Lust auf einen Salbeitee, der nach Ananas schmeckt? Wem der Sinn nach frischem Wind in der Kräuterküche steht, sollte sich einmal beim Salbei, den Minzen und Duftnesseln umschauen. Feines für die Limonade, Würziges fürs Salatdressing oder Süsses für das Dessert; gleichzeitig von Bienen umschwärmte Insektenmagneten: Was braucht es mehr?
Ein Kräutergarten ohne Minze ist ein Irrtum, könnte man in Anlehnung an den berühmten Staudengärtner Karl Foerster sagen. Minzen als Gewürzpflanzen sind beliebt, begehrt – und natürlich gesund. Da gibt es neben der klassischen Pfefferminze (Mentha x piperita) die Hain-Minze (Mentha × villosa), die Grüne Minze (Mentha spicata), sogar Wasserminzen (Mentha aquatica) …. an die 30 verschiedene Arten sind bekannt. Da sich Minzen gut kreuzen lassen, entstehen immer wieder neue Züchtungen mit noch aussergewöhnlicheren Duftnoten.
Minze in Schokolade und Erdbeere
Oft versteckt sich der Geschmack im deutschen Namen. Wonach wohl Apfelminze, Orangenminze oder Ananasminze schmecken? Speziell Kinder lieben die Schoko- (Mentha x piperita ‘Chocolate’) und die Erdbeerminze (Mentha suaveolens ‘Erdbeere’). Letztere sind auch geschmacklich eine Bereicherung, sei es für Sirup oder für den Erdbeer-Daiquiri. Ebenfalls hoch im Kurs steht die Mojito-Minze (Mentha species ‘Nemorosa’), deren Urform der Legende nach aus dem Garten von Ernest Hemingways Lieblingsbar in Havanna stammt. Wer Lust auf tropische Duftnoten hat, der fühlt sich bei der Bananenminze (Mentha arvensis ‘Banana’) gut aufgehoben.
Minzen schmecken fein und lassen sich einfach kultivieren. Ein nicht zu sonniger Standort – aber auch nicht zu schattig – bei eher feuchten Bodenverhältnissen ist ideal. Wo es ihnen gefällt, breiten sie sich mittels Ausläufern in Windeseile aus. Wer das nicht mag, pflanzt sie in ein in die Erde eingegrabenes Gefäss, dessen Boden abgeschnitten ist. Der Rand sollte ein paar Fingerbreit übers Erdreich hinausschauen. So ist das Fliehverhalten gestoppt.
Pfirsich, Marzipan, Ananas – oder doch Salbei?
Die Gattung Salbei ist sehr umfangreich; heute sind rund 900 verschiedene Arten bekannt. Den Gartensalbei Salvia officinalis kennt jeder. Aber wie ist es mit dem Pfirsichsalbei Salvia greggii? Von ihm gibt es verschiedene Sorten, die eine Gemeinsamkeit haben: Blätter wie Blüten haben ein köstliches Fruchtaroma, sei es nach Pfirsich, Aprikose oder reifen Pflaumen. Die jungen Blätter und Blüten geben Süssspeisen oder Obstsalaten den speziellen Kick, als Tee wirken sie verdauungsfördernd. Ebenfalls aussergewöhnlich, was Geschmack und Duft angeht: Salvia officinalis ‘Nazareth’, der Marzipan-Gewürz-Salbei. Sein leicht harziges Aroma bietet sich zum Würzen auch rezenterer Gerichte an. Salvia rutilans, der Ananas-Salbei, blüht erst im Spätherbst und ergibt aufgebrüht einen frisch-fruchtigen Tee. Ebenfalls auf der frischen Seite ist der Fruchtsalbei (Salvia dorisiana). Sein Laub duftet nach reifen Melonen und anderen Tropenfrüchten. Die Blätter und Blüten sind ideal für Nachspeisen oder als Früchtetee.
Dufte Nesseln
Bei der Kräuterkultur darf nie vergessen werden, dass zu viel Dünger dem Aroma schadet. Es reicht, wenn die in Töpfen ausgepflanzten Pflanzen einmal im Frühjahr eine Gabe Kräuterdünger erhalten. Im Garten ist eine Kompostgabe zum Saisonstart genug. Auch beim Wässern sollte man es speziell beim Salbei nicht übertreiben. Gleiches gilt für das Aniskraut ‘Blue Boa’ (Agastache ‘Blue Boa’). Von Juni bis November blüht es tiefblau und duftend, was speziell Bienen und Schmetterlinge schätzen. Dem Mensch gefällt besonders sein frisches Aroma, wenn er Blüten und Blätter in Tees verwendet. Die Pflanze benötigt einen sehr gut drainierten Boden, um winterhart zu sein. Gleiches gilt für Agastache mexicana ‘Sangria’, den sogenannten “Limonen-Ysop”. Sie blüht leuchtend violett; ihr aromatisches Laub kann man sowohl für sommerliche Limonaden als auch Tees verwenden. Auch die Blüten sind essbar und perfekt fürs Garnieren von Salaten oder Süssspeisen.