Es blüht nicht mehr so bunt? Das Gemüse fällt eine Nummer kleiner aus als noch im Vorjahr und der Rasen wird von Moos und Unkraut erobert? Jeder Gärtner wird sich früher oder später mit dem Thema Düngung befassen. Aber wie und womit geht’s am besten? Denn um richtig zu düngen, sollten Sie die wichtigsten Eigenschaften der Dünger kennen.
Mit Pflanzen ist es genau wie bei uns: Wer gesund und vital ist, fühlt sich wohl und wird nicht so leicht krank. Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Und auch wenn Pflanzen eigentlich nur Spatzenhäppchen zu sich nehmen – man sieht sofort, wenn sie fehlen. Die Blätter werden hell und die Pflanze bleibt im Wachstum zurück.
Asketen, Fresssäcke und völlige Ignoranten
Der Rasenschnitt landet in der Biotonne, Obst und Gemüse auf dem Teller: Der Garten verliert laufend Nährstoffe, die durch Dünger wieder aufgefüllt werden wollen.
Einen pauschalen Ernährungsplan für den ganzen Garten gibt es aber nicht, der Bedarf der Pflanzen ist zu unterschiedlich. Hungrige Pflanzen, die wie Gemüse oder Balkonpflanzen in kurzer Zeit schnell wachsen, brauchen wesentlich mehr Dünger als andere Pflanzen.
Bei Pflanzen in Töpfen und Kübeln ist regelmässige Düngung besonders wichtig, da den Pflanzen nur wenig Erde zur Verfügung steht – und damit auch nur ein sehr begrenzter Vorrat an Nährstoffen.
Bei Stauden und Rosen sieht es anders aus, da der Gartenboden für solche Dauerkulturen meist genug Nährstoffe bereithält. Ein Problem ist in vielen Gärten fehlender Humus und damit schlechter Boden, der die Nährstoffe lieber festhält, als sie an die Pflanzen weiter zu geben. Guter Boden ist also das wichtigste Ziel im Garten.
Geben Sie Stauden etwas Langzeitdünger ins Pflanzloch und lassen sie dann erst einmal wachsen. Nachdüngen ist nur nötig, wenn Sie mit dem Wuchs unzufrieden sind. Bei Sandböden wird das eher passieren als bei Lehm, da Sand die Nährstoffe nicht gut halten kann und vor allem Stickstoff in Form von Nitrat ins Grundwasser gewaschen wird. Eine jährliche Kompostgabe reicht oft als Buffet für diese Pflanzen.
Das gilt auch für viele mehrjährige Kräuter, Farne und die meisten Gehölze, die einen noch geringeren Bedarf haben. Bärlauch ist sogar völlig unbestechlich, ihn lässt Dünger kalt. Es reicht das jährliche Falllaub als Nahrungsquelle.
Düngen – aber womit?
Flüssigdünger nimmt man in der Regel zur Nachdüngung von Pflanzen in Töpfen und Kübeln. Mit dem Aquamix 1,25 v klappt das sogar für größere Flächen, die man sonst eher mit festen Düngern versorgen würde. Denn der Aquamix mischt den Flüssigdünger einfach dem Giesswasser bei und das in dem Mischverhältnis, das man vorher festlegt.
Organische Dünger sind bei sandigen Böden in Kombination mit Kompost perfekt, da sie diese über die Jahre mit Humus anreichern und Auswaschung verhindern.
Feste Dünger eignen sich gut als Starthilfe bei Neuanpflanzungen, bei denen man den Dünger ins Pflanzloch gibt oder ihn bei der Beetvorbereitung in den Boden einharkt.
Die meisten Gartendünger sind sogenannte Volldünger mit allen Hauptnährstoffen (Stickstoff, Phosphor und Kalium) und damit die Vollverpflegung für jede Pflanze.
Es gibt mineralische und organische Dünger. Der Pflanze ist das im Prinzip egal, sie nimmt jeden Nährstoff immer in ganz bestimmter Form auf. Stickstoff etwa als Nitrat, das in Mineraldüngern enthalten ist und das aus organischen Düngern durch die Arbeit von Mikroorganismen freigesetzt wird. Dünger werden nicht schlecht, wenn sie trocken und kühl gelagert werden, sind Dünger nahezu unbegrenzt verwendbar.
Mineralische Dünger
Gibt’s in fester oder flüssiger Form. Die Nährstoffe der chemisch hergestellten Dünger liegen als Salze vor, die von den Pflanzen sofort aufgenommen werden können. Es gibt auch mineralische Langzeitdünger, bei denen spezielle Zusatze, Granulierungen oder Umhüllungen dafür sorgen, dass die Nährstoffe nach und nach freigesetzt werden.
Mineraldünger nimmt man gerne bei bestehenden Pflanzungen, zur Beetvorbereitung und bei akutem Nährstoffmangel.
Vorteile:
- Exakt dosierbar und gut streubar
- Wirken sehr schnell
- Mit oft hohem Nährstoffgehalt ideal für Starkzehrer
- Durch Hüllen aus Kunstharz bis zu 6 Monate Wirkungsdauer
Nachteile:
- Auswaschungsgefahr, besonders bei Sand. Bei mineralischen Depotdüngern ist die Auswaschungsgefahr wesentlich geringer.
