Unkompliziertes Wintergemüse für deinen Garten

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Viele Gemüsebeete stehen ab Oktober leer da. Aber das muss nicht sein. Denn es gibt durchaus leckere Gemüsearten, die bis tief in den Winter hinein geerntet werden können. Da ich keine Miete habe und auch keinen frostfreien, kalten Raum, baue ich nur Wintergemüse an, welche ich in der klammen, dunklen Jahreszeit ohne Umwege ernten kann. Sei es in meinem Gewächshaus, in Frühbeetkästen oder in Hochbeeten unter warmen Vliesen. Manche Wintergemüse brauchen eine lange Vorlaufzeit bis zur Ernte, andere kann man schon nach wenigen Wochen ernten. Insofern lohnt es sich, am Frühlingsanfang einen klugen Anbauplan für deine Gemüsebeete auszutüfteln.

Bittersalate für Herbst und Winter – Radicchio, Zuckerhut und Endivie
Radicchio, Zuckerhutsalat und Endivie prägen die Herbst- und Wintersaison. Sie werden im Spätsommer gepflanzt und ihre festen Blätter kommen mit niedrigen Temperaturen gut zurecht. Die Bittersalate halten Fröste bis vier Grad unter Null gut aus. Sobald die Temperaturen deutlich darunterfallen, solltest du die sie schnell ernten und verkosten.

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Der Zuckerhutsalat kann acht bis zwölf Wochen nach dem Pflanzen geerntet werden.

 
Tipp: Gekrauste Winterendivien wie die Sorte ‘Wallonne’ oder Römische Krausblättrige Schnittendivien (Chicorium endivia crispum) faulen nicht so schnell wie glattblättrige Endivien. Vorsichtshalber sollte man glattblättrige Endivien-Sorten, z.B. ‘Escariol’, unter einem Folientunnel oder doppelten Vlies anbauen.

Winterkopfsalate – Kältetolerante Sorten für den Anbau im Winter
Der Anbau von Kopfsalaten im Winter war lange Tradition. Leider ist das Wissen darüber zeitweise verloren gegangen – und auch ich war erstaunt, als ich auf die ersten Winterkopfsalate bei dem gemeinnützigen „Arche Noah“ gestoßen bin. Nun habe ich dieses Jahr den Versuch gewagt und den Winterkopfsalat ‘Wintermarie’ ausgesät. Und bin wirklich sehr gespannt wie der Nachwuchs sich im Laufe der Zeit entwickelt.

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Es ist gar nicht so leicht, die kleinen Samen des Winterkopfsalates in der Anzuchtschale zu verteilen. Aber mit einem Knick in der Tüte purzelt das Saatgut gezielter auf die Anzuchterde.

 

Die Aussaat hat schon mal gut geklappt. Die ersten Sämlinge hocken bereits in kleinen Anzuchttöpfen und warten auf ihren Umzug ins Hochbeet. Sobald sich fünf bis sieben Blätter entfaltet haben, werde ich die Jungpflanzen vom Winterkopfsalat voraussichtlich Mitte bis Ende Oktober verpflanzt haben. Ich bin guter Dinge, dass ich die halbwüchsigen Winterkopfsalate durch die kalte Jahreszeit bringe. Die größte Gefahr für die jungen Winterkopfsalate sind anscheinend hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Insofern werde ich ihnen ein halbschattiges Plätzchen zuweisen. In der Hoffnung, dass sie den Winter überstehen und bei milden Frühlingstemperaturen weiterwachsen.

Zu den winterharten Kopfsalaten zählen unter anderem ‘Winter Butterkopf’, ‘Merveille des quatre saisons’, ‘Waldor’, der Pflücksalat ‘Winterlatthugino’ und der Eissalat ‘Unikum’.

Tipp: Achtet beim Umpflanzen ins Beet bitte darauf, dass die jungen Salatpflanzen tiefer gepflanzt werden müssen als es bei Salat üblich ist. Ihr Ballen sollte ein Zentimeter tief unter der Erde liegen. Sonst droht Gefahr, dass der Frost den Nachwuchs hochdrückt und die Wurzeln angreift.

