Nichts ist wichtiger für die Pflanzengesundheit als ein lebendiger Gartenboden. Kurz vor Beginn der neuen Gartensaison lohnt es sich, nochmals über diese einzigartige Ressource nachzudenken und die im Frühjahr anstehenden Bodenarbeiten einzuplanen.
Wer glaubt, dass sich unter seinen Füssen nur totes Gestein befände, der irrt. Von winzigen Bakterien über Pilze bis hin zu Regenwürmern verbirgt sich in den obersten Erdschichten eine ganze Armada an Lebewesen, die unsere Böden nutzt und gestaltet – und mit organischen Substanzen, sprich: Humus, anreichert.
Krümelig, feucht und locker
Alles, was «nackt» ist, mögen diese humusbildenden Organismen gar nicht. Sie betten sich gerne unter eine schützende Mulchdecke. Diese wirkt als Wärme- und Trockenheitspuffer, schützt vor direkter Sonne und ernährt die Bodenlebewesen. Statt zu verkrusten und zu verschlämmen, bleibt der Boden unter der Decke krümelig, feucht und locker. Und ja, der begrüssenswerter Beieffekt für den Gärtner liegt darin, dass sie auch Unkrautwuchs unterdrückt.
Vor dem Austrieb mulchen
Daher: unbedingt mulchen! Egal ob Baumrinde, Holzhäcksel, Grünschnitt, Kompost, Lauberde, Sägemehl oder Stroh, verteilen kann man die Materialien die ganze Saison über. Doch gerade der März, wenn die Stauden noch schlafen und die Zwiebelpflanzen langsam austreiben, ist ein guter Zeitpunkt dazu. Vorsicht: Nicht zu dick auftragen. 2 bis 5 cm reichen völlig. Unter einer zu hohen Rasenschnitt-Schicht machen sich gerne die Mäuse breit.
Düngemassnahmen anpassen
Organische Mulchmaterialien sind wie Batterien: Beim Verrotten setzen sie kontinuierlich Nährstoffe frei. Gartenkompost beispielsweise hat einen mittelhohen Nährstoffgehalt. Die verteilte Menge muss sich also nach dem vorhandenen Nährstoffangebot und den Pflanzenansprüchen richten. Als Richtlinie gelten 3 l/m³. Andere Materialien wieder, z.B. Holzhäcksel oder Rinde, binden Stickstoff und andere Nährstoffe, wenn sie mikrobiell abgebaut werden. Dies kann in Mangelerscheinungen wie gelben Blätter oder schwachem Wuchs münden. Als vorbeugende Massnahme sollten vor dem Mulchen Hornspäne verteilt und etwas ins Erdreich eingearbeitet werden. Übrigens: Herbstlaub, das im Frühjahr noch zwischen Beerensträuchern liegt, muss man nicht aufwändig herauskratzen. Stattdessen einfach mit Stallmist oder Grasschnitt vermengen und flach einhacken.
Grabgabel statt Spaten
Wer seinen Boden liebt, der meidet Schneckenkorn und chemisch-synthetische Dünger. Und den Spaten. Gerade leichte, lockere Böden werden durch spatentiefes Umgraben nur aus dem Gleichgewicht gebracht – abgesehen davon, dass dadurch Feuchtigkeit verloren geht und «schlummernde» Unkrautsamen an die Oberfläche wandern. Selbst bei schweren Böden reicht es meist, wenn eine Grabgabel in den Boden gestochen und etwas hin und her bewegt wird. Dies hält die natürliche Schichtung des Bodens intakt und weckt den Boden im Frühjahr ganz sanft aus dem Winterschlaf.
Wissenswertes über den Regenwurm
Weltweit sind rund 3000 Regenwurmarten «unter Tage» beschäftigt. Ihre bekanntesten Vertreter sind der Gemeine Regenwurm (Lumbricus terrestris) sowie der Kompostwurm (Eisenia foetida). Pro Tag nimmt ein Regenwurm die Hälfte seines Körpergewichts an Nahrung zu sich – was bei einem Menschen 30 bis 40 kg entspräche. Auch in Sachen Tunnelbau leisten Regenwürmer Beachtliches. Bis zu eineinhalb Tonnen Erdreich pro Hektar kann jährlich von einer Regenwurm-Kolonie umgegraben werden. Auf einen Quadratmeter Fläche bis in die Tiefe von 1,50 Metern erarbeiten sie dabei ein Gangsystem von unglaublichen 400 bis 1000 Metern. Kein Wunder also, dass noch immer Uneinigkeit über den Ursprung des Namens «Regenwurm» herrscht. Kommt er daher, dass ein Regenwurm bei starken Regenfällen an die Erdoberfläche kriecht oder daher, dass er ein «reger (arbeitseifriger) Wurm» ist?