- Gefahr der Überdüngung und damit von Pflanzenschäden
Organische Dünger:
Organische Dünger wie Hornspäne oder Pferdemist harkt man in den Boden ein, sie liefern neben den Nährstoffen auch Humus und sorgen so bei regelmässiger Anwendung für gesunden, lockeren Boden.
Kompost ist ein Dünger und Bodenverbesserer zum Nulltarif. Da er wenig Stickstoff enthält, sollten Sie Kompost mit Hornspänen vermischen. Achtung: Nehmen Sie Kompost nicht als Mulch, sondern arbeiten ihn immer mit Harken oder Grubber ein. Sonst wird er zum reinsten Unkrautverteiler, da enthaltene Unkrautsamen den Rotteprozess überstehen.
Die organisch gebundenen Nährstoffe der Dünger müssen im Boden erst durch Bakterien oder Pilze abgebaut und für die Pflanzen verfügbar gemacht werden. Daher wirken die Dünger erst nach einiger Zeit, aber dann für Wochen. Organische Volldüngerpellets oder –granulate werden industriell aus organischen Bestandteilen hergestellt. Ideal für Dauerkulturen und für Sandböden.
Vorteile:
- Mit natürlicher Langzeitwirkung für 3-5 Monate
- Verbrennungen sind bei sachgemässer Anwendung ausgeschlossen,
- Nährstoffe werden gleichmässig abgegeben, bei feuchter und warmer Witterung. Also genau dann, wenn die Pflanzen wachsen wollen.
- können gleich bei Aussaat verteilt werden.
- Bodenverbesserung durch Humus und damit verbundener Bodenlockerung.
Nachteile:
- Nährstoffzusammensetzung oft nicht genau bekannt.
- langsame Anfangswirkung
Tipp für Gemüsebeete für Gurken, Paprika und andere Starkzehrer: Eine Kombination aus mineralischem Blaukorn mit Pferdemist sorgt für rasche Verfügbarkeit der mineralischen Bestandteile und eine Depotwirkung durch den Mist. Ausserdem bekommt der Boden Humus.
Flüssige Dünger
- Ideal für Kübel- und Balkonpflanzen
- Zur wöchentlichen Nachdüngung, da meist schwächer konzentriert
- Erste Wahl bei akutem Nährstoffmangel
Was steckt in den Düngern?
Der Aufdruck „NPK“ auf der Verpackung verrät die Zusammensetzung eines Düngers, die Buchstaben stehen für die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium. 16-6-14 besagt, dass der Dünger 16 Prozent Stickstoff (N), 6 Prozent Phosphor (P) sowie 14 Prozent Kalium (K) enthält. Oft steht in Klammern noch eine weitere Zahl. Das ist der Anteil von Magnesium (Mg).
An der Zusammensetzung können Sie auch erkennen, für welche Anwendung der Dünger geeignet ist. Stickstoff ist für das Wachstum der grünen Pflanzenteile wichtig, Phosphor für die Blüten- und Fruchtbildung. Kalium festigt das Pflanzengewebe. Kommt es also auf Blüten und Früchte an, nehmen Sie einen Dünger mit höheren Anteilen an Phosphor und Kalium.
Bei Billigdüngern lohnt sich ein Vergleich. Denn oft enthalten sie weniger Nährstoffe oder haben eine kürzere Wirkungsdauer, sodass man sie im Vergleich zu Markenprodukten zweimal ausbringen muss.
Den Rasen auf Trab bringen
Füttert man eine Kuh mit Stroh, bleibt sie am Leben. Gibt man ihr Kraftfutter, dann sehen Sie mal zu, was passiert: Rasen ist ein Vielfrass. Ist er auf Diät, hat er keine Kraft, um sich gegen Moos und Unkräuter durchzusetzen. Billigdünger sind oft nicht gehaltvoll genug für strapazierten Rasen. Da lohnen sich auf jeden Fall Markenprodukte.
Mineralische Dünger wie Blaukorn wirken bei Rasen wie eine Dopingspritze bei Bodybuildern: Erst schnelles Stosswachstum, aber bereits nach wenigen Wochen ist die Wirkung wieder verpufft. Spezielle Rasenlangzeitdünger geben ihre Nährstoffe dagegen langsam, gleichmässig und über den gesamten Wirkungszeitraum. Naja, mehr oder weniger, bei Sandböden kann die Wirkung auch schon etwas früher nachlassen.
Braucht man Spezialdünger?
Rasendünger, Moorbeetdünger, Blühpflanzendünger, Grünpflanzendünger: Wer vor dem Düngerregal im Gartencenter steht, wird vom Angebot geradezu erschlagen.
Dabei kommt man mit vier Düngern bestens klar. Einen Universaldünger mit allen Hauptnährstoffen, einen Moorbeetpflanzendünger für sauren Boden, einen Rasendünger und einen mit etwas mehr Kalium- und Phosphatanteil als der Universaldünger. Der ist dann für Blühpflanzen und Gemüse.
Ein Blick auf die Zusammensetzungen der anderen Dünger verrät oft identische Zusammensetzungen. In Rosendüngern steckt nicht selten das Gleiche wie in Spezialdüngern für Beerenobst oder Tomaten. Auch Buchs-, Grünpflanzen- und Koniferendünger sind in der Zusammensetzung häufig nahezu identisch.