Der warme Winter und die fast schon sommerlichen Temperaturen lassen die Gartenpflanzen quasi explodieren. Schon haben sich bei den Rosen erste Köpfchen gebildet, eine reiche Blüte kündigt sich an. Aber was ist das – eingerollte Blätter an den jungen Trieben, die quasi über Nacht entstanden sind? Was ist da falsch gelaufen?
Rosen sind eine Zierde für jeden Garten, aber sortenabhängig anfällig für ein buntes Allerlei an fiesen Krankheiten und hungrigen Schädlingen. Um in den Genuss einer unbändigen Blüte zu kommen, sollte man ein gutes Auge auf die stacheligen Schönheiten haben. Gerade in der Hauptwachstumszeit ist das wichtig, denn wer jetzt nicht vorsorgt, hat schon bald den Schaden. Zur Orientierung haben wir 5 essenzielle Tipps für die Rosenpflege im Vorsommer zusammengestellt.
Sortenwahl
Von der Teehybride bis zur Ramblerrose, von nahezu allen Rosentypen sind inzwischen sehr robuste Sorten erhältlich. Eine Hilfe zur Auswahl ist das Prädikat ADR (Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung), das von Vertretern des Bundes deutscher Baumschulen verliehen wird. ADR-zertifizierte Rosen werden speziell auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Blattkrankheiten untersucht, aber auch Kriterien wie Winterhärte, Blühfreude und -reichtum sowie Wuchsfreudigkeit zählen dazu.
Es lohnt sich, beim Rosenkauf nicht schnell nach der Supermarktrose zu greifen, in der Hoffnung, das wird schon. Fachgartencenter und Gärtnereien haben das entsprechende Sortiment – und Fachwissen – um bei der Auswahl zu beraten.
Standort
Rosen mögen es zwar sonnig, gegebenenfalls ein wenig halbschattig, aber nicht zu heiss. An einer ausgestellten Südfassade, wo kaum ein Lüftchen weht, werden sie kümmern. Je besser der Standort also belüftet, sprich, je windiger er ist, desto schneller trocknet das Laub nach Regen und Morgentau ab. Denn fast alle pilzlichen Feinde werden durch eine lang anhaltende Feuchtigkeit stark gefördert.
Der Boden sollte tiefgründig und humos sein. Staunässe vertragen Rosen gar nicht. Fliesst das Wasser nicht ab, beginnen die feinen Haarwurzeln zu faulen und die Rose verdurstet. Wenn also Triebspitzen und Blüten herunterhängen und man denkt, «Oh nein, meine Rose vertrocknet!», könnte das durchaus an Staunässe oder ironischerweise am übermässigen Giessen liegen. Gut eingewachsene Rosen brauchen daher nur bei längeren Trockenphasen Wasser.
Nährstoffe
Von rein mineralischen Düngern sollten Sie besser absehen, da diese sehr viel Stickstoff enthalten. Zu viel Stickstoff lässt die Pflanzen zwar schnell wachsen, aber die Triebe reifen nur schlecht oder gar nicht aus – und werden willige Opfer für Pilzkrankheiten. Wer ganz sichergehen möchte, dass alles stimmt, verwendet speziellen Rosendünger. Zur Orientierung: Bestehende Rosenanlagen erhalten im zeitigen Frühjahr 80 bis 100 g Dünger auf 1 m², und zwar gleichmässig verteilt und eingehackt. Von Mai bis Juli kann eine zweite Gabe von 40 bis 60 g/m² verstreut werden, um die Nachblüte zu stärken. Später darf nicht mehr gedüngt werden.
Pflege im Sommer
Wichtig ist, immer wieder die wilden Austriebe zu entfernen, und zwar indem man sie direkt am ausreisst, nicht abschneidet. Auch Verblühtes muss regelmässig entfernt werden. Dazu wird die verblühte Rosenknospe mitsamt einem Teil des Triebes weggeschnitten, und zwar bis kurz über dem ersten voll entwickelten 5-fiedrigen Laubblatt. Das regt die Pflanze dazu an, neue Rosenknospen und frische Triebe zu bilden. Die Schere sollte sauber und scharf sein. Wurden damit von Viren, Pilzen oder Bakterien befallene Triebe geschnitten, die Klinge unbedingt desinfizieren. Dazu hochprozentigen Alkohol, Spiritus oder Desinfektionsmittel auf ein Tuch geben und die Schneidefläche damit abwischen. Wer sicher sein will, dass jeder Erreger abgetötet wird, legt die Schere 10 Minuten in kochendes Wasser. Danach unbedingt wieder ölen!
Stärken
Falls Sie es noch nicht getan haben, sollten Sie jetzt unbedingt damit beginnen: die Pflanzen vorbeugend gegen Pilzkrankheiten wie Sternrusstau, Rost, Echten und Falschen Mehltau mit Pflanzenstärkungsmitteln behandeln. Je nach eingesetztem Produkt – Schachtelhalmbrühe, Effektive Mikroorganismen, Milch, Knoblauch etc. – unterscheidet sich die Häufigkeit des Einsatzes. Von Erfolg ist die Anwendung aber nur gekrönt, wenn die Behandlungen regelmässig wiederholt werden.
Details zum Thema «Pflanzenschutz bei Rosen» erfahren Sie in unserem Beitrag Plagegeister an Rosen