Wird Blumenerde eigentlich schlecht oder kann man Reste vom Vorjahr noch bedenkenlos verwenden?
Ob Geranien, Petunien oder Oleander: Ohne Blumenerde keine Pflanzenpracht. Die Anforderungen an die Erde sind enorm, denn die Pflanzen sind ihr ohne Wenn und Aber ausgeliefert. Die Erde darf während des Sommers nicht schlappmachen, sie muss dauernd Wasser und Nährstoffe aufnehmen, festhalten und bei Bedarf gleich wieder loslassen – das ist reine Knochenarbeit.
Vom Prinzip her ist eine Blumenerde ein mit Nähr- und diversen Zusatzstoffen aufgemotzter Kompost. Von einem aufs andere Jahr wird die Erde nicht schlecht, solange – und das ist der Haken – sie trocken und kühl in verschlossenen Säcken lagert. Im schlimmsten Fall hat der Substratsack kleine Löcher und die Erde wird trocken. Für Pflanzungen im Garten kein Problem, als Topf- oder Kübelerde mischen Sie die trockene Erde dann allerdings lieber mit frischer, da trockene Erde das Wasser nur langsam aufnimmt. Die Nährstoffe in der Erde setzen sich nicht von selbst frei, dazu ist Feuchtigkeit und Wärme nötig.
Daher sieht es schon anders aus, wenn die Erde das Jahr über im Freien gelagert hat und der Sack schon geöffnet. In dem Fall kann die Erde inzwischen ganz schön nährstoffreich und damit salzhaltig sein, da sich die Düngerkomponenten im Sommer nach und nach völlig unkontrolliert aufgelöst haben, sie dann aber nicht von Pflanzen aus der Erde gefischt wurden. Das betrifft besonders Substrate mit mineralischen Langzeitdüngern, bei denen sich die Nährsalze über Monate angereicht haben.
Wenn die Blumenerde nicht vernässt ist und nicht muffig riecht, kann man sie für robuste Pflanzen wie Geranien oder Petunien noch nehmen, für andere kann sie schon zu nahrhaft und damit zu salzig sein. Wer auf Nummer sicher gehen will, verteilt die Erde als Mulch auf dem Beet, nimmt sie als Pflanzerde bei Neuanpflanzungen oder kompostiert sie einfach. Das gilt auch für Erden, die schon im Sack patschnass sind.
Wohin mit der Erde aus Töpfen und Blumenkästen?
Auf ein Neues oder neu kaufen? Fackeln Sie mit alter Erde in Töpfen und Blumenkästen für Sommerblumen nicht lange herum, sondern entsorgen sie und kaufen frische Erde. Denn nach einer Saison im Einsatz ist die stabile Struktur der Erde verbraucht und sie sackt bei Nässe einfach in sich zusammen. Da fühlt sich keine Pflanze mehr wohl und wer setzt seine neuen Sommerblumen auch schon gerne in ein Krankenbett – denn gerne überwintern auch Schädlinge und Pilzsporen in der Erde und befallen die neuen Pflanzen.
Wenn genug Erde anfällt und sie sich zudem gut aus dem Wurzelfilz schütteln lässt, kann man damit problemlos mulchen oder den Boden verbessern. Besteht die Erde nur noch aus Wurzelfilz, lockern Sie diesen mit einem Messer und ab zum Kompost.
Tipp: Der Preis ist verlockend, das Ergebnis enttäuschend: Billigerden halten meist nicht, was sie versprechen. Der Griff zur Markenerde lohnt sich. Oft findet man in Billigerden noch grobe Fasern oder gar Aststückchen, die die Wurzeln in viel zu grosse Hohlräume zwingen. Würden Sie Unkräuter aussähen? Die bekommt man nämlich in vielen Erden als kostenlose Mitgift.