Knackiger Feldsalat ist ein unkompliziertes Wintergemüse
An Feldsalat komme ich nicht vorbei. Er ist mein „heimlicher“ Liebling, auch weil er ein unkompliziertes Wintergemüse ist. Was er nicht verträgt ist „feuchte Luft“, denn die Blätter vom Feldsalat sind sehr anfällig für den Falschen Mehltau. Ich kann ein, zwei Lieder davon singen, wie schnell sich der Pilz im Gewächshaus ausbreitet, sobald man zu wenig lüftet. Infolgedessen bin ich ein großer Fan von widerstandsfähigen Feldsalaten wie ‘Gala’ und ‘Verte de Cambrai’. Wenn du Feldsalat im Freien anbauen möchtest, wähle lieber winterharte Sorten wie ‘Dunkelgrüner Vollherziger’, ‘Holländischer Breitblättriger’ und ‘Valentin’ aus. Ihre starken, kleinen Blätter erholen sich nach frostigen Nächsten meist sehr schnell. Fallen die Temperaturen mehre Tage unter –10 °C solltest du deinen Feldsalat mit Reisig oder einem wärmenden Bio-Vlies abdecken.

Asia-Salate im winterlichen Gewächshaus anbauen
Die kältetoleranten Asia-Salate baue ich im Winter im Gewächshaus oder in Frühbeetkästen an. Ich säe Sorten wie ‘Green Boy’, ‘Komatsuna Mizuna’, ‘Misome oder ‘Mustard Red Giant’ in Sätzen von September bis Ende Oktober aus. Ganz leicht gelingt das mit Saatbändern.

Tipp: Asia-Salate wachsen im Herbst und Winter bei den niedrigen Temperaturen eher langsam. Was aber nicht weiter schlimm ist. Denn ich schneide ihre Blätter ab, wenn sie fünf bis sieben Zentimeter lang sind – also im Babyleaf-Stadium.

Mit Spinat gesund durch dunkle Wintertage
Die Samen vom Spinat säe ich für den Winteranbau etwa Mitte September in Reihen aus. Bei späteren Aussaaten besteht die Gefahr, dass die kleinen Spinatpflanzen nicht gut einwurzeln und infolgedessen erfrieren. Mein Favorit für das Hochbeet ist die Sorte ‘Winterriesen Stamm Verdil’ und für das Gewächshaus die mehltauresistente Bio-Züchtung ‘Tarpy’. An klirrend kalten Tagen decke ich den Spinat im Freien sicherheitshalber mit einem Bio-Vlies oder Reisig ab.

Tipp: Spinat zählt zu den Gänsefußgewächsen. Folglich sollte er im Sinne der Fruchtfolge nicht dort ausgesät werden, wo vorher Rote Bete oder Mangold gewachsen sind. Es darf erst wieder nach einer Anbaupause von vier Jahren angebaut werden.

Grünkohl und Rosenkohl – Die Grandes Dames der Wintergemüse
Grün- und Rosenkohl haben eins gemeinsam: Eine sehr lange Kulturzeit. Es lohnt sich aber trotzdem die klassischen Wintergemüse anzubauen. Denn sie bereichern jedes Gemüsebeet – auch mit ihrem guten Aussehen!

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Die Erntezeit vom Grünkohl liegt zwischen November und Februar. Man kann seine Blätter auch bei Frost ernten, sie sollten aber vorsichtig locker gestapelt transportiert werden.

