Die einen erfreuen sich am herrlichen Sommer, die anderen sehen ihn mit Bedenken, den dritten verursacht er Riesenstress: unseren Pflanzen. Hitzerekord und kaum Niederschlag sorgen in Baumschulen zu Einbussen, und auch im Privatgarten haben Stauden und Gehölze mit massiven Trockenproblemen zu kämpfen. Welche Erste-Hilfe-Massnahmen es gibt, erfahren Sie hier.
Eben zurückgekehrt aus dem Sommerurlaub, und Balkon oder Garten sind ein Anblick des Schreckens? Seien Sie getröstet: Damit sind Sie nicht allein. Braun gebrannte Flächen, wo vormals ein grüner Rasen war, Hortensien kurz vor dem Hitzekollaps und Ahornbäume, die schon Anfang August ihr Laub fallen lassen; Anblicke wie diese sind landauf, landab bestens bekannt. Und selbst wenn im Garten gewässert wurde: Die starke Sonnenstrahlung lässt viele Pflanzen förmlich verbrennen.
Zu trocken? Zu trocken!
Speziell flach wurzelnde Gehölze quittieren Trockenheitsstress rasch mit gelben Blättern, Laub- und Fruchtfall. Eingerollte Blätter und vertrocknete Triebe sind ebenfalls klare Indizien. Rosen äussern einen Wassermangel durch kleinere Blüten, schwächere Knospen sowie Triebe. Neue Blätter sind oft hellgrün mit auffallendem Gerippe. Stauden und Balkonpflanzen informieren uns mit hängenden Trieben, Blättern und Blüten, dass ihnen Essentielles fehlt – das Wasser natürlich.
Schnelle erste Hilfe auf dem Balkon …
Die offensichtliche Erste-Hilfe-Massnahme: giessen. Für Balkonpflanzen bietet sich ein Wannenbad an. Dazu die Badewanne oder einen grossen Eimer mit nicht zu kaltem Wasser füllen, die Pflanze im Kübel hineinstellen – der Kübel muss zuunterst ein Abflussloch haben – und so lange stehen lassen, bis kein Luftbläschen mehr emporsteigt. Dann herausnehmen und abtropfen lassen. Düngegaben sollten sie so lange unterlassen, bis sich die Pflanze erholt hat.
… und im Garten
Auch im Garten gilt: giessen, giessen, giessen. Und zwar grosszügig. Geringe Wassergaben führen nur dazu, dass die Pflanzen stärker in den oberen Bodenschichten wurzeln, anstatt in die Tiefe zu gehen. Das macht sie noch anfälliger für Trockenschäden. Daher in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden direkt in den Wurzelbereich so viel handwarmes Wasser geben, dass die Fingerspitze deutlich nass ist, wenn Sie den Zeigefinger in die Erde stecken. Ein Brausestrahl direkt auf den Wurzelhals der notleidenden Pflanze gerichtet, mit wirklich nur minimalem Wasserdruck, ist eine gute Massnahme. Lassen Sie das Wasser laufen, bis der Boden rund ums Wurzelwerk auch in tiefen Schichten nass ist – das kann durchaus länger gehen. Und nicht die Bäume vergessen! Für diese gelten mindestens drei Eimer Wasser alle zwei Tage als Richtwert. Wird der Boden zuvor etwas angefeuchtet, rinnt das Giesswasser nicht gleich in alle Richtungen davon. Giessen sie auch nach einem Platzregen, da die Menge an herabfallendem Wasser nur gering ist.
Ist die Pflanze wirklich tot?
Damit sich die Feuchtigkeit möglichst lange im Boden hält, sollten Rabatten und Beete gemulcht werden. Jetzt dürfen Sie den Rasenschnitt oder Rindenmulch höher schichten, damit möglichst wenig verdunstet. Aufs Rasenmähen sollten Sie verzichten oder, falls kein Weg daran vorbeiführt, die Halme niemals tiefer als 5 cm schneiden.
Beachten Sie, dass nicht jede vertrocknete Pflanze auch wirklich tot ist. Selbst wenn die oberirdischen Teile braun und trocken erscheinen, die Wurzeln können durchaus noch vital sein. Schneiden Sie die vertrockneten Pflanzenteile und Triebe an Stauden und Gehölzen daher zurück und giessen Sie generös. Im besten Fall treibt die Pflanze wieder aus. Wenn Sie bei den Gehölzen unsicher sind, können Sie mit dem Fingernagel an der Rinde kratzen. Zeigt sich darunter eine grüne Farbe, wird sich der Trieb wieder regenerieren. Und Vorsicht: Schnittmassnahmen an Bodendecker wie Efeu, Immergrünen wie Buchs und Koniferen wie Thuja sollten Sie auf kühlere Tage später im August verschieben – und speziell den Buchs nicht an sehr sonnigen Tagen einkürzen. Erledigen Sie das jetzt, wären Verbrennungen an den Schnittkanten die Folge.