Sind ihnen im letzten Sommer gekrümmte, gekräuselte Blätter an ihrem Pfirsichbaum aufgefallen? Haben Sie blasige und bauchige Aufwölbungen auf dem Laub entdeckt, die sich von gelb über rot bis zu violett verfärbten? Dann leidet ihr Steinobst unter der Kräuselkrankheit. Sie komplett auszumerzen, ist nahezu aussichtslos. Zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk, kommt sie jedes Jahr wieder. Dies insbesondere, da ihr der diesjährige feuchte und kühle Winter beste Wachstumsbedingungen gibt.
Die Kräuselkrankheit ist eine Pilzkrankheit, die Steinobst wie Pfirsich, Mandel- und Nektarinenbäume befällt. Urheber ist der Pilz Taphrina deformans. Er überwintert auf Trieben, in der Rinde und den Knospen. Er ist einer der Krankheitserreger mit frühester Infektion – steigen die Temperaturen auf 10 Grad, ist er aktiv. Sobald die Knospen zu schwellen beginnen, nutzt er sie als Eintrittspforte und breitet sich im Laub aus. Die Folge sind die charakteristisch gekräuselten, rötlichen und blasig aufgetriebenen Blätter. Wind und Regen vertreiben die Sporen noch weiter. Da die befallenen Blätter vertrocknen und abfallen, ist das Gehölz häufig schon im Juni so gut wie laublos. Der damit verbundene Verlust an Assimilationsfläche schwächt den Baum, Früchte fallen ab und die Knospenbildung fürs nächste Jahr ist beschränkt. Im warmen Sommer, bei Temperaturen über 16°C, stoppt die Krankheit: Dann besiedelt der Pilz keine neuen Blätter mehr.
Welche vorbeugenden Massnahmen gibt es?
Vorbeugend sollte ein geeigneter, sonniger und luftiger Standort gewählt werden. Beim Kauf sollte Sie auf ausgewiesen robuste Sorten achten. Ein lichter Kronenaufbau erschwert es dem Pilz, sich zu verbreiten – der alljährliche Schnitt im Spätwinter ist also Pflicht. Befallenes Laub und Fruchtmumien sollten Sie unbedingt einsammeln und entsorgen, ebenso die verkrüppelten Triebspitzen abschneiden.
Um den Blattverlust auszugleichen, ist eine Düngung z.B. mit Kompost oder speziellem Beerendünger notwendig. Als biologische Hausmittel eignen sich Behandlungen mit Knoblauchtee, Schachtelhalmbrühe oder Mischungen auf Basis von Algenkalk und Brennnesseljauche.
…. und wie wird bekämpft?
Wichtig bei den Spritzungen ist, dass man den richtigen Zeitpunkt dafür nicht verpasst. Das ist die Knospenschwelle, die je nach Region bereits jetzt beginnen kann. Brechen die Knospen auf, ist es für die Bekämpfung meist zu spät. Eine vorbeugende Spritzung mit einem Fungizid gegen Pilzkrankheiten (z. B. Duaxo), die jedes Jahr wiederholt wird, dämmt die Krankheit merklich ein. Ebenso sind mit Pflanzenstärkungsmitteln auf Basis von Fettsäuren und Pflanzenextrakten (z. B. Neudo Vital von Neudorff) sehr gute Erfahrungen gemacht worden. Dabei wird die gesamte Krone gründlich von allen Seiten eingespritzt. Der Vorgang wird drei bis vier Mal im Abstand von zwei bis drei Wochen wiederholt.
Als Sprühgerät eignet sich beispielsweise der Hobby Star. Das 5-Liter Gerät hat ein 40 Zentimeter langes Sprührohr, mit dem man auch kleinere Bäume gut erreicht.