 

Leider hält sich immer noch das Gerücht, dass Grünkohl Frost braucht, um seine Bitterstoffe abzubauen. Aber das stimmt nicht. Denn moderne grünblättrige Sorten wie ‘Reflex’, ‘Winterbor’ und ‘Winnetou’ enthalten mehr Zucker und weniger Bitterstoffe, sodass sie ohne „Kältewellen“ den herbsüßen Geschmack preisgeben. Anders verhält es sich mit der althergebrachten Sorte ‘Lerchenzunge‘. Sie braucht Frost, um genießbar zu sein. Es gibt übrigens auch eine sehr attraktive violette Sorte namens ‘Redbor’. Unabhängig davon: Am leckersten schmecken die jungen Blätter in der Mitte des Strunks und an der Spitze. Die älteren, ledrigen Blätter ernte ich nicht, sondern mulche damit den Boden.

Die Erntezeit vom Grünkohl liegt zwischen November und Februar. Man kann seine Blätter auch bei Frost ernten, sie sollten aber vorsichtig locker gestapelt transportiert werden.

Tipp: Damit deine Ernte gut ausfällt, solltest du den Grünkohl im Mai/ Juni aussäen und die Jungpflanzen spätestens Anfang Juli in einem Abstand von 50 x 50 cm ins Beet pflanzen.

Der Rosenkohl wird noch früher als der Grünkohl gepflanzt: Im Juni. Setzt du ihn später ins Beet, bildet er bis zum Herbst keine Röschen. Gute Herbstsorten sind ‘Diablo’ und ‘Rosella’. Sie haben einen höheren Zuckergehalt als die Wintersorten, wachsen schneller und können bereits ab September geerntet werden. Unter den Wintersorten gibt es überaus schöne violett-rote Sorten wie sind ‘Falstaff’ und ‘Rubine’. Die Röschen vom Rosenkohl dürfen nicht bei Frost geerntet werden, denn sie werden beim Auftauen matschig. Beim Ernten werden die Röschen am Strunk nicht alle auf einmal abgebrochen, sondern von Hand abschnittweise von unten nach oben gepflückt. Nur dann können sich die kleineren unter dem Blattschopf weiter entwickeln. Späte Sorten kann man bis Februar ernten – aber nur, wenn es nicht dauerhaft klirrend kalt ist.

Topinambur – Wintergemüse mit vielen leckeren Knollen
Ich mag Topinambur. Auch wenn das Wintergemüse mich mit seinem Ausbreitungsdrang auf Trab hält. Ich halte ihn in Schach, indem ich ab Oktober seine leckeren Knollen portionsweise mit der Grabegabel aus der Erde hebe. Im Frühling bin ich jedes Jahr davon überzeugt, dass ich alle Knollen gefunden habe. Nun – er belehrt mich immer eines Besseren

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Über Antje große Feldhaus

ATB08150424 Kopie_klAntje große Feldhaus arbeitet seit 2011 als freiberufliche Gartenjournalistin für Zeitschriften und Online-Medien. Des Weiteren produziert sie für diverse Fachfirmen, Gartencenter und Baumärkte Presse- und Werbe-Fotos, Videofilme und unterstützt als Set-Artdirektorin Werbespots mit Garteninhalten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Erstellen von Pressetexten und Broschüren.

Seit Januar 2019 betreibt Antje große Feldhaus den Blog „Gern im Garten“, in dem sie ihre Liebe zum Gärtnern auslebt. Zudem hat sie den Verlag „Gern im Garten“ (//gig-verlag.de) gegründet, über den sie zusammen mit Britta Ruge ihren „Phänologische Gartenkalender“ vertreibt.

Begonnen hat Antje große Feldhaus ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zur Gärtnerin, Fachrichtung Zierpflanzenbau. Danach folgte das Gartenbaustudium mit dem Abschluss als Diplom-Ingenieurin Gartenbau. Nach ihrer Ausbildung zur Redakteurin bei der Zeitschrift “GARTEN INTENATIONAL” im Burda Verlag war sie 14 Jahre Mitglied in der Redaktion “FLORA Garten”. Dort befasste sie sich anfangs hauptsächlich mit den Themen aus den Bereichen Balkon & Terrasse, Zimmerpflanzen und Ziergarten. Später übernahm sie verantwortlich das Praxis-Magazin.

www.gern-im-garten.de

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