Der Schnitt hält Rosen vital und in Blühlaune. Zeit wird es, sobald die Forsythien blühen oder – wenn weit und breit keine wachsen – wenn die Rosen austreiben. Rosenschnitt ist keine komplizierte Wissenschaft, man muss sich nur trauen und vor allem die jeweilige Rosengruppe kennen. Denn ob Beet-, Kletter- oder Strauchrose, manche lässt man lieber in Ruhe, bei anderen ist regelmässiger Schnitt Pflicht.
Generelle Schnittregeln
Weg mit allen Zweigen, die krank aussehen, sich überkreuzen oder abgestorben sind. Schneiden Sie generell immer leicht schräg über den Knospen. Je stärker man zurückschneidet, desto kräftiger treibt die Rose wieder aus.
Schneidet man nun auf drei oder vier Augen zurück? Oder doch lieber fünf? Vergessen Sie Augenzählerei, diese Angaben sind zwar an sich korrekt, aber wer sucht die Triebe während der Arbeit schon nach irgendwelchen Augen ab? Auf ein paar Zentimeter mehr oder weniger kommt es nicht an, und auch wenn das nach dem Schnitt oberste Auge mal nicht aussen zeigen sollte, wird die Rose normal weiter wachsen.
Rosenschnitt gehört in die Biotonne, auf dem Kompost dauert es sehr lange, bis die pieksigen Stacheln verrotten.
Verblühtes regelmässig Abschneiden
Welke Blüten oder Blütenstände schneidet man immer bis zum ersten voll entwickeltem Laubblatt zurück. Das ist meistens ein fünffach gefiedertes Blatt, manche Sorten haben allerdings auch siebenfach gefiederte Blätter, wie es sonst eigentlich nur Wildrosen bzw. Wildtriebe haben. Wachsen Wildtriebe unterhalb der Veredelungsstelle, sollten Sie diese entfernen, da die wüchsigen Triebe sonst viel zu gross werden.
Beet- und Edelrosen
Beetrosen werden gut 80 Zentimeter hoch und haben üppige Blütendolden. Dazu gehören die grossblumigen Floribunda- und die Polyantharosen mit relativ kleinen Blüten. Edelrosen heissen auch Teehybriden und werden höher als einen Meter. Sie tragen pro Stiel nur eine, aber sehr große Blüte.
Diese Rosengruppe blüht an diesjährigen Trieben, weshalb ein relativ beherzter, jährlicher Rückschnitt den Flor fördert. Jede Pflanze sollte aus fünf bis acht Grundtrieben bestehen. Diese schneidet man je nach Wuchskraft der Rose auf 20 bis 40 Zentimeter zurück, schwach wachsende Sorten auf 20 Zentimeter, die wüchsigen auf 40.
Als Hochstammrosen veredelt man meist öfterblühende Edel- oder Floribundarosen auf den Stämmen. Der Schnitt ähnelt diesen daher, im Frühjahr schneiden Sie alle Triebe der Krone auf gut 15 Zentimeter ein.
Strauchrosen
Strauchrosen werden bis zu zweieinhalb Meter hoch. Bei dieser Rosengruppe ist das Blühverhalten wichtig, denn einmalblühende Strauchrosen schneidet man anders als öfterblühende.
Einmalblühende Strauchrosen
Das sind viele der historischen Sorten sowie die hohen Parkrosen. Die Pflanzen sind immer auf einige ältere Triebe angewiesen, da sie am mehrjährigen Holz blühen. Ein jährlicher Schnitt wäre also fatal, regelmässige Maßnahmen beschränken sich auf das Entfernen kranker, dünner Triebe und solcher, die zu lang sind und sich zum Boden biegen. Alle zwei bis drei Jahre entfernen Sie einige der überalterten Triebe bodennah ab oder leiten alte Triebe auf einen über einem frischen Neuaustrieb ab. Man schneidet sie dicht über einem frischen Austrieb ab.
Öfter- und dauerblühende Strauchrosen
Diese Strauchrosen blühen je nach Sorte entweder durchgehend von Juni bis zum Herbst oder sie haben mit Juni und August zwei deutliche Blütehöhepunkte im Jahr. Man schneidet sie ähnlich wie Beetrosen, nur nicht ganz so kräftig. Die Haupttriebe aus dem Vorjahr schneidet man um ein Drittel zurück, deren verbleibende Seitentriebe um gut zwei Drittel. Strauchrosen sollten ein dauerhaftes Grundgerüst aus drei bis fünf Trieben behalten.
Bodendeckerrosen
Ruhende Knospen? Dies- oder vorjährige Triebe? Egal. Bei Bodendeckerrosen brauchen Sie keine Gedanken zu machen, wo Sie die Schere ansetzen. Die zweimal- oder auch dauerblühenden Sorten stecken alles weg und können zum sogar mit der Heckenschere gestutzt werden, wenn sie zu wuchtig werden oder man sie verjüngen will.
Schneiden sie jährlich im Frühjahr alle Haupttriebe um ein Drittel bis maximal um die Hälfte zurück.
Kletterrosen
Ob einmal oder öfterblühend – das bestimmt bei Kletterrosen die Art und Weise, wie man schneiden sollte. Einmal blühende Kletterrosen, die Rambler, lässt man am besten in Ruhe wachsen und greift nur korrigierend ein, öfterblühende Climber blühen durch jährlichen Rückschnitt besser.
Einmalblühende Kletterrosen (Rambler)
Rambler haben lange, weiche Triebe und bilden an der Basis immer wieder mal neue Triebe. Die Blüten bilden sich an den Vorjahrestrieben. Lassen Sie die Rosen erst mal so lange wachsen, bis sie ihren vorgesehen Standort komplett ausfüllen. Dabei binden Sie die langen Triebe einfach an der Kletterhilfe fest. Je waagerechter, desto üppiger blühen die Rosen. Schnitte sind, wenn überhaupt, erst nach fünf bis sechs Jahren nötig. Wenn die Pflanzen zu gross werden, schneidet man Rambler im Sommer nach der Blüte zurück und entfernt einige der langen Triebe komplett und zieht sie aus dem Astgewirr.
Zum regelmässigen Verjüngen schneidet man im Frühjahr einige der alten, bräunlichen Triebe dicht über dem Boden ab. Triebe, die weniger als bleistiftdick sind, kürzen Sie um die Hälfte ein.
Öfterblühende Kletterrosen (Climber)
Climber haben ein Grundgerüst aus älteren Ästen und blühen am zwei- und mehrjährigen Holz. Genauer gesagt, an den steifen, sparrigen Seitentrieben. Die Rosen sind immer auf einige alte Triebe angewiesen, man schneidet sie jährlich mehr oder weniger auf das Grundgerüst zurück. Kürzen Sie etwa die Hälfte der Seitentriebe so ein, dass die Schnittstelle mindestens bleistiftdick ist, dünnere kommen ganz weg.
Bei älteren Pflanzen schneiden Sie regelmässig ein paar der alten Triebe bodennah ab, damit immer wieder neue Austriebe entstehen.