Die Vertreter der Kürbisgewächse stehen bei uns Gärtnern hoch in der Gunst. Jetzt im Juli, bei blauem Himmel und schönstem Sonnenschein, produzieren sie verlässlich ein Fruchtgemüse nach dem anderen. Unter welchen Bedingungen wachsen sie am besten, und welche Krankheiten setzen ihnen zu?
Zucchini und Gartenkürbisse gehören zur Familie der Kürbisgewächse Cucurbitaceae. Weitere Familienmitglieder sind unter anderem Gurken, Melonen und Luffa – letzterer bei uns als Badeschwamm aus dem Badezimmer bekannt. Alle sind sie wüchsige Pflanzen mit prächtigen Blättern und gelben, trompetenförmigen, teils essbaren Blüten. Und sie brauchen Platz: Eine im Gefäss gezogene Zucchinipflanze benötigt 30 bis 40 Liter Substrat, im Freiland 1 bis 2 m². Aber das ist nichts im Vergleich zum Kürbis: Je nach Sorten sollten 3 bis 4 m² zur Verfügung stehen – die er sich durch Überwachsen ganzer Gartenbereiche gerne selbst holt, sollte Not am Mann, bzw. am Kürbis, sein.
Bärenhunger
Jetzt im Juli haben die Kürbisgewächse die ersten Früchte gebildet. Gurken gehören zu den kalorienärmsten Fruchtgemüsen, was zu einem Teil ihre Beliebtheit im Naschgarten erklärt. Zucchini wieder sind eigentlich eine Unterart des Gartenkürbisses und sollten geerntet werden, wenn sie eine Länge von 15 bis 30 cm erreicht haben. Alle gehören zu den Starkzehrern. Die Beete sollten also spätestens im Frühling mit reichlich Kompost, organischem Dünger und einer Mulchabdeckung vorbereitet worden sein. Gerade Gurken reagieren empfindlich auf Trockenheit, daher das Gurkenbeet immer gleichmässig feucht halten, damit sie nicht bitter werden.
Schutz vor hungrigen Pilzen
Auf Schaderreger-Seite haben die Kürbisgewächse vor allem mit dem Echten Mehltau zu kämpfen. Als «Schönwetterpilz» tritt er meist ab Juli in Erscheinung. Sein Markenzeichen ist ein weisslicher Belag auf der Blattoberseite, der sich abwischen lässt.
Mehrere warme Tagen in Folge mit Temperaturen um die 20°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit unter 50% sorgen dafür, dass er sich explosionsartig ausbreitet.
Um das zu verhindern, hier ein paar Tipps:
Pflanzabstand: Um sich zu entwickeln, brauchen pilzliche Schaderreger Feuchtigkeit – egal ob Morgentau, Sommergewitter oder Giesswasser auf den Blättern. Deshalb sollten die Pflanzen möglichst luftig stehen, damit sie rasch abtrocknen können.
Giessen: Sind die Keimlinge gut angewachsen, ist es sinnvoll, weniger oft, dafür aber umso gründlicher zu giessen – das stellt sicher, dass die Pflanzen tiefer wurzeln und in Trockenphasen die Wasserreserven in tieferen Bodenschichten erreichen. Beim Giessen nicht das Laub oder die Blüten benetzen, sondern direkt den Wurzelbereich mit einem sanften Strahl einschwämmen.
Dünger: Vor allem eine Überdüngung mit Stickstoff ist zu vermeiden, da zu viel Stickstoff das Pflanzengewebe weich und krankheitsanfälliger macht.
Pflanzenstärkungsmittel: Ackerschachtelhalm-Brühe oder Jauche haben eine pilzhemmende Wirkung und können vorbeugend oder bei leichtem Befall eingesetzt werden.
Akut-Massnahmen: Befallene Pflanzenteile sofort entfernen, um eine Ausbreitung einzudämmen. Bei einem starken Befall helfen selbst angesetzte Spritzmittel, z.B. auf Basis von Schachtelhalm oder Backpulver, oder entsprechende Pflanzenschutzmittel aus dem Fachhandel. Unbedingt die Anweisungen fürs Ausbringen exakt befolgen!
Übrigens: «den» Mehltau gibt es eigentlich nicht. Er ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene durch Pilze verursachte Pflanzenkrankheiten, zu denen der Echte und der Falsche Mehltau gehören. Echter Mehltau tritt bei Hitze und Trockenheit zunächst auf den Blattoberseiten auf, Falscher Mehltau bei feucht-kühler Witterung auf den Blattunterseiten. Beide entziehen den Pflanzen Nährstoffe. Als Folge können die Blätter teilweise oder komplett absterben, bei sehr starkem Befall sogar die ganze Pflanze. Als «obligate» Parasiten können sich Echter wie Falscher Mehltau nur auf lebendigem Pflanzengewebe entwickeln.