auch die Düngegaben müssen auf die Kulturen angepasst sein. Stärken Sie ihre Pflanzen durch Gesteinsmehl oder andere Pflanzenstärkungsmittel.
Zeitfenster: Je kürzer die Entwicklungszeit einer Pflanze bis zur Erntereife ist, desto kürzer die Zeit, in welcher Krankheiten und Schädlinge sie befallen können. Aus diesem Grund sollte man Früh- und Spätkulturen stets räumlich voneinander trennen.
Es gibt viele Insektizide, die eine Soforthilfe versprechen. Ganz besonders im Gemüsegarten, wo das Geerntete gesund und nicht von Rückständen belastet sein soll, dürfen sie aber nur die allerletzte Massnahme sein. Ausserdem wirken sich Insektizide auch auf Nützlinge negativ aus – und gerade diese wollen wir ja fördern. Daher greifen wir im Gemüsegarten lieber auf biologische Spritzmittel oder selbstgemachte Brühen zurück.
Typische Gemüseschädlinge, ihre Abwehr und Bekämpfung
Blattläuse
Decken Sie vorbeugend – also noch vor einem Befall – die Kultur mit Schutznetzen mit einer Maschenweite von 1.2–1.6 mm ab. Ist das nicht möglich und nur ein geringer Befall erkennbar, kann er mit den Fingern zerdrückt oder mit einem scharfen Wasserstrahl abgespritzt werden. Achten Sie darauf, dass sich Florfliegen und Marienkäfer in ihrem Garten wohl fühlen: Sie sind wahre Blattlausjäger. Geben Sie ihnen etwas Zeit, auf die Spur der Blattläuse zu kommen, einen geringen Befall sollten Sie daher tolerieren. Wen die Ungeduld plagt, der kann im Fachhandel die Larven von Marienkäfern und Florfliegen bestellen und sofort einsetzen.
Für Spritzungen bieten sich selbstgemachte Mischungen, Kaliseifen oder nützlingsschonende biologischen Insektiziden auf Basis von Neemöl oder Fettsäure an.
Erdflöhe
Auch hier sind Insektenschutznetze oder Vliese die beste Wahl. Wird der Boden regelmässig gehackt, stört das die ruheliebenden Tiere – ebenfalls das regelmässige Feuchthalten, denn sie mögen es nicht nass. Auch Klebefallen sind ein ratsames Mittel. Regelmässige Spritzung mit Pflanzenjauchen aus Rainfarn oder Wermut wehren die kleinen Tiere auf natürliche Weise ab, ebenso ein regelmässiges Einstäuben mit Algenkalk oder Gesteinsmehl.
Gemüsefliegen
Wie z.B. die Kleine und Grosse Kohlfliege, Möhrenfliege, Zwiebelfliege, Lauch- und Zwiebelminierfliege, die Raupen der Lauchmotte oder die Kohlmottenschildlaus. Auch hier geben Insektenschutznetze den grössten Schutz. Idealerweise werden sie gleich nach der Aussaat ausgebracht, denn ohne Eier werden sich auch keine störenden Raupen oder Maden entwickeln. Fernhalten lassen sich die hungrigen Gemüsefliegen durch Mischkultur mit abwehrenden Pflanzen sowie durchs Stäuben mit Steinmehl, Algenpräparaten oder Holzasche. Befallene Pflanzen muss man aus dem Bestand nehmen und entsorgen.
Kartoffelkäfer
Hier ist die beste Massnahme die unangenehmste: Käfer, Larven und Eier einsammeln und rasch töten, zum Beispiel durch Zertreten. Auch Spritzungen mit biologischen Insektiziden auf Basis von Bacillus thuringiensis var. tenebrionis sind ratsam. Der Bacillus führt bei den Larven zu einem sofortigen Frassstopp und lässt sie innerhalb von 3-5 Tagen absterben. Ebenfalls möglich: Spritzungen mit Neemöl.
Nacktschnecken
Das gängigste Abwehrmittel sind Schneckenzäune. Es gibt sie von vielen Herstellern in verschiedenen Varianten, zum Beispiel als einzelne Kragen, die direkt um die Pflanzen herumgesetzt werden, oder als Zaun für ein gesamtes Beet. Schneckenzäune sind aber nur so wirksam, wenn die Barriere wirklich komplett geschlossen ist und kein vorwitziger Löwenzahn eine Brücke für die Weichtiere baut.
Sind weder Zaun noch Kragen möglich, kann man Schneckennematoden einsetzen. Diese mikroskopisch kleinen, im Boden lebenden Fadenwürmer befallen ausschliesslich bodenbewohnende Nacktschnecken. Ausgebracht werden sie idealerweise mit dem AquaNemix, der eine präzise Zumischung der Nematoden ermöglicht. Wichtig ist, dass die Erde nach der Behandlung 7-10 Tage lang feucht bleibt. Sprühen sie die Nematodenflüssigkeit nicht auf die Blätter der Pflanzen, die Sie essen wollen. Ebenfalls möglich: Schneckenkorn. Aus Rücksicht vor Wild- und Haustieren sollten Sie nur solches auf Basis von Eisen-III-Phosphat einsetzen. Achten Sie immer auf die empfohlene Dosierungsmenge und streuen Sie breitflächig.
Weisse Fliege
Auch gegen die weisse Fliege bieten sich Behandlungen mit biologischen Insektiziden auf Basis von Neemöl oder Fettsäuren an. Im Gewächshaus können Encarsia-Schlupfwespen eingesetzt werden. Sehr stark befallene Pflanzen sowie Unkräuter sollten Sie entsorgen, um eine weitere Ausbreitung der Fliege zu verhindern.
Ich besitze seit einigen Jahren das Sprühgerät zum ausbringen von Nematoden. Leider verstopft der Ansaugfilter dauernd und es lässt sich nicht normal arbeiten. Nun habe ich beim Gärtner nachgefragt und er hat das gleiche Problem und ist wieder zu der Giesskanne zurückgekehrt. Haben Sie mir eine Lösung? ich bin Ihnen für eine Antwort sehr dankbar. Mit freundlichen Grüssen Walter Gerster aus Arni AG.
Sehr geehrter Herr Gerster,
haben Sie versucht, die Düse mit einer Münze zu reinigen?
In der Gebrauchsanleitung wird der Vorgang genau beschrieben: //www.birchmeier.com/web/global/produkte/aquanemix-1-25-v/11970001-Gebrauchsanleitung-AquaNemix-1.25-v-02.16.pdf
Ihr Birchmeier